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Hightech, Natürlichkeit und Kreativität

Technik
Hightech, Natürlichkeit und Kreativität

Was tut sich 2016 an der Wand? Wo sehen die Hersteller Tendenzen für Fassaden und Innenräume? Bleibt der Trend der glatten Wände? Welche Farben sind im Kommen? So unterschiedlich Farben, innovative Techniken und Strukturen auch sind, eine Entwicklung ist bei allen Produkten und in sämtlichen Bereichen sichtbar: Nachhaltigkeit und umwelt- verträgliche Produkte werden immer wichtiger. Auch das Thema Wohngesundheit steht überall im Vordergrund.

Bärbel Bosch

Leistungsfähige Fassadenfarben schützen die Bausubstanz, erhalten deren Wert, werden aber auch gestalterischen Aufgabenstellungen gerecht. Bei der Auswahl des Beschichtungssystems gilt es, die bauphysikalische Objektsituation und den Untergrund zu beurteilen, damit die Fassade möglichst lange sauber, farbtonstabil und schadenfrei bleibt.
Fassade und Bauphysik
Andreas Preuß, Produktleiter Farben und Putze bei MEGA in Hamburg, empfiehlt eine Reinacrylat-Fassadenfarbe: „Die hohe Wasserdampfdurchlässigkeit von MEGA 403 Megafan Plus garantiert einen optimalen Feuchtigkeitsaustausch bei hoher wasserabweisender Wirkung. Der Wandbildner bleibt trocken und diffusionsfähig. Aufgrund der guten CO2-Dichtigkeit eignet sich das Material auch zum Schutz von Betonbauteilen. Die Füllstoff-Bindemittelkombination garantiert hohe Farbtonbeständigkeit auch bei intensiven Farbtönen sowie bei einem tuchmatten Oberflächenfinish. Zusätzlich ist das Material mit einem hochwertigen, wirkungsvollen Filmschutz gegen vorzeitigen mikrobiellen Befall ausgerüstet.“ Alterungsbedingt können Farbtonveränderungen entstehen. Beschichtungsstoffe werden nach Bindemittelbasis klassifiziert und die Pigmente nach Lichtbeständigkeit in Gruppen unterteilt. Je nach Objektsituation kann der Verarbeiter bzw. Planer durch die richtige Kombination aus Beschichtungsstoff-Typ und Farbton eine bessere Farbbeständigkeit erreichen.
„Das optimale Schutzsystem sollte farbtonbeständig sein und einen geringen Verschmutzungsgrad aufweisen“, erklärt auch Kirstin Willers, Produktmanagerin Dispersionen bei Brillux. „Bei Reinacrylat-Fassadenfarben bietet die neue Evoflex-Technologie einen bis dato unerreichten Schutz vor Verschmutzungen. Aufgrund der Bindemittelkombination entsteht eine flexible Oberflächenhärte, die bewirkt, dass Schmutzpartikel wenig Halt an der Oberfläche der Beschichtung finden und anhaften können.“
Frank Zippenfennig, Produktmanagement Sto, hebt den Algenschutz hervor: „Moderne Fassadenbeschichtungen ermöglichen, Fassaden ohne den Einsatz von bioziden Filmschutzmitteln langfristig algenfrei zu halten.“ StoColor Dryonic ist etwa eine wasserabweisende sowie CO2-neutrale Fassadenfarbe. Sie führt das Regen- und Tauwasser mittels mikrostrukturierter Oberfläche gezielt ab und sorgt für eine trockene, saubere Fassade. Die Farbe ist auf allen bauüblichen Untergründen anwendbar und erfüllt Anforderungen des nachhaltigen Bauens. Während bei herkömmlichen, stark pigmentierten Farben das Risiko des Schreibeffektes (mechanische Belastungen, die helle Spuren auf der Oberfläche hinterlassen) in Kauf genommen werden muss, ist StoColor Dryonic durch eine ganz spezielle Formulierung mit funktionalen Füllstoffen deutlich unempfindlicher.
Die NQG-Produkte aus der Caparol Clean-Concept-Serie sind ebenfalls resistent gegen Algen- und Pilzbefall. Dank der Nano-Quarz-Gittertechnologie (NQG) wird die Verschmutzung einer Fassade reduziert und die Renovierungs- und Instandsetzungszyklen verlängern sich. Bindemittel und Farbpigmente sind in einer mikroskopischen Gitterstruktur fest miteinander verbunden. Die Oberfläche wird so hart und stabil, dass sich die meisten Schmutzpartikel darauf nicht festsetzen können. Die wenigen verbliebenen Partikel werden beim nächsten Regen abgespült.
Fassade und Gestaltung
Vorweg: Eine gelungene Farbgestaltung berücksichtigt nicht nur die Wünsche der Bewohner, sondern auch die lokalen Besonderheiten, Vorschriften und Farbleitpläne, Baustil und Gliederung der Fassade, Umgebungsfarben und Lichtverhältnisse, Materialität des Untergrundes und angrenzender Bauteile sowie deren Farbigkeit und natürlich die bauphysikalischen Anforderungen an die Beschichtung. Bei Trendfarben muss bedacht werden, dass Fassaden meist einen längeren Renovierungszyklus als Innenräume haben. Dennoch lassen sich bestimmte Tendenzen feststellen.
„Der Trend zu dunklen Fassadenfarben ist ungebrochen. Dunkle Farbtöne an der wärmegedämmten Fassade sind seit Einführung unserer TSR-Technologie Solreflex kein Problem mehr. Die Fassade heizt sich wegen seiner speziellen Farbtonrezeptur nicht so stark auf und bewahrt die Armierung und den Oberputz vor zu hohen Temperaturen“, so Dieter Klasen, Produktmanager WDVS/Putze/LOGO bei Brillux.
Dieter Stauder, Leiter Marktmanagement Putz- und Fassaden-Systeme bei der Knauf Gips KG, geht auf die Putzstrukturen an der Fassade ein: „Lange Jahre favorisierten Architekten an der Außenfassade ausschließlich glatte Flächen mit sehr feinen Körnungen. Parallel erleben wir aber eine deutliche Tendenz hin zu dickschichtigen, mineralischen Lösungen. Mehr Putz bietet schließlich mehr Schutz vor Algen und Pilzen sowie mechanischen Einwirkungen und ist deutlich robuster und langlebiger. Zudem entdecken Architekten und Fachhandwerker gerade die gestalterischen Qualitäten wieder, die in den dickschichtigen Putzsystemen stecken. Mit traditionellen handwerklichen Techniken wie dem Besenstrich oder Schraffuren lassen sich lebendige Strukturen schaffen, die den Flächen und damit dem Gebäude einen individuellen Auftritt verschaffen.“ Ein gutes Beispiel dafür ist die Wohnanlage Klee in Zürich. Mittels durchdachter Farbgestaltung in Kombination mit einer außergewöhnlichen Putztechnik fassten die Planer jeweils zwei Geschosse zusammen. Der Effekt: Der an sich groß dimensionierte siebengeschossige Baukörper scheint auf einen massiven Sockel und drei darüber angeordnete Etagen zu schrumpfen. Der Wechsel zwischen hellen und dunklen Fassadenflächen basiert nicht nur auf unterschiedlichen Farben, sondern auch auf der Kombination einer Putzstruktur: Während die weißen Oberflächen des Dämmsystems Knauf WARM-WAND als unregelmäßiger, von Hand geführter Besenstreichputz ausgeführt sind, treten die dunklen Flächen als Strukturputz mit vertikalen Kanneluren vor den weißen Siliconharzputz. Ein abschließender Farbanstrich mit Siliconharzfarbe AS Protect in Grüngrau für die kannelierten Bereiche und in Weiß für den mit einem Pinsel abgestrichenen Siliconharzputz WWS schützt vor Algenbefall und Mikroorganismen. Eine anspruchsvolle Fassadenarchitektur in handwerklicher Topqualität ist entstanden.
Wohngesundheit
Im Innenraum achten Bewohner auf Produkte, die eine positive Wirkung auf das Raumklima haben. Dieter Stauder, erklärt: „Unsere Raumklima-Produkte sind abgestimmt auf Gipsputze und erhalten deren feuchtigkeitsregulierende Wirkung.“
„An Fassaden und Innenräumen sehen wir einen anhaltenden Trend zu hochwertiger dekorativer Akzentbeschichtung. Innen ist die gewünschte Atmosphäre entscheidend. Monochrome Räume mit weißen, glatten Wänden unterfordern unsere Sinne; solche anregungsarmen Umgebungen können Stress auslösen und nervös machen. Zeitgemäßes Ambiente integriert stattdessen erholsame und anregende Elemente. Das können Beschichtungsstoffe wie die Spachtelmasse ZERO MagicTouch, die innen und außen einsetzbar ist, leisten. Sie überzeugt durch Farbvielfalt, robuste Performance und schnelle, leichte Verarbeitung“, so Harald Kranz, Leitung Marketing.
Eleganz und Ästhetik erwartet der Kunde, wenn er sich vom Fachhandwerker glatte Wände wünscht. Um eine einwandfreie und rationelle Verarbeitung zu gewährleisten, hat Caparol bewährte Vliese optimiert und das neue Capaver AkkordVlies Z130AA entwickelt; ein Zellstoff-Polyester-Vlies mit einer armierenden, glatten Oberfläche. Auch Kirstin Willers stellt fest: „Im Innenbereich werden vermehrt strukturarme Oberflächen gewünscht – also ein perfekter Verlauf der Oberfläche, bei dem keine Farbwalzenspuren auf der Fläche sichtbar bleiben. Mit dem Premium-Wandfinish Sensocryl ELF werden all diese Anforderungen erfüllt, es ist in vier Glanzgraden und in Intensivfarbtönen erhältlich.“
Gestaltung
„Spezielle Produkte für kreative, mineralische Wandgestaltungen treffen aktuell den Zahn der Zeit, so wie Creativ Sentimento 78, ein Marmor-Feinputz auf Kalkbasis zur Erzielung edler Wandflächen mit changierendem Mineraleffekt. Dank natürlicher Rohstoffe beeinflusst der Feinputz das Raumklima positiv. Wegen seiner hohen Alkalität wird Schimmelpilzsporen kein Nährboden bereitet“, betont Martin Füchtenhans, Produktmanager Raum-Design, Brillux. Judith Engmann, Farbdesignerin Brillux Farbstudio Ruhrgebiet, ergänzt: „Natürlichkeit hat die Farbigkeit 2015 geformt. Diese Natürlichkeit spiegelte sich auch in unserer Farbtonkarte „Mineralische Wandgestaltung“ wider. Sanfte, zarte Pastellfarbtöne und warme Metallics wie Kupfer und Perlmutt prägten die weiteren Farbtrends.“ Wie geht es weiter? „Wir suchen den Kontrast zum Technischen: Technologie, gepaart mit Natürlichkeit. Großformatige Blumenmuster haben 2016 ausgedient, geometrische, klare Muster sind im Kommen. Zu den gut mit anderen Farbtönen kombinierbaren Blau, Türkis, Petrol und Grün wird sich im kommenden Jahr Gold, Goldocker und Koralle gesellen. 2016 wird es gedämpfte, freundliche und warme Farben mit einem Hauch von Mystik und Eleganz geben.“
Im Innenraum sind kaum Grenzen gesetzt: Ob glatt oder strukturiert, farbig oder weiß, matt oder glänzend, Beton-, Leder- oder Marmoroptik. Wichtig ist es, die Gestaltung auf Raum und Bewohner abzustimmen. Zudem müssen Wände heutzutage nicht nur optisch, sondern auch haptisch überzeugen und zum Anfassen einladen.
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