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Holzelemente: Reparieren statt austauschen

Holzelemente
Reparieren statt austauschen

Oftmals werden schadhafte Holzelemente, wie etwa Holzfenster, kurzerhand gegen Kunststoff- oder Metallteile ausgetauscht. Das muss nicht sein. Holz-Elemente zu reparieren, ist nicht nur die günstigere, sondern vor allem eine besonders nachhaltige Vorgehensweise. Ein Holzreparatursystem macht´s möglich.

Autorin: Susanne Sachsenmaier-Wahl | Fotos: Repair Care

Holz reparieren: Waren Holzfenster über viele Jahrzehnte der Standard, werden sie heute immer öfter gegen Kunststoff- oder Aluminiumfenster ausgetauscht – insbesondere dann, wenn das Holz schadhaft geworden ist. Man wolle seine „Ruhe haben“ und sich nicht mehr um die Wartung und Pflege des natürlichen Werkstoffs Holz kümmern, ist oft zu hören. Diese „Wegwerfmentalität“ kostet den Hausbesitzer viel Geld, und ist auch unter Nachhaltigkeitsaspekten keine gute Wahl – selbst wenn sich der Bauherr wieder für Holzfenster entscheidet. Dieses Fazit hat jetzt CE Delft, eine unabhängige niederländische Forschungsagentur gezogen. Sie hat untersucht, wieviel CO2 bei der Reparatur von Holzfenstern ensteht, verglichen mit den Werten beim Fensteraustausch. Maarten Bruinsma, Forscher und Berater bei CE Delft: „Die Reparatur beschädigter Fenster ist, unter Umweltaspekten bewertet, zwei- bis fünfmal vorteilhafter als der Einbau eines neuen Fensters. Wird das Holz am Fenster an gleich mehreren Stellen aufwendig repariert, erweist sich eine Reparatur dennoch als die bessere Wahl.“ Und wieviel CO2 lässt sich dadurch einsparen? „Gianni Patricelli, Anwendungstechniker beim Holzreparaturspezialisten Repair Care erläutert die CO2-Einsparung anschaulich: „Gehen wir von einem durchschnittlichen Haus mit sechs Holzfenstern aus, von denen drei über einen Zeitraum von 25 Jahren repariert werden müssen. Dem gegenüber als Alternative, der Austausch beschädigter Fenster durch neue Holzfenster samt neuer Verglasung. Im Vergleich zum Austausch führt eine Reparatur dabei zu einer CO2-Einsparung in Höhe von 584 kg CO2-Äquivalenten (d.h. 98 Prozent). Diese Einsparung entspricht den CO2-Emissionen einer 2.865 Kilometer langen Reisestrecke mit einem Benzinfahrzeug, einem eineinhalbjährigen TV-Marathon oder dem Stromverbrauch eines Durchschnittshaushalts für sechs Monate.“ Im Vergleich zum Ersetzen der alten Holzfenster durch Aluminium- und insbesondere Kunststofffenster seien die Einsparungen sogar noch größer, da bei deren Herstellung noch größere Mengen an CO2 anfallen.

Mit Epoxidharzen Holz reparieren

Mit dem Holzreparatursystem, das das in Berlin ansässige Unternehmen Repair Care anbietet, lassen sich Holzbauteile ausbessern bzw. reparieren, die z. B. Holzfäule, Holzrisse oder -löcher aufweisen, morsch sind oder wenn das Holz stark verwittert ist. Dabei beschränkt sich das Einsatzgebiet der Reparaturprodukte bei Weitem nicht nur auf das Holzfenster, sondern erstreckt sich auf nahezu alle Bereiche des Holzbaus. „Fachwerk-sanierung, Instandhaltung verschiedenster Holzelemente, dauerhafte Wartung von Holzbauteilen, Treppen, Möbel, Türen, jedoch auch z. B. Holzspielplätze, Türme aus Holz usw.“, zählt Gianni Patricelli Objekte auf, die sich mithilfe der Holzreparaturmassen retten lassen. Wir wollen vom Anwendungstechniker wissen, worum es sich bei den Reparaturmassen von Repair Care handelt: „Um reine Epoxidharze, die einzigartige elastische Eigenschaften besitzen, um dauerhaft Holz reparieren und erhalten zu können“, lautet die Antwort. Alternative Reparaturmittel (wie Polyester oder unreine Epoxide) erreichten, dessen ist man sich bei Repair Care sicher, keine vergleichbare Haltbarkeitsdauer. Angemischt werden die Massen aus zwei Komponenten: Komponente A ist das Stamm-Material aus Epoxid, Komponente B fungiert als Härter aus Amin oder Merkaptan.

Holz reparieren: Schritt für Schritt

Zunächst sollte der Farbanstrich abgeschliffen werden, rät uns Patricelli. Danach entfernt man das schadhafte Holz vollständig. Der Anwendungstechniker empfiehlt, dann unbedingt die Holzfeuchte zu messen. „Sie muss unter 18 Prozent liegen“, ermahnt er. Ist dies der Fall, sollte die Reparaturstelle dünn mit der zum System gehörenden elastischen Grundierung vorgestrichen werden. Sie sorge, nach Aussage des Herstellers, für eine maximale Haftung der Reparaturmasse. Letztere ist innerhalb von 24 Stunden nach dem Grundieren aufzubringen. Die zweikomponentige Spachtelmasse wird gemäß der Herstellervorgabe angemischt. Mit ihr benetzt man die Reparaturstelle zunächst dünn, ehe man sie mit der Masse füllt und abspachtelt. Dann muss die Reparaturmasse aushärten. Wie lange dies dauert, hängt davon ab, für welches Produkt man sich entschieden hat. Repair Care bietet sieben verschiedene Massen an. „Bei der Auswahl, welches Material zur Reparatur eingesetzt wird, spielen folgende Faktoren eine Rolle: die nötige Schichtstärke, die Umgebungstemperatur sowie die Anforderungen des Projekts“, erläutert Gianni Patricelli. Ist die Reparaturmasse vollständig ausgehärtet, lässt sie sich schleifen und beschichten (ein Verarbeitungsvideo gibt es hier: bit.ly/3YeDILS). Gianni Patricelli erklärt uns, mit welchen Anstrichsystemen gearbeitet werden kann: „Im Prinzip sind alle Anstrichsysteme nutzbar, zu beachten ist, dass die Trockenzeit auf der Reparaturstelle länger ist als auf Holz. Der Beschichtungsaufbau sollte gemäß Lehrbuch stattfinden.“ Konkret bedeutet das, dass die reparierte Stelle zunächst angeschliffen wird, um die Amin-Schicht zu entfernen. Dann erfolgen Grund-, Zwischen- und Endbeschichtung mit dem gewählten Lacksystem.

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Auch mit biobasierten Rohstoffen

Obwohl das Reparatursystem aufgrund des Bauteilerhalts schon einen entscheidenden Beitrag zur Nachhaltigkeit leistet, bietet Repair Care seit einiger Zeit zusätzlich zu den klassischen Produkten eine Reparaturmasse an, die zu 35 bzw. 40 Prozent aus biobasierten Rohstoffen besteht. Um welche Stoffe es sich dabei handelt, verrät uns Patricelli: „Aus den Schalen der Cashewnuss werden Öle gewonnen. Die Schalen sind normalerweise Abfallprodukte. Ebenso verwenden wir Altspeiseöl, ebenfalls ein Abfallprodukt, sowie pflanzliche Öle.“ Hinsichtlich der Eigenschaften sollen die Produkte mit Bio-Anteil mit den nicht biobasierten vergleichbar sein. „Ziel von Repair Care ist es, nach und nach alle Produkte auf Bio umzustellen“, wagt der Anwendungstechniker eine Prognose. Allerdings sei dies derzeit noch nicht ganz einfach umzusetzen. „Die Verfügbarkeit von Rohstoffen auf Biobasis ist leider noch sehr beschränkt“, so Patricelli. Trotzdem möchten wir von ihm wissen: Ist es theoretisch möglich, den Bio-Anteil in den Produkten zu erhöhen bzw. gar komplett auf nachwachsende Rohstoffe umzustellen? „Eine 100-prozentige Bio-Basis ist nicht möglich“, räumt Patricelli ein. „Werden 100 Prozent biobasierte Rohstoffe genutzt, erzielt man im Endprodukt nicht die gewünschte Härte, die Schleifbarkeit wäre dann ein großes Problem.“ Auch in puncto Farbigkeit verhält sich das Bio-Produkt nicht identisch: „Mit biobasierten Inhaltsstoffen ist es nicht möglich eine beliebige Farbstellung des Reparaturprodukts zu erzielen, diese Inhaltsstoffe sorgen für eine braune Farbe. Repair Care-Produkte verfügen aber über ein Mischkontrollsystem. Die Farbe des gemischten Produkts ändert sich während des Mischvorgangs und man kann erkennen, wann die Komponenten A und B ausreichend miteinander vermischt sind. Je mehr Inhaltsstoffe auf Bio-Basis genutzt werden, desto schwieriger ist es das Mischkontrollsystem zu realisieren“, führt Patricelli aus.

Die Repair Care-Produkte dürfen auch bei unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden eingesetzt werden – obwohl es sich um moderne, chemisch hergestellte Produkte handelt. „Bei Reparaturen mit Repair Care werden die folgenden Anforderungen des Denkmalschutzes erfüllt: maximaler Substanzerhalt der historischen Holzbauteile, Wiederholbarkeit der Reparaturmaßnahmen, Erfüllung der Richtlinien Merkblatt E-1–7 Holzergänzung WTA und BFS Merkblatt 18 (Punkt 5.1), um Holz zu reparieren“, so Gianni Patricelli.

Instandsetzung anbieten

Einen Beitrag zur Ressourcenschonung und zum Umweltschutz wollen heute immer mehr Hausbesitzer leisten. Gut, wenn der/die MalerIn dann eine professionelle, haltbare Instandsetzung der bestehenden Holzfenster anbieten kann. Entscheidet sich der Bauherr dafür, kann er sich nicht nur über einen ökologischen Vorteil freuen, sondern spart in der Regel auch noch. Für Malerbetriebe, die auf die Fensterrenovierung setzen, bringt diese zusätzliche Aufträge – die bei einem Austausch der Fenster garantiert an ihnen vorbeigegangen wären.

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Foto: Repair Care

Zuerst wird der Farbanstrich an der schadhaften Stelle gründlich entfernt.


Foto: Repair Care

Anschließend beseitigt man das gesamte schadhafte Holz sorgfältig.


Foto: Repair Care

Die Reparaturstelle wird mit der zum System gehörenden elastischen Grundierung vorbehandelt.


Foto: Repair Care

Nun benetzt man die Reparaturstelle dünn mit der angemischten Reparaturmasse…


Foto: Repair Care

…ehe man die Fehlstelle vollständig damit verfüllt und in die gewünschte Form bringt.


Foto: Repair Care

Nach dem Schleifen kann der Beschichtungsaufbau auf dem Holzbauteil erfolgen.


PraxisPlus

Holzreparatur-Profi werden

Qualitätsprodukte allein führen nicht zum Erfolg. Die Dauerhaftigkeit einer Holzreparatur steht und fällt mit dem fachlichen Können des Anwenders. Deshalb bietet Repair Care bereits seit 2003 eigene Fortbildungsseminare zur dauerhaften Holzreparatur an. Jährlich zertifiziert das Unternehmen hunderte Fachleute zu anerkannten Holzreparatur-Spezialisten. Die Seminare werden zum Teil bei den Handwerksbetrieben selbst, bei Großhändlern, aber auch in der firmeneigenen Werkstatt durchgeführt.

Die praxisgerechten Seminare vermitteln dem Anwender umfangreiche Kenntnisse bezüglich der Entstehung und insbesondere der Beseitigung von Holzschäden.

Weitere Informationen zu den

Zertifizierungskursen finden Sie unter

www.repair-care.de


Gianni Patricelli,
Anwendungstechniker Repair Care

„Bei Reparaturen mit Repair Care werden die Anforderungen des Denkmalschutzes erfüllt.“

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