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Sanierungsmaßnahmen mit System

Altbausanierung
Sanierungsmaßnahmen: Altes in neuem Glanz

Ein Großteil der Aufträge des Malers und Stuckateurs spielt sich im Gebäudebestand ab. Altbauten, historische oder gar denkmalgeschützte Gebäude bedürfen vielfältiger Sanierungsmaßnahmen, damit sie ihren Charme behalten und behagliches Wohnen im Innern ermöglicht wird. Spezielle Sanierprodukte erleichtern die Arbeit.

Autorin: Susanne Sachsenmaier-Wahl | Fotos: Baumit

Sanierungsmaßnahmen an Bestandsgebäuden stellen hohe Anforderungen an den Handwerker. Denn kein Altbau ist wie der andere, die Maßnahmen müssen immer ganz individuell auf das jeweilige Objekt abgestimmt sein. Historische Mörtelmischungen, längst in Vergessenheit geratene Bauweisen und Materialien, oder einfach der Zahn der Zeit, der (zu) tiefe Spuren hinterlassen hat – die Gründe, die eine Fassadensanierung erforderlich machen, sind so unterschiedlich wie die sich daraus ergebenden Maßnahmen.

Um dem Handwerker seine Arbeit etwas zu erleichtern, hält beispielsweise Baumit ein umfassendes Produktsortiment zur Sanierung bereit, das erst in jüngster Zeit wieder um einige Neuentwicklungen ergänzt wurde. Mithilfe eines Ratgebers fasst das Unternehmen nicht nur die häufigsten anzutreffenden Schäden zusammen und gibt konkrete Tipps zu deren Sanierung. Enthalten sind in dem Druckwerk (das übrigens auch digital erhältlich ist, s. u.) auch Ratschläge zu Prüfmethoden und zur Terminplanung von Sanierungsmaßnahmen.

Alles zu seiner Zeit

Schwer fallen bei Arbeiten an Bestandsgebäuden häufig nicht nur die Sanierungsmaßnahmen selbst, sondern meist auch deren (zeitliche) Planung und damit die Kalkulation. Um die richtigen Entscheidungen hinsichtlich des Umfangs der Sanierung und der erforderlichen Vorgehensweise treffen zu können, ist eine umfassende, aussagekräftige Mauerwerksdiagnostik unerlässlich. Hierfür bietet sich in der Regel die Entnahme einer Putzprobe an einer repräsentativen Stelle und deren Analyse an. Außerdem muss die Funktion und die künftige Nutzung des Gebäudes erfragt werden. Erst dann kann die Auswahl der Saniermaßnahmen und -produkte erfolgen. Bereits zu diesem Zeitpunkt sind flankierende technische Maßnahmen, wie z. B. geeignete Entfeuchtung bei schlechter Belüftungssituation, in die Überlegungen miteinzubeziehen.

Wurde das Leistungsverzeichnis erstellt, kann mit den vorbereitenden Arbeiten begonnen werden. Auch hier gilt es, genügend Zeit einzuplanen. Trocknungszeiten (bei Putzen z. B. 1 Tag/Millimeter Schichtdicke) zwischen den einzelnen Arbeitsschritten müssen unbedingt eingehalten werden.

Sanierungsmaßnahmen an der Fassade

Vielleicht blättert der Anstrich ab oder ist verwittert, möglicherweise hat auch der Oberputz feine Risse, löst sich oder der Putz liegt hohl. Dann dürfte die Sanierungsmaßnahme an der Fassade keine großen Probleme mit sich bringen. Dann genügen häufig ein Anstrich oder eine Putzerneuerung.

Sind die vorhandenen Risse aber größer als 0,1 Millimeter, bei feinen Strukturen bis 2 Millimeter Größtkorn oder größer 0,2 Millimeter bei gröberen Putzen, ist eine spezielle Behandlung erforderlich. Auf jeden Fall sollten Risse an der Fassade hinsichtlich des Schadensbilds und der Schadensursache analysiert und beurteilt werden. Denn wie und womit Risse saniert werden, ergibt sich aus den Risseigenschaften und der Rissursache (konstruktiv bedingte Risse, dynamische Risse, statische Risse).

Schlimmstenfalls kann es sich bei den vorgefundenen Rissen um Mauerwerksrisse handeln. Mauerwerksrisse können z. B. durch Schwindbewegungen, Setzungen oder Erschütterungen entstanden sein. Man findet diese Risse – außer an Wandflächen – besonders oft in der Nähe von Schwachstellen, wie z.B. Sturzbereichen über Fenstern oder Durchgängen. Bei Mauerwerksrissen muss herausgefunden werden, ob es sich um ruhende oder baudynamische Risse handelt (etwa mittels Gipsmarken). Liegen Risse im tragenden Mauerwerk vor, kommt es durch den nicht mehr kraftschlüssigen Verbund zu ständigen Bewegungen. Um Mauerwerksrisse zu beheben, können sogenannte Spiralanker gesetzt werden. Durch diese kann der Bestand weitgehend erhalten werden, was gerade im denkmalgeschützten Bereich wichtig ist.

Als zusätzliche Maßnahme zum Setzen von Spiralankern, aber auch für die Sanierung von Rissen, die lediglich im Putz auftreten, haben sich Armierungsputzlagen bewährt, die in einer Schichtdicke von ca. 5 mm aufgetragen werden. Durch das Gewebe werden die Spannungen aus dem Untergrund auf einer größeren Fläche verteilt, sodass statt eines breiten Risses eine Vielzahl von sehr feinen, bauphysikalisch unproblematischen und nicht sichtbaren Rissen entsteht. Durch den Einsatz von Vlieseinlagen kann die Wirksamkeit zusätzlich verbessert werden, da das Vlies die Bewegungen in sich abbaut.

Häufig ist der Altputz aber auch noch weitgehend intakt und die aufgetretenen Risse sind nicht zu breit. Dann kann eine anstrichtechnische Risssanierung sinnvoll sein. Man unterscheidet verfüllende und überbrückende Systemen. Rein mineralische Anstriche sind immer nur füllend, können aber durch Zugabe organischer Bindemittel elastischer eingestellt werden. Organische Anstriche weisen eine verhältnismäßig hohe Dehnfähigkeit auf und besitzen damit auch hohe rissüberbrückende Eigenschaften. Leider reduzierte sich bei diesen Anstrichen früher die Wasserdampfdurchlässigkeit sehr, sodass Ablösungen durch eine Feuchteansammlung in Verbindung mit Frost möglich sind. Neuere Systeme auf Siliconharzbasis lassen trotz ihrer überbrückenden Eigenschaften Feuchtigkeit gut aus dem Untergrund entweichen. Ablösungen durch Feuchteansammlungen in Verbindung mit Frost, wie man sie von früheren rissüberbrückenden Anstrichen kennt, sind daher unwahrscheinlich. Dennoch sollte vor der Auswahl derartiger Anstriche – speziell dann, wenn der Untergrund bereits einen höheren Feuchtegehalt aufweist – mit dem Fachberater des Herstellers Rücksprache gehalten werden, um die Eignung für den jeweiligen Sanierungsfall abzuklären.

Und zu guter Letzt gibt es noch eine weitere Möglichkeit zur Riss-Sanierung, die unter ökonomischen Aspekten für den Bauherren attraktiv sein könnte: das Aufbringen eines Wärmedämm-Verbundsystems. Etwa dann, wenn Hohllagen im an den Riss grenzenden Bereich es notwendig machen, größere Putzflächen zu erneuern, kann es sinnvoll sein, die Risssanierung gleich mit einer thermischen Sanierung zu verbinden. Müssen pro Gebäudeseite mehr als zehn Prozent der Altputzfläche entfernt werden , greifen die Anforderungen gemäß der Energieeinsparverordnung ohnehin. Spätestens dann dürfte diese Saniermethode beinahe alternativlos sein.

Sanierungsmaßnahmen bei Feuchteschäden

Feuchteschäden an Putz und Mauerwerk können beispielsweise durch Hochwasser, anstehende Feuchte, eine fehlende Abdichtung usw. hervorgerufen werden. Wenn kein Einfluss von bauschädlichen Salzen vorliegt, stellen Feuchteregulierungsputze eine ideale Sanierungsmöglichkeit dar. Ihre hohe Porosität und die sehr gute kapillare Wasseraufnahmefähigkeit sorgen für eine trockene und funktionelle Putzfläche. Diese eignen sich als Unter- und Oberputz und bieten eine hohe Sicherheit bei feuchtebelasteten Untergründen zur Erstellung einer optisch ansprechenden Oberfläche. Auch wenn bauschädliche Salze vorhanden sind, lassen sie sich einsetzen, wenn Salzausblühungen an der Putzoberfläche kein optisches Problem darstellen. Naturweiße Feuchteregulierungsputze bieten dank ihrer Farbe die Möglichkeit der Verwendung auf feuchtebelastetem Untergrund sowohl als Unter- als auch als Oberputz. Damit sind sie ideal für die anstrichlose Ausführung geeignet. Denn Feuchteregulierungsputze sollten, um ihr Wirkprinzip voll entfalten zu können, nicht gestrichen oder anderweitig beschichtet werden.

Bauschädliche Salze und Feuchte schädigen das Mauerwerk und herkömmlichen Putz und drücken Letzteren regelrecht von der Mauerwerksoberfläche weg. Sanierputze-WTA sind in der Lage, auch auf stark salzhaltigem und feuchtem Mauerwerk eingesetzt werden zu können. Auf den ersten Blick ist bei einem Sanierputz-WTA nicht ersichtlich, womit das darunterliegende Mauerwerk zu kämpfen hat. Die Putzoberfläche bleibt über viele Jahre hinweg intakt. Denn durch die speziellen Eigenschaften des Sanierputzes wird die schadensrelevante Verdunstungszone in die Putzunterseite verlegt. Hier haben die im Wasser mitgeführten Salze ausreichend Raum, um innerhalb der Poren auszukristallisieren. So richten sie keinen Schaden an der Oberfläche an und das Mauerwerk kann die Feuchtigkeit als Wasserdampf nach außen abführen. Putz und Anstrich bleiben trocken und blättern nicht ab.

Damit Sanierputze-WTA ihre besonderen Eigenschaften entwickeln können, gibt es bezüglich der Verarbeitung und Nachbehandlung einiges zu berücksichtigen. So sollte Sanierputz-WTA etwa einen Meter über die erkennbare Schadenszone hinaus appliziert werden. Diese „Sicherheitszone“ hilft Schäden auf Grund äußerlich nicht sichtbarer Salz- und Feuchteverteilungen im Innern des Mauerwerks zu vermeiden. Was bei der Verarbeitung eines Sanierputzes-WTA zu beachten ist, lesen Sie hier.

Historische Sanierungsmaßnahmen

Um Fassaden, die durch eine frühere Sanierung ihre ursprüngliche Optik und Anmutung verloren haben, wieder in ihren Originalzustand zurückzuführen, werden auf Basis von Analysen bzw. Anforderungen der Denkmalpflege maßgeschneidert rezeptierte Putze und Mörtel angeboten. Diese sind den Baustoffen vergangener Epochen weitgehend originalgetreu nachempfunden.

Auch wenn die Anforderungen der Energieeinsparverordnung bei historischen Objekten oftmals nicht berücksichtigt werden müssen, empfiehlt sich dennoch eine thermische Sanierung zur Energieeinsparung. Ein reinmineralischer Dämmputz auf Basis von natürlichem hochhydraulischem Kalk beispielsweise könnte hier die Lösung sein. Die spritzbare Dämmschicht folgt der gegebenen Mauerwerksoberfläche und verändert somit nicht den ursprünglichen Charakter des Gebäudes.

Den Sanier-Ratgeber von Baumit finden Sie hier: bit.ly/2WUK6KZ


PraxisPlus

Unter dem Namen „Sanova“ hat Baumit seine Saniersparte neu aufgestellt. Sie umfasst drei Bereiche: die Fassadensanierung, die Mauerwerkssanierung und die historische Sanierung.

Weitere Informationen:

www.baumit.de



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