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Innovativ eingehüllt

Technik
Innovativ eingehüllt

Der SeeCampus Niederlausitz ist eine moderne Bildungseinrichtung. Selbstverständlich kamen beim Bau deshalb auch innovative Dämmstoffe und Farben zum Einsatz.

Simone Wiegand

Der SeeCampus Niederlausitz machte lange vor seiner Eröffnung Anfang des Jahres 2011 von sich reden: Noch während seiner Bauphase erhält das Bildungszentrum den Innovationspreis für Public Private Partnership (PPP) 2010, dessen Schirmherrschaft die Bundesregierung innehat. Der SeeCampus im Landkreis Oberspreewald-Lausitz ist ein Vorzeige-Projekt. Sein Gebäude-Management ist innovativ und effizient, die Bauweise der ersten PPP-Schule Deutschlands mit Passivhausstandard besonders ökologisch und energiesparend.
Der SeeCampus liegt unweit der Seenlandschaft des Schwarzheider Südteiches auf einem ehemaligen Tagebaugelände zwischen den Städten Schwarzheide und Lauchhammer. Er ist das Aushängeschild für die Region im Süden von Brandenburg. Zum einen wegen seiner Passivhausstandard-Bauweise als dreigeschossiger, kompakter, kubischer Körper mit Flachdach und durchgehender Attikaausbildung als sichtbarem Dachabschluss. Zum anderen, weil das Bildungszentrum die Freude am Lernen dahingehend unterstützt und fördert, dass es die pädagogischen Voraussetzungen für eine qualifizierte Ausbildung junger Menschen in Ostdeutschland schafft. Der SeeCampus Niederlausitz ist eine moderne Bildungseinrichtung mit naturwissenschaftlicher Ausrichtung. Sporthalle und Bibliothek sind in das Gebäude integriert. Die Schule bietet Platz für 880 Schüler und Schülerinnen. Die Gymnasien der Städte Schwarzheide und Lauchhammer sowie das Oberstufenzentrum Lausitz werden dort eine neue Heimat finden.
Extra dicke Dämmung
Um die hohen Anforderungen des Passivhausstandards zu erfüllen, hat man sich für ein Wärmedämm-Verbundsystem entschieden, das im Kern aus NeoWall-Dämmplätten WLG 035 besteht. 4.300 Quadratmeter der grauen Platten, jede 1 x 0,5 Meter groß, wurden für die Außenfassade des SeeCampus geliefert. Das darin enthaltene Grundgranulat Neopor stammt von der BASF. Das besondere an den Polystyrol-Platten mit Stufenfalz ist die Stärke, die hier zum Einsatz kam: Sage und schreibe 300 Millimeter! „Insbesondere ab einer Stärke von 200 Millimeter muss auf sämtliche Zwängungspunkte gesondert geachtet werden“, erklärt Jens Albrecht, Gebietsleiter im Außendienst beim Unternehmen Relius, das das WDVS lieferte. „Die Systemausführung mit 300 Millimeter stellte aufgrund der Dämmstoffdicke große Herausforderungen an alle Beteiligten in technischer und handwerklicher Hinsicht.“ Viele Details wurden gewerkeübergreifend für den SeeCampus individuell geplant und ausgeführt. So zum Beispiel die Fensteranschlüsse. „Beim vorliegenden Passivhaus sind die Fenster in die Dämmung integriert“, erläutert Albrecht: „Unter Vorgabe des Herstellers, der diese Konstruktionen als Einzelanfertigungen für den SeeCampus hergestellt hat, haben wir spezielle Anschlussdetails umgesetzt.“ Auch die Ausbildung der Verschattungseinrichtungen der Schule gehören zu den Sonderanfertigungen. Hier sind die Fensterfronten fast durchgehend und die einzelnen Fenster zwischen sechs und acht Meter lang. Die Fensterelemente sind alle gleich groß, jedoch besitzen die Süd- und West- seite zusätzlich Verschattungseinrichtungen. Ebenso wie die Fensteranschlüsse mussten auch die Anschlüsse der Alukonstruktionen für die automatische Verschattung mit Lamellen in die Dämmung eingebracht werden.
Eine Herausforderung stellten auch die späteren Farbflächen zwischen den Fenstern dar. Da diese – passend zu den Fenstern – 60 Millimeter zurückgesetzt sind, musste hier eine andere Dämmung gefunden werden, die weniger dick, aber genauso viel Wärmeschutz bietet wie die 300 Millimeter starken NeoWall-Platten. „Die Kombination verschiedener Dämmstoffarten PUR, MW und EPS innerhalb einer Bauteilfläche wurden individuell für dieses Objekt geplant und bezogen“, so Jens Albrecht. Extra gefertigt wurde auch eine runde Dämmung der Säulen, die im Außenbereich des 30 Meter langen Durchgangs vom Innenhof zur Seeseite zu finden sind.
Satte Farben für die Fassade
Farblich entschieden sich die Baupartner beim SeeCampus für eine weiße Fassade, sodass das Bildungszentrum zunächst in ein helles Grauweiß getaucht wurde. Vor der hellen Fassade kommen die farblichen Highlights in den Sonnenfarben Gelb (S1070-Y10R), Orange (S1070-Y40R) und Rot (S3050-Y70R) besonders gut zur Geltung. Die Farbflächen im aufwendigen Glattputz-Verfahren wechseln sich in spielerischer Anordnung mit den Fenstern im zweiten und dritten Geschoss des Schulzentrums ab. So wirkt die Fensterfront besonders lebendig und freundlich.
Für die viereckigen Farbtupfer kamen innovative infrarotreflektierende Farben zum Einsatz. Diese haben die besondere Eigenschaft, sich auch bei großer Hitze sehr viel weniger aufzuheizen als herkömmliche Produkte. Dahinter steckt eine neuartige Pigmentpasten-Technologie. Innovative Pigmente reflektieren besonders gut das unsichtbare Nahinfrarotlicht, sodass sich selbst kräftige oder dunklere Farbtöne deutlich weniger aufheizen. Das bedeutet weniger thermische Bewegungen und damit weniger Rissbildungen. Besonders für WDV-Systeme ist die neue Technologie bahnbrechend, weil sie die Farbvielfalt bei Fassaden in ein ganz neues Licht taucht. Selbst dunkle Farbtöne unter einem Hellbezugswert von 20 bis hinunter zu Schwarz können nun auf WDVS aufgetragen werden. Und zwar ohne Mehraufwand, also ohne zusätzliche, aufwendige doppelte Gewebearmierung und der Verwendung von teuren, zementfreien bzw. kohlefaserhaltigen Armierungsspachteln.
Freundliches Ambiente
Ähnlich wie bei der Außenfassade fiel auch im Innenbereich die Wahl auf eine helle Wandfarbe, von der sich die wiederum in Rot, Orange und Gelb gehaltenen Linoleum-Fußböden schön abheben. Um die Wände, die in den kommenden Jahrzehnten Generationen von Schülern standhalten müssen, widerstandsfähiger zu machen, wurde zunächst ein Vlies auf 16.500 Quadratmeter Innenflächen aufgebracht. Eine matte Latexfarbe in einem hellen Grauweiß veredelt schließlich die Wände in Klassenräumen, Fluren, Foyer, Sporthalle und Bibliothek. Farbe ins Spiel kommt in den Treppenhäusern. Sie sind von einem warmen Gelbton wie von Sonnenlicht durchflutet. So erhält selbst ein grauer Schulalltag einen freundlichen Anstrich. Und auch in der Mensa schmeckt die Wandfarbe alles andere als fad, denn die Wände leuchten in Orange – fast wie bei einem Sonnenaufgang in den Ferien.

Praxisplus
Beim SeeCampus kam das WDVS V 560 Passivhaus von Relius zum Einsatz. Dieses besteht im Kern aus NeoWall Dämmplatten WLG 035. Die Plattenstärke betrug 300 Millimeter.
Für die farbigen Flächen an der Fassade kamen die Relius-Farben Relinova NanoTech mit der neuartigen Cool Colours Technologie zum Einsatz. Die darin enthaltenen Pigmente reflektieren besonders gut das unsichtbare Nahinfrarotlicht, sodass sich selbst kräftige oder dunklere Farbtöne deutlich weniger aufheizen.
Weitere Informationen zum Objekt und zu den eingesetzten Produkten erhalten Sie bei
Relius Coatings Tel.: (0441) 3402-0/Fax: -350 www.relius.de
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