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Effektivitätsprüfung mit Thermografie

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Effektivitätsprüfung mit Thermografie

Höchste Wohnqualität möchte der Frankfurter Wohnungs- und Immobilienkonzern ABG bieten. An 50.000 Wohnungen wird deshalb derzeit die Dämmung optimiert. Dabei hilft die Wärmebildkamera FLIR T1030sc entscheidend mit.

Thomas Jung

Herbert Kratzel ist einer von vier Verantwortlichen, die sich bei der ABG um Gebäudemonitoring und -diagnostik kümmern. Zu den Analyseverfahren, die er und sein Team dabei einsetzen, gehört die gesamte Palette der bauphysikalischen Messtechnik: BlowerDoor-Test, Sonden, Endoskope – und Thermografie. Dafür verwendet Kratzel nicht irgendeine Wärmebildkamera, sondern die FLIR T1030sc, das Topmodell der handgehaltenen Thermografiesysteme: „Die ABG setzt sich selbst höchste Qualitätsmaßstäbe.“ erklärt der zertifizierte Thermograf (Stufe 3), „Dem müssen wir natürlich in der bauthermografischen Diagnose gerecht werden.“
WDVS prüfen
Kratzels Arbeit bestimmen drei Hauptaufgaben: Erstens die Analyse der Qualität von neu installierten Wärmedämmverbundsystemen (kurz WDVS), zweitens Untersuchungen zum Mindestwärmeschutz, teilweise auch für externe Gutachten, sowie drittens Leckage-Untersuchungen (Luft und Wasser). Als die ABG 2007 beschlossen hatte, eine Wärmebildkamera anzuschaffen, stand in erster Linie die Untersuchung neu installierter WDVS im Fokus, bis heuteHerbert Kratzels wichtigste Aufgabe. „Leider stimmt es: Wer kontrolliert wird, arbeitet besser und genauer. Daher wollten wir uns nicht einfach blind auf die Effektivität einer Wärmedämmung verlassen, sondern wir möchten sehen, dass sie das ist. Und natürlich auch, wenn und wo sie es nicht ist.“ Zu Kratzels Erstaunen gab es keinerlei Fachliteratur, die Grenzwerte von Fehlern eines WDVS thermografisch definierte.
Vergleichswerte schaffen
Das Team der ABG entwickelte selbst ein Verfahren, das zu reproduzierbaren Ergebnissen führte. Dafür kam der Thermograf auf eine verblüffende Idee: „Wir haben beispielhafte Fehler in eine Wärmedämmung eingebaut, zum Beispiel eine komplett unverfüllte, fünf Millimeter breite Fuge oder eine nur teilweise verschlossene Fuge. Anschließend haben wir uns mit der Wärmebildkamera diesen Baumangel – oder besser: ‚diese Abweichung vom Sollzustand‘ – angesehen. Mit dieser Kalibriermessstrecke (bei bekannten, weil über Monate geloggten Innentemperaturen) hatten wir dann Vergleichswerte und konnten beim Auftreten ähnlicher Messergebnisse sagen: Hier stimmt etwas nicht – und wir glauben auch zu wissen, was es genau sein könnte.“
Mit akribischer Systematik und thermografischen Scans, die unter den verschiedensten Bedingungen wiederholt wurden, schuf sich das Team einen großen Erfahrungsschatz und zusätzlich jede Menge Vergleichsmesswerte. Diese sind bis heute bei der Einschätzung der verschiedensten Auffälligkeiten und Wärmesignaturen von großem Wert.
Das Konzept hat sich als so erfolgreich erwiesen, dass Herbert Kratzel mittlerweile in fast jede Dämmung eine solche Kalibrierstrecke integrieren lässt. „Das würde ich nicht in allen Städten machen, aber in Frankfurt haben wir aufgrund der klimatischen Verhältnisse kaum Probleme mit Algen oder Rissbildung“, erklärt der Diplomingenieur.
Kaum Mängel
„Und unsere Partner im Bereich Dämmung scheint es zu beflügeln. Wir haben immer öfter Fassaden, an denen wir kaum etwas zu bemängeln haben. Das kommunizieren wir gerne an das beauftragte Unternehmen – auch, damit wir beim nächsten Mal notfalls sagen können: Ihr habt doch bewiesen, dass ihr es besser könnt!“
Das Thermografie-Team der ABG prüft heute rund 40 Gebäude mit neuen WDVS pro Jahr. Dabei finden sich als Nebenbefunde natürlich auch andere Auffälligkeiten, beispielsweise an Fenstern, Gaubenanschlüssen oder am Dach-/Wandübergang. Von Anfang an setzte die ABG dabei auf Wärmebildkameras von FLIR. Von Kratzel besonders geschätzt wird dabei der hochempfindliche und rauscharme Detektor der Kamera.
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