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High-Tech im Parkhaus

Bautenschutz & Denkmalpflege Technik
High-Tech im Parkhaus

Im Zuge einer Parkhaussanierung in Bielefeld sollte einerseits die statische Tragfähigkeit sichergestellt, andererseits das Gebäude mit einem kathodischen Korrosionsschutzsystem geschützt werden. Hierfür wurde Carbongewebe verwendet. Darüber hinaus wurden die Parkflächen mit einem Oberflächenschutzsystem versehen.

Autor: Ulrich Kerkeling | Fotos: Robert B. Fishman/vor-ort-foto.de

Mit 650 Parkplätzen auf neun Parkebenen zählt das Karstadt-Parkhaus in Bielefeld zu den größten der Stadt. Aufgrund seiner zentralen Lage hat es eine besonders hohe Frequentierung. Um auch in Zukunft den Kunden des Warenhauses sowie den Besuchern der Stadt günstig gelegene Stellplätze bieten zu können, werde derzeit die Parkflächen saniert.

In dem über 50 Jahre alten Gebäude gab es deutliche Mängel und Abnutzungen: Die Betonoberfläche war durch Risse und Abplatzungen zum Teil stark beschädigt, sodass Schadstoffe ungehindert eindringen konnten. Die Folge: chlorinduzierte Lochfraßkorrosion am Bewehrungsstahl und damit eine Verringerung des Bewehrungsquerschnitts. Dem Parkhausbetreiber war es wichtig, eine langlebige Lösung zur Wiederherstellung und Ertüchtigung des Bauwerks umzusetzen. Daher erarbeitete die Koch GmbH, die sich auf Instandsetzungen mit Carbonbeton und kathodischem Korrosionsschutz spezialisiert hat, ein Sanierungskonzept in Zusammenarbeit mit Sika. Die Empfehlung lautete, den Beton instand zu setzen, den stark geschädigten Stahl durch nicht korrosionsfähiges Carbongewebe zu ersetzen und den noch funktionstüchtigen Bewehrungsstahl mithilfe
eines kathodischen Korrosionsschutzes langfristig zu schützen.

Glasfaser und Carbon für die Statik

Im Parkhaus waren die Bewehrungsquerschnitte zum Teil so stark verringert, dass die statische Tragfähigkeit beeinträchtigt war und wiederhergestellt werden musste. Statt alle stark korrodierten Bereiche großflächig mit Höchstdruckwasserstrahlen zu öffnen und den geschädigten Stahl auszutauschen, sah die Firma Koch eine Zulage von Glasfaserverbundbewehrung und Carbonmatten vor, die in ein Betonersatzsystem eingebettet werden. Diese Kombination stellt eine minimalinvasive Lösung dar. Vorteil des Carbons: Es hat eine wesentlich höhere Zugfestigkeit als Stahl und ist deutlich leichter. Die statische Tragfähigkeit soll sich durch den Einsatz von Glasfaserbewehrung und Carbongelegen mit geringerem Materialaufwand wiederherstellen und sogar vergrößern lassen. Carbon gilt als alkali- und korrosionsbeständig und soll somit einen besonders nachhaltigen Schutz des Bauwerks ermöglichen.

Zunächst trugen die Verarbeiter des ausführenden Unternehmens Massenberg minderfeste Bereiche des geschädigten Betons ab. Die notwendige Reprofilierung erfolgte mit einem Betonersatzsystem mit Werktrockenmörtel. Darin betteten sie anschließend das Carbongewebe ein. „Aufgrund ihres geringen Eigengewichts ließen sich die Carbonmatten – auch großflächig – problemlos verarbeiten und dank ihrer netzartigen Struktur flexibel in das Betonersatzsystem einfügen“, erklärt Projektleiter Thomas Moormann. „So bleibt das Betonersatzsystem flexibel und kann Gebäudebewegungen besser aufnehmen, ohne dabei zu reißen.“

Dauerhafter Schutz

Alle Bereiche mit erhöhten Chloridgehalten sollten fortan mit einem kathodischen Korrosionsschutz dauerhaft geschützt werden. Hierfür wird der Bewehrungsstahl als Kathode an eine Fremdstromquelle angeschlossen. Die Carbonmatten übernehmen hierbei die Funktion der Anode. Das korrosionsbeständige und hochfeste Carbongewebe wurde im KKS (Kathodischer Korrosionsschutz)-System ergänzend zu Bandanoden großflächig verlegt, da es die Tragfähigkeit des Parkhauses in kritischen Bereichen langfristig ertüchtigen soll.

Nach der Trocknung des Mörtels erhielten die Parkflächen noch ein Oberflächenschutzsystem (OS 8), welches besonders bei großen Flächen eine wirtschaftliche Lösung bietet. Das OS-System soll den Parkebenen einen frischen Look und die notwendige Rutschfestigkeit verleihen. Das System ist laut Hersteller mechanisch hoch belastbar und besteht aus einer Grundierung bzw. Verschleißschicht sowie einer Versiegelung. Durch die hohe Penetrierfähigkeit der niedrigviskosen Epoxidharz-Grundierung dringt die Grundierung tief ein und soll so einen optimalen Verbund mit der Schutzbeschichtung ermöglichen.

Weitere Informationen:
www.sika.de


PraxisPlus

Bautafel:

Bauzeit: 2017 bis 2019

Objekt: Q-Park Karstadt,
Bielefeld

GU/Fachplanung Carbonbeton:
Koch GmbH, Kreuztal

Planung: plan2 hallmann + partner, Sendenhorst

Verarbeiter: Massenberg GmbH, Essen

Bei der Sanierung kommen folgende Produkte von Sika zum Einsatz:

  • Betonersatzsystem SikaTop ES-104
  • Grundierung bzw. Verschleißschicht Sikafloor-156
  • Versiegelung Sikafloor-378


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