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Rationelles Beschichten im Airless-Verfahren

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Rationelles Beschichten im Airless-Verfahren

Mithilfe der Airless-Spritztechnik lassen sich Decken und Wände rationell beschichten. Um die Arbeit mit dem Airless-Gerät so komfortabel wie möglich zu gestalten, lassen sich die Hersteller immer neue Raffinessen einfallen.

Susanne Sachsenmaier-Wahl

Das Geld sitzt bei den Kunden bekanntlich nicht mehr so locker. Gleichzeitig sind die Preise für Malerleistungen im Keller. Wer dennoch ein paar Euro Gewinn machen will, kommt um eine rationelle Arbeitsweise nicht umhin.
Decken und Wände werden heute meist noch mit Pinsel und Rolle beschichtet. Dabei ließe sich in vielen Fällen durch den Einsatz der Airless-Spritztechnik eine Menge Zeit und Geld sparen.
Von den typischen „Hand“-Werkern, also den Malern, die lieber Pinsel und Rolle als das Spitzgerät einsetzen, wird immer wieder angeführt, dass Spritzen auf Grund der Rüstzeiten und der umfangreichen Abdeckarbeiten nicht rationeller ist.
Bis zu dreimal schneller
Tatsache ist, dass beim Spritzen – genauso wie beim Streichen – abgeklebt werden muss. Allerdings erfolgt der anschließende Farbauftrag beim Spritzen etwa dreimal schneller als beim konventionellen Rollen. Mit einem Airless-System können in der Stunde beispielsweise 150 Quadratmeter gespritzt werden; an einem Tag sind bis zu 1.000 Quadratmeter machbar, so die Aussage des amerikanischen Spritzgeräte-Herstellers Graco. Das ist mit der Rolle nicht zu schaffen.
Gerne wird auch behauptet, dass Spritzen ausschließlich bei größeren Objekten rationeller ist. In der Praxis zeigt sich aber immer wieder, dass schon ab 100 Quadratmetern Farbspritzen vorteilhafter als Streichen oder Rollen ist. Voraussetzung hierfür ist selbstverständlich, dass die Spritztechnik auf die Anforderungen abgestimmt ist.
Beim herkömmlichen Airless-Spritzen wird die Farbe mit 160 bis 230 bar aus einem Abstand von rund 30 Zentimetern aufgetragen. Diese Methode ist nicht nur die schnellste, mit ihr wird auch das beste Finish erzielt. Nachteilig wirkt sich jedoch aus, dass das Material durch den hohen Druck stark zerstäubt wird. Es entsteht viel Farbnebel und die Abdeckarbeiten müssen daher sehr umfangreich sein. Dieses Verfahren wird daher bevorzugt dort eingesetzt, wo große Flächen beschichtet werden müssen und sich die Abdeckarbeiten in Grenzen halten, wie beispielsweise in Tiefgaragen oder in neu erstellten Industriehallen.
Wesentlich weniger Overspray entsteht beim nebelarmen Spritzen, und folglich können hier auch die Abdeckarbeiten sparsamer ausfallen. Beim nebelarmen Spritzen wird das Material mit einem Druck von 80 bis 110 bar von einem Verarbeiter an die Wand gespritzt. Ein zweiter Verarbeiter rollt die gespritzten Stellen sofort nach. Die Vorteile dieser Arbeitstechnik: Die Farbe wird gleichmäßig auf die Wand aufgetragen, raue Oberflächen können leichter beschichtet werden und der Verarbeiter wird geschont, da er beim Rollen nicht mehr eintauchen und keine schweren Eimer mehr schleppen muss. Eingesetzt wird diese Spritzmethode sowohl in Innenräumen als auch an Fassaden.
Wo auch das nebelarme Spritzen nicht angewendet werden kann oder soll, gibt es noch die Möglichkeit, ein Airless-Gerät in Kombination mit einem gespeisten Roller einzusetzen. Diese Methode bringt ebenfalls eine Zeitersparnis im Vergleich zum rein manuellen Auftrag, da die Farbzufuhr konstant erfolgt. Eimerschleppen und Eintauchen der Rolle sind auch hier überflüssig. Kombiniert man alle drei beschriebenen Spritztechniken, so können, nach Aussage von Graco, in den meisten Fällen rund 80 Prozent aller Beschichtungsarbeiten abgedeckt werden.
Ganz ohne Luft
Die Funktionsweise eines Spritzgeräts lässt sich am einfachsten mit der Benutzung eines Gartenschlauchs vergleichen. Genau wie beim Gartenschlauch muss der Schlauch an einen Hahn angeschlossen werden. Beim Spritzgerät ist dieser Hahn eine Pumpe. Der Druck, mit dem das Material gespritzt wird, hängt von der Leistung der Pumpe ab. Im Gegensatz zu Gartenschlauch und Hahn kann bei einem Spritzgerät der Druck jedoch geregelt werden. Die Farbe wird – wie schon die Bezeichnung „airless“ vermuten lässt – ohne Luftzerstäubung auf die zu beschichtende Fläche aufgebracht. Der Spritzstrahl wird lediglich durch den Wasserdruck und die Form des Schlauchaustritts erreicht. Zum Vergleich: Das Ende unseres Gartenschlauchs wird mit den Fingern zusammengedrückt, so dass eine Fächerung des Wasserstrahls erreicht wird. Genauso funktioniert das Airless-Spritzen: Die Farbe wird mit hohem Druck durch eine speziell geschliffene Düse gepumpt. Die Form dieses Düsenschliffs erzeugt die Breite des Spritzstrahls sowie die Austrittsmenge. Düsen für Airless-Geräte sind in vielen Ausführungen erhältlich. Neben Sprühdüsen für Feinarbeiten gibt es solche, die einen größeren Sprühwinkel (60 statt der üblichen 30 Zentimeter) besitzen. Sie sind optimal für gröbere Arbeiten, etwa in Garagen, Kellern und Rohbauten, geeignet. Mithilfe dieser Düsen mit größeren Sprühwinkeln (z.B. „Wide RAC“ von Graco) können die Beschichtungsarbeiten wesentlich schneller durchgeführt werden.
Die Details sind entscheidend
Damit die Arbeit mit dem Spritzgerät wirklich schnell und sauber vonstatten gehen kann, haben sich die Hersteller einiges einfallen lassen.
Bei einem guten Spritzgerät sollte es selbstverständlich sein, dass keine Farbeimer mehr geschleppt werden müssen. Das Spritzgerät wird zentral aufgestellt; der Schlauch ist in der Regel lang genug, dass sich der Verarbeiter ungehindert auf einer ganzen Etage bewegen kann. Idealerweise schließt man die Pumpe an ein Großgebinde (z.B. ein 200-Liter-Fass) an, um sich den Eimerwechsel zu ersparen. Um den Farbverbrauch dennoch im Blick behalten zu können, verfügen moderne Airless-Geräte sowohl über einen Tages- als auch einen durchlaufenden Zähler.
Eine wesentliche Erleichterung bei der Arbeit mit dem Airless-Gerät ist auch eine digitale Drucksteuerung. Diese Steuerung (z.B. „SmartControl“ von Graco) sorgt dafür, dass das Spritzgerät selbst den Druck regelt. Der Verarbeiter muss den Druck nur einmal zu Beginn der Arbeiten einstellen. Alles Weitere erledigt das Spritzgerät. Wird nicht gespritzt, arbeitet die Pumpe nicht. Auf diese Weise können Verschleißteile und Energie gespart werden.
Ein weiteres nützliches Hilfsmittel ist ein schwenkbarer Sprühkopf. Dieser Sprühkopf, der vertikal und horizontal bewegt werden kann, wird auf eine Pistolenverlängerung montiert. Vom Boden bis zur Decke kann nun in einem Spritzwinkel von 90 Grad gearbeitet werden. Dadurch entsteht weniger Overspray und das Spritzbild ist gleichmäßiger. Pistolenverlängerungen sind in verschiedenen Längen erhältlich und können Leitern und Gerüste in vielen Fällen überflüssig machen.
Ärgerlich ist, wenn die Pumpe stottert bzw. ausfällt. Das Gerät muss zum Kundendienst gebracht werden, es kommt zu Standzeiten, die für den Unternehmer teuer werden können, insbesondere dann, wenn die Baustelle nicht direkt vor der Haustür liegt. Mit einer neuen Vorrichtung („ProConnect“ von Graco) wird der Pumpenwechsel in nur drei Schritten in kürzester Zeit ermöglicht. Da hierfür kein Spezialwerkzeug benötigt wird, ist der Pumpenwechsel auf jeder Baustelle sofort durchführbar – vorausgesetzt, eine Ersatzpumpe ist verfügbar.
Als besonders lästig beim Spritzen wird von den meisten Verarbeitern die Reinigung des Geräts empfunden. Auch hier hat sich Graco etwas einfallen lassen: Das Reinigungssystem „AutoClean“ pumpt Wasser automatisch in die entgegengesetzte Richtung. In nur fünf Minuten können so Pumpe, Schlauch, Pistole und Filter gereinigt werden.
Nicht nur für Farbe
Wer außer Farbe auch Spachtelmassen im Spritzverfahren auftragen möchte, ist mit einem Airless-Gerät ebenfalls gut bedient. Der große Vorteil des Spritzens von Spachtelmassen ohne Luft ist die gleichmäßige Oberfläche, die man erzielt. Dadurch sind nur geringe Nacharbeiten notwendig. Bei einer Arbeitsunterbrechung, z.B. über Nacht, gibt man einfach eine dünne Schicht Wasser auf das Spachtelmaterial. Am nächsten Tag kann direkt mit der Arbeit fortgefahren werden. Heutzutage können sogar Materialien mit einer Korngröße von 1,5 Millimetern mit dem Airless-Gerät gespritzt werden. Allerdings benötigt man dazu speziell darauf abgestimmte Geräte. Zur Auswahl stehen zur Spritzapplikation von Spachtelmassen kleine, handliche Geräte, die ausschließlich Spachtelmassen spritzen (z.B. „T-Max“ von Graco). Die Flächenleistung dieser Geräte liegt bei bis zu 600 Quadratmetern am Tag. Wer mit seinem Gerät auch Farbe applizieren möchte, ist mit einem Allround-Gerät für den Farbauftrag und das Verputzen, etwa dem „Mark V“ von Graco, jedoch besser bedient. Mit neuen, extra leistungsstarken Geräten (z.B. „Mark X“ von Graco) lassen sich bis zu 1.000 Quadratmeter Fläche am Tag mit Spachtelmasse bearbeiten.

kompakt
Mithilfe der Spritztechnik lässt sich, trotz längerer Rüstzeiten, in den meisten Fällen rationeller arbeiten. Voraussetzung dafür ist selbstverständlich ein Gerät, das auf die Anforderungen abgestimmt ist.
Nähere Informationen über die im Text beschriebenen Geräte von Graco finden Sie im Internet auf der Webseite www.graco.be.
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