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Kaiserlicher Glanz

Technik
Kaiserlicher Glanz

Im Winter 2005/2006 wurde das Prunkstück der Wuppertaler Schwebebahn, der Kaiserzug, generalüberholt. Zur Überarbeitung der Außenwände kam ein System- aufbau aus einer 2K-Epoxi-Grundierung und einem Emaille-Buntlack zum Einsatz.

Dagmar Riefer

Am 24. Oktober 1900 waren Kaiser Wilhelm II. und seine Gemahlin Auguste Viktoria nach Wuppertal gekommen, um dem ersten Probebetrieb des neuen Verkehrsmittels, der Schwebebahn, den angemessenen hoheitlichen Rahmen zu verleihen.
Gefährt für besondere Anlässe
Heute schwebt der Kaiserzug, bestehend aus Steuerwagen mit Fahrerstand und Hinterwagen, immer noch durch das Wupper-Tal, wenn auch mit weniger illustren Gästen. Er verkehrt planmäßig zu gemütlichen Kaffee- und stimmungsvollen Abendfahrten und wird auch gerne für Hochzeitsgesellschaften oder andere Jubelfeiern gechartert. Alle fünf Jahre wird im Rahmen der so genannten Hauptuntersuchung der technische Zustand überprüft; im Schnitt alle 20 Jahre wird das historische Gefährt komplett auseinander genommen und generalüberholt.
Im Winter 2005/2006 stand wieder einmal eine solche Generalsanierung auf dem Programm. Dafür wurden die Waggons in der Fahrzeugwerkstatt der Schwebebahn in Wuppertal-Vohwinkel bis auf das Grundgerüst entkernt. Die technische Innenausstattung wurde auf den neuesten Stand gebracht und die Inneneinrichtung mit ihren edlen Holzverkleidungen, Teppichen und den mit Samt und Seidenmoiré bezogenen Polstern wurde liebevoll restauriert oder erneuert. Die beiden Waggons wurden an neue Fahrgestelle gehängt und der gesamte Wagenkasten wurde buchstäblich von Grund auf saniert.
In die Jahre gekommen
Im Laufe der Jahre hatten vor allem die Außenwände gelitten und wiesen deutliche Beschädigungen in Form von Beulen, Kratzern und Rostflecken auf. Die Stahlblechelemente mussten in Teilen bis auf den blanken Metalluntergrund heruntergeschliffen werden; größere Schadstellen wurden ausgebessert und beigespachtelt. Für den Neuanstrich wollte das Werkstatt-Team ursprünglich wieder den Lack einsetzen, der bereits vor 20 Jahren verwendet wurde. Eine Nachfrage beim zuständigen Farbenfachgroßhändler Runkel & Schmidt in Wuppertal ergab jedoch, dass dieses Material nicht mehr auf dem Markt war. Es musste also ein angemessener Ersatz gefunden werden. Ausschlaggebend war vor allem, dass der ausdrücklich geforderte brillante Hochglanz-Effekt auch unter extremen Witterungsbedingungen lange stabil bleibt. Aber auch die Alltagstauglichkeit der Beschichtung sowie ihre Stoß- und Kratzfestigkeit sollten bei einem Objekt, das ständig hohen mechanischen Belastungen ausgesetzt ist, gewährleistet sein. Schließlich entschied man sich für einen Emaille-Buntlack von CD-Color. Der spezielle Farbton „Fiat rossa 127 D“ wurde nach Originalvorlagen in den Farbmetrik-Laboren der CD-Color im Werk Düren ausrezeptiert, die Rezeptur anschließend per Datenleitung auf die Mischanlage des Großhändlers übertragen und der Lack vor Ort in der erforderlichen Menge produziert.
Hochwertige Anmutung
Die sichere Haftung des Emaillelacks auf dem schwierigen Mischuntergrund aus blankem Stahlblech, alten Farbschichten und frischen Spachtelmassen sollte eine 2K-Grundierung gewährleisten. CD-Color Fachberater Thomas Hanowski empfahl einen Epoxi-Grund, der der Beschichtung durch seinen hohen Zinkphosphat-Anteil zugleich einen sehr guten Korrosionsschutz verleiht. Die Grundierung wurde als auf den Lackfarbton abgestimmte Vorlackierung im Farbton RAL 3009 „Oxidrot“ vollflächig auf den Untergrund aufgebracht. Anschließend folgten der Zwischen- und der Schlussanstrich mit dem Emaille-Lack. Das Material wurde dabei im Hochdruck-Spritzverfahren appliziert, um eine besonders gleichmäßige und hochwertig anmutende Oberfläche zu erzielen. Die einzelnen Schmuckelemente, wie die Dekorstreifen und die Beschriftung der Waggons, wurden anschließend in einem satten Goldton abgesetzt.
Seit April 2006 zieht der frisch restaurierte Kaiserzug regelmäßig seine Bahnen durch das Wupper-Tal und ist auch schon wieder mit den ersten Brautpaaren in ihren Hochzeitstag geschwebt. Und selbst wenn dabei nicht immer Kaiserwetter herrscht: Die neue Lackierung kümmert’s nicht.
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