Sockelabdichtung in NRW: Die ehemalige Scheune an der Füchtelner Mühle in der nordrhein-westfälischen Stadt Olfen wurde in einer umfassenden Sanierung zu einem Touristikinformationszentrum umgebaut. Durch die Lage an der Stever war der Schutz des Gebäudesockels vor aufsteigender Feuchtigkeit besonders wichtig.
Gefördert im Rahmen des regionalen Wirtschaftsprogramms – Infrastrukturrichtlinie entstand in der nordrhein-westfälischen Stadt Olfen das Touristikinformationszentrum „Naturparkhaus Steveraue“. Die Stadt investierte insgesamt zwei Millionen Euro in die Sanierung. Ermöglicht wurde diese Investition durch Mittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) 2014–2020 „Investitionen in Wachstum und Beschäftigung.“ „Mit einer 80-prozentigen Förderung der EU konnte die Stadt eine vollständige Sanierung der alten Scheune angehen“, zeigt sich Melanie Elett, Verantwortliche für Bauabwicklung seitens der Stadt, erfreut. Neben dem Tourismusbüro entstand im Naturparkhaus auch ein Lern- und Infozentrum rund um die Stever und den Naturpark Hohe Mark. Ziel des Projektes ist es, der Region einen touristischen und kulturellen Hotspot zu bieten.
Von der Vergangenheit in die Moderne
Die Bauzustandsanalyse wies Beeinträchtigungen des Mauerwerks durch aufsteigende Feuchtigkeit sowie Mauersalze, Nitrat, Sulfate und Chloride auf. Bauunternehmer Robert Eichmann (Gescher) beschreibt die Ausgangslage als „vom Sockel bis zur Zimmerdecke sanierungsbedürftig.“ Zur Realisierung des Projektes wurden Sanierungsarbeiten des Mauerwerks und der Sockelabdichtung im Innen- und Außenbereich in Auftrag gegeben. Die Projektleitung legte größten Wert darauf, dass der ursprüngliche Charakter des Gebäudes, als Teil der münsterländischen Landbaukultur erhalten bleibt. Aufgrund der Nähe zur Stever war der Schutz des Gebäudesockels vor aufsteigender Feuchtigkeit besonders wichtig.
Von Grund auf erneuert
Zu Beginn des Hinterfeuchtungsschutzes im inneren Sockelbereich wurde der Altputz von den Wänden abgeschlagen und das freigelegte Mauerwerk sandgestrahlt. Anschließend applizierte die Firma Robert Eichmann ein Innenabdichtungssystem von Remmers. Als Grundierung wurde ein lösemittelfreies 1K-Versiegelungskonzentrat aufgetragen. Darauf folgte „frisch-in-frisch“ als Haftbrücke eine starre, mineralische Dichtungsschlämme. Unebenheiten im Mauerwerk egalisierten die Abdichtungsspezialisten mit einem Dichtspachtel mit hohem Sulfatwiderstand. Im Anschluss wurden die bearbeiteten Flächen mit einem WTA-Sanierputz verputzt. Die
Horizontalsperre am Kopfpunkt des Innenabdichtungssystems erfolgte durch Bohrlochinjektionen einer Silancreme.
Verlässlicher Speicher
Um die Schadsalzbelastungen des Mauerwerks zu bekämpfen, kam ein WTA-Sanierputzsystem zum Einsatz. Als Grundierung trugen die Fachleute des Bauunternehmens Robert Eichmann eine temporäre Mauerwerksverkapselung im Flutverfahren auf. Diese wirkt porenverengend und reduziert damit die Saugfähigkeit des Untergrundes. Verputzt wurden die Flächen mit einem Porengrundputz und einem Sanierputz. Das Lösungssystem ist austrocknungsfördernd und zeichnet sich durch ein hohes Salzspeichervermögen (51 Volumenprozent) aus.
Im Rahmen einer Schwammsanierung hat die Firma Teutenberg Innovative Bautechnik (Lünen) ein Schutzmittelkonzentrat per Bohrlochinjektion und Fluten der Wandoberflächen appliziert. „Das Produkt hat sich für uns über Jahre bewährt. Es ist schnell und einfach in der Verarbeitung und besitzt keinen langanhaltenden Eigengeruch wie vergleichbare Produkte“, erklärt Heiko Teutenberg die Entscheidung.
Die äußere Sockelabdichtung der Scheune an der Füchtelner Mühle wurde vom Bauunternehmen Austrup (Lüdinghausen) durchgeführt. Zunächst wurde auch hier mittels starrer mineralischer Dichtungsschlämme ein Hinterfeuchtungsschutz erzeugt. Anschließend führten die Verarbeiter die Abdichtung mit einer multifunktionalen Bauwerksabdichtung aus. Diese vereint als flexible polymere Dickbeschichtung die Eigenschaften einer flexiblen, rissüberbrückenden, mineralischen Dichtungsschlämme und einer Bitumendickbeschichtung – für einen dauerhaften Feuchteschutz.
Gelungene Sanierung
Architekt und Diplomingenieur Dominik Bodem zog ein positives Fazit: „Es war eine sehr herausfordernde Aufgabe. Die Scheune an der Füchtelner Mühle ist kaum wiederzuerkennen und wir sind stolz, unseren Teil zu der Sanierung beigetragen zu haben.“
Weitere Eindrücke vom Naturparkhaus gibt es hier: bit.ly/3xiv1Wf
PraxisPlus
Bautafel:
Auftraggeber: Stadt Olfen
Produktspezifische Beratung: Thorsten Weise/Thomas Nienhaus, Remmers
Planer: farwick + grote Architekten BDA Stadtplaner (Ahaus), BBM+ Bodem Baumanagement (Coesfeld)
Verarbeiter: Bauunternehmen Robert Eichmann (Gescher), Bauunternehmen Austrup GmbH (Lüdinghausen) ,
Teutenberg innovative Bautechnik GmbH (Lünen)
Eingesetzte Produkte von Remmers: Kiesol, WP Sulfatex, WP DS Levell, Kiesol C+, MB 2K, Salt IH, SP Levell, SP Top White
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