Rund 15 Jahre nach ihrer Einweihung wurde die Pfarrkirche St. Antonius in Neukirchen-Vluyn mit einer künstlerisch-kalligrafischen Gestaltung der Altarwand vollendet. Die Gestaltung der 120 Quadratmeter großen, aus Sichtbeton gegossenen Altarwand war den Architekten ein besonderes Anliegen. Der Entwurf sah lasierende Farbabstufungen in 22 verschiedenen Grautönen vor, als Hintergrund für eine kalligrafische Gestaltung mit den Anfangsworten aus dem Johannes-Evangelium in Blattvergoldung. Weil den Planern der Erhalt des Materialcharakters der Betonoberfläche wichtig war, fiel die Wahl auf die mineralisch-matten Lasuren aus dem Hause Keim. Diese Beschichtungen trocknen nicht nur physikalisch auf dem Betonuntergrund, sondern verbinden sich chemisch mit ihm und wirken deshalb besonders materialhaft. Eine Herausforderung war die Abmischung der Lasuren in 22 Grauabstufungen, denn die Architekten hatten jeweils nur den dunkelsten und den hellsten Grauton bestimmt. Die Unterschiede der einzelnen Farbtöne waren so fein, dass es nicht möglich war, diese werkseitig abmischen zu lassen. „Also mischten wir mithilfe einer Digitalwaage und eines Tabellenkalkulationsprogramms selbst“, beschreibt der ausführende Malermeister Jan Ehrens. „Ausgehend vom dunkelsten Farbton wurden für jede Farbstufe 15 Prozent des hellsten Tons zugefügt. Kompliziert war auch die Mengenberechnung, denn für jedes der 22 unterschiedlich großen Felder war eine individuelle Farbmenge zu mischen.“ Auf die lasierte Betonfläche wurden anschließend die Folienschablonen der Schrift aufgezogen, wobei die Buchstabenformen nicht komplett, sondern nur ihre Outlines vergoldet werden sollten. „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott.“ In Goldbuchstaben leuchtet der fein kalligrafierte Prolog des Johannes-Evangeliums nun von der Altarwand.
Keimfarben
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