Im Rahmen der Instandsetzung der kommunalen Kläranlage „Salierweg“ der Stadt Bonn erhielten das Pumpwerk und der anschließende Einlaufkanal bis zum Sand- und Fettfang einen zusätzlichen Oberflächenschutz. Durch die geschlossene Bauweise sind diese Teile der Anlage nicht nur direkt durch betonaggressive Klärwässer belastet. Zusätzlich entsteht im Gasraum oberhalb des Wasserspiegels ein sehr starker chemischer Angriff auf den Beton durch biogene Schwefelsäure (Expositionsklasse XWW4). In der DIN 19573: 2016–03 wurden neue WW-Expositionsklassen speziell für die Einwirkung durch Abwasser eingeführt. WW steht für „Waste Water“. XWW 1 bis XWW 3 entsprechen den alten Expositionsklassen XA1 – 3 gemäß DIN 4030, XWW4 der Expositionsklasse XBSK gemäß DWA Merkblatt M 211.
Nachdem ein Zugang zu dem geschlossenen System geschaffen war, bestätigte sich die Ahnung des sachkundigen Planungsbüros, dass eine einfache Betoninstandsetzung keinen dauerhaften Schutz bietet. Das DWA Merkblatt M 211 beschrieb bereits im Jahr 2008, dass in solchen Bereichen ein zusätzlicher hochbeständiger Oberflächenschutz notwendig ist. Weiterhin fordert das Merkblatt: „Wichtig ist, dass aufeinander abgestimmte Instandsetzungssysteme eines Herstellers verwendet werden.“ Aus diesem Grund entschieden sich Bauherr, Planer und Fachverarbeiter für die Systemlösungen von StoCretec.
Mineralischer Korrosionsschutz
Mit der fachmännischen Untergrundvorbereitung mittels Hochdruckwasserstrahlen wurde der geschädigte Beton entfernt. Die freigelegte Bewehrung erhielt eine Beschichtung mit dem mineralischen Korrosionsschutz. Tiefere Betonausbrüche wurden mit einer Haftbrücke vorbehandelt und frisch in frisch mit dem Grobmörtel händisch reprofiliert. Die geforderte Betondeckung stellte der Fachverarbeiter mit dem Nassspritzmörtel wieder her. Die Verarbeitung mittels Nassspritzverfahren ermöglicht eine schnelle Reprofilierung der Fläche. Mit dem Feinspachtel wurde die Oberfläche final egalisiert sowie Poren und Lunker verschlossen. Auf den Bodenflächen applizierte der Verarbeiter den Estrichmörtel zur Reprofilierung und zur Gefälleherstellung.
Oberflächenschutz gegen biogene Schwefelsäure
Ohne die Belastung durch die biogene Schwefelsäure wären die Instandsetzungsarbeiten damit ausreichend ausgeführt, da die komplette Produktfamilie der StoCretec Kläranlagenmörtel die Anforderungen der DIN 19573 für die Exposition XWW 1 bis 3 erfüllt. Durch die Säure entsteht jedoch an der Betonoberfläche ein pH-Wert von unter 3, welcher den Zementstein sehr stark beansprucht und einen lösenden und treibenden Angriff zur Folge hat. Daher reichen dort mineralische Produkte nicht für dauerhaften Schutz aus. Diese Zone bedarf einer zusätzlichen Beschichtung.
Als Oberflächenschutz gegen biogene Schwefelsäure lies StoCretec bereits 2006 die Grundierung StoPox 452 EP in Kombination mit StoPox KU 180 erfolgreich prüfen (Anforderungen gemäß DIN 19573 für die Exposition XWW4). Die hydrophile Formulierung von StoPox 452 EP soll für sehr gute Haftung auf feuchten Untergründen sorgen und beschleunigt somit die Arbeiten. Das anschließend zweifach aufgebrachte Epoxidharz versiegelt die Oberflächen dauerhaft und lässt kein angreifendes Medium an den Beton.
Undurchlässige Wanne
Wichtig für die dauerhafte Instandsetzung war die vollflächige Anwendung des XWW4-Dickschichtsystems. Alle Wandanschlüsse und Bauteilkanten wurden hierfür mit Dreieckskehle oder Fase versehen. So entstand eine undurchlässige Wanne. Diese sorgt dafür, dass auch in den kritischen Bereichen keine Schadstoffe an den Beton gelangen.
PraxisPlus
Verwendete Produkte
Estrichmörtel: StoCrete TG 154
Haftbrücke: StoCrete TH 250
Reparaturmörtel: StoCrete TG 252
Nassspritzmörtel: StoCrete TS 250
Feinspachtel: StoCrete TF 250
Grundierung: StoPox 452 EP
Beschichtung: StoPox KU 180
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In der DIN 19573: 2016–03 wurden neue WW-Expositionsklassen speziell für die Einwirkung durch Abwasser eingeführt. WW steht für „Waste Water“. XWW 1 bis XWW 3 entsprechen den alten Expositionsklassen XA1 – 3 gemäß DIN 4030, XWW4 der Expositionsklasse XBSK gemäß DWA Merkblatt M 211.