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Dichter Dom

Bautenschutz & Denkmalpflege
Dichter Dom

Im Südturm des Kölner Doms zog auf der zweithöchsten Ebene der Turmbesteigung Feuchtigkeit durch tiefe Risse im Boden in das darunterliegende Gewölbe. Eine Abdichtung, die ökologisch und trittsicher ist und optisch mit den Natursteinen harmoniert, soll nun Abhilfe schaffen.

Fotos: Franken Systems

Da durch die Corona-Pandemie im Sommer 2020 keine Touristen empfangen werden konnten, wurde die Zeit genutzt und der Südturm restauriert – normalerweise ein Besuchermagnet mit seiner Aussichtsplattform auf knapp 100 Metern.

Gussasphalt abdichten

Die Turmbesteigung führt an der Glockenstube mit der größten frei schwingenden Kirchenglocke der Welt vorbei zu einem Plateau auf etwa 75 Metern Höhe, von dem eine Metalltreppe auf die Ebene mit Rundblick führt. Neben der Entfernung von Wandschmierereien sollte nun auf der letzten Fläche vor der Aussichtsplattform der Boden ausgebessert werden. Im 19. Jahrhundert wurde grober Gussasphalt zur Abdichtung des darunterliegenden Gewölbes eingesetzt, der jedoch im Laufe der Zeit porös und rissig wurde. Da keine verschließbaren Fenster im Südturm sind, regnet es herein und Feuchtigkeit zog ins Gewölbe. Um den Gussasphalt zu egalisieren und langfristig abzudichten, kamen die patentierten Zweikomponenten-Lösungen von Franken Systems zum Einsatz. Um den Stein zu schützen, sollten keinerlei Produkte mit Chemie verarbeitet werden. Innerhalb von fünf Tagen brachten die Handwerker Grundierung, Abdichtung, Dekorschicht mit Oberflächenschutz und Versiegelung auf der etwa 200 Quadratmeter großen Fläche aus.

Transport

Allein der Transport des fast zwei Tonnen schweren Materials zum Plateau in 75 Metern Höhe beanspruchte bereits einen Arbeitstag. Da ein Aufzug defekt war und der Weg über die schmale Treppe zu anstrengend gewesen wäre, war Kreativität gefragt. Mit einer elektrischen Seilwinde zogen die Handwerker die Eimer vom Fußboden des Kölner Doms durch einen Schlussstein hoch bis auf die 45-Meter-Ebene. Von dort beförderten sie diese mit einem kleinen Aufzug im Nordturm auf 100 Meter und anschließend mit einer Seilbahn zum Südturm.

Grundierung

Am ersten Tag der Verarbeitung ebneten und grundierten die Fachmänner den rissigen Boden. Fugen und Unebenheiten besserten sie mit der zweikomponentigen Grundierung aus, die sie mit 1 bis 3 mm großem Quarzsand mischten, und mit einem Spachtel auftrugen. Da den Südturm täglich 2.500 bis 3.000 Besucher besteigen und die neue Oberfläche lange halten soll, spielte die Verschleißfestigkeit eine wichtige Rolle. Darüber hinaus ist die Grundierung geruchsneutral und benzylalkohol- sowie nonylphenolfrei.

Flüssigkunststoff und Vlies

Am nächsten Tag wurde auf rund 200 Quadratmetern dein Flüssigkunststoff mit einer Polyestervlieseinlage aufgetragen. Die lösemittelfreie Abdichtung verteilten die Handwerker gleichmäßig mit einem Zahnspachtel und arbeiteten das vorher zugeschnittene Polyestervlies mit einer Walze ein. Anschließend brachten sie eine weitere Schicht der Zweikomponenten-Lösung auf. Da im Südturm keine verschließbaren Fenster eingebaut sind, war es wichtig, dass die Abdichtung witterungsstabil sowie kälteflexibel ist und damit sowohl innen als auch außen eingesetzt werden kann. Außerdem soll sich die ökologische und weichmacherfreie Abdichtung durch ihre guten Hafteigenschaften zum Untergrund auszeichnen – für fugen- und nahtlosen Langzeitschutz.

Coloritquarz für natürliche Optik

Da die Besucherebene stark frequentiert und somit hoch belastet ist, brachten die Handwerker auf den ausgehärteten Flüssigkunststoff einen trittsicheren Oberflächenschutz auf: Mit einer Nylonfellrolle verteilten sie zunächst die Einbettschicht als Haftbrücke. Darauf streuten sie den Coloritquarzsand in Grau-schwarz als Rutschhemmung und dekorative Gestaltung. Das transparente und lichtechte Finish versiegelt im letzten Schritt die Oberfläche und erhöht die mechanische sowie chemische Beständigkeit. Da die zweikomponentige Mischung schnellhärtend ist, konnte sie nach kurzer Zeit wieder belastet werden.

Weitere Informationen:
www.franken-systems.de


PraxisPlus

Verwendete Produkte

  • Frankopox BT-Grundierung
  • Frankolon TexTura Flüssigkunststoff
  • Frankolon Polyestervlies
  • Frankomin Coloritquarz
  • Frankopur Finish
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