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Staubklasse: Kein Staub? – Klasse!

Technik
Kein Staub? – Klasse!

Andreas Buck, Produktmanager für Absaugmobile bei Festool, gibt einen Überblick über die verschiedenen Gerätetypen und Einflussfaktoren. Er weist auf relevante Regeln und Normen hin, erklärt wie ein Sauger funktioniert und gibt Tipps rund um das Thema Saugen.

Häufig wird beim Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz der Aspekt der Luftreinhaltung vernachlässigt – beim Kunden und in der Werkstatt. Schließlich gilt: Staubfreiheit wird von den Berufsgenossenschaften überall gefordert.

Warum überhaupt absaugen?
Sauberes Arbeiten ist wichtig: für den Schutz der Gesundheit, einen guten Eindruck beim Kunden und reibungslose Arbeitsprozesse mit präzisen Ergebnissen. Dafür muss nicht nur die Endreinigung gründlich sein, sondern schon die Absaugung direkt am Elektro- oder Druckluftwerkzeug. Eine Absaugung ermöglicht nicht nur sauberes Arbeiten, sondern beeinflusst ebenso die Lebensdauer der Elektrowerkzeuge: es gelangt weniger Staub in den Motor, in die Lager und in die Elektronik – die Geräte arbeiten zuverlässiger, halten länger. Auch die Standzeit der Schleifmittel verlängert sich durch das Absaugen, da das Schleifkorn wesentlich weniger vom Staub verklebt wird.
Unterschiedliche Staubklassen
Ein Irrtum ist es, zu glauben, für Malerarbeiten reiche Staubklasse L aus. Denn meist schleift der Maler nicht nur Lack, sondern die unterschiedlichsten Materialien bis zum Holz. Spätestens dann gilt: Holzstaub gehört in die Staubklasse M. Weiterer Irrtum: Vorschriften zur Staubklasse M würden nur im Betrieb und nicht unterwegs gelten.
Ebenso unklar ist die Unterscheidung zwischen Weich- und Hartholzstäuben. Holzstaub ist Holzstaub. Geräte verschiedener Staubklassen unterscheiden sich neben dem Filtrationsgrad auch in der Technik. Staubklasse M- und H-Geräte müssen durch einen Ton signalisieren, wenn die Saugleistung nicht mehr ausreicht. Technisch wird dies durch eine spezielle Elektronik, Sensorik und Software realisiert.
Unterschiedliche Saugertypen
Neben der Staubklasse spielt auch die Behältergröße eine Rolle. Für die Baustelle eignen sich kompakte Geräte, in der Werkstatt empfiehlt sich die Verwendung großvolumiger Entstauber. Grundsätzlich sind zwei Typen von Absauggeräten zu unterscheiden: Geräte mit Abreinigung und ohne Abreinigung. Geräte mit Abreinigung reinigen den Hauptfilter in regelmäßigen Abständen und sorgen für konstant hohe Saugleistung. Solche Geräte sind bei großer Feinstaubmenge sinnvoll, wie sie beispielsweise beim Einsatz von Langhalsschleifern oder Sanierungs-/Diamantschleifern vorkommt.
Geräte ohne Abreinigung müssen mit Filtersack betrieben werden. Insgesamt betrachtet gibt es für jeden Bedarf ein geeignetes Absaugmobil: Das Angebot reicht vom kleinsten Sauger für unterwegs, über Allrounder für Baustelle und Werkstatt, aber auch Sauger mit automatischer, stufenlos regulierbaren Filterabreinigung bis hin zu Spezialsaugern, wie die H-Sauger für gefährliche Stäube (Asbest, Schimmel) oder Sauger für die Zone 22 für die Arbeit mit brennbaren und explosiven Stäuben.
Weitere Einflussfaktoren
Entscheidend ist bei Absaugmobilen die Absaugleistung. Sie ist das Produkt aus Volumenstrom und Unterdruck. Eine große Bedeutung hat dabei der Saugschlauch: Je dicker und kürzer der Schlauch, desto höher die Saugleistung. Zum Reinigen der Baustelle empfiehlt sich ein Schlauchquerschnitt von mehr als 35 Millimetern und ein spezielles Reinigungsset. Sollen Elektrowerkzeuge abgesaugt werden, empfehlen sich dünnere Querschnitte. Die Saugleistung ist dabei ausreichend und das Handling ist mit einem dünnen Schlauch besser. Ist die Staubmenge sehr groß (wie beispielsweise beim Arbeiten mit Diamantschleifern), empfiehlt sich ein Schlauch mit größerem Querschnitt, um die große Staubmenge besser bewältigen zu können.
Ebenso wichtig ist der Filtersack: An dieser Stelle zu sparen ist nicht ratsam. So gelangt beispielsweise beim Entleeren des Behälters – ohne Filtersack – viel Staub in das Arbeitsumfeld. Das kann nicht nur gesundheitsschädlich sein, sondern kann auf der frisch lackierten Oberflächen landen, was Nacharbeit erfordert. Stäube werden durch das Filtersackmaterial vorfiltriert, gelangen so nicht zum Hauptfilter. Moderne Vliesfiltermaterialien sind reißfest, teilweise selbstreinigend wie beispielsweise die Selfclean-Filtersäcke von Festool.
Staubklasse M fordert eine staubarme Entsorgung des Saugguts. Daher muss immer ein Filtersack oder Entsorgungssack verwendet werden.
Ein-/Ausschaltautomatik: Soll der Sauger zusammen mit Elektrowerkzeugen verwendet werden, ist eine am Sauger befindliche Steckdose mit Ein-/Ausschaltautomatik unerlässlich.
Kabel- und Schlauchaufbewahrung: Insbesondere bei den mobil eingesetzten Saugern gilt der Kabel- und Schlauchaufbewahrung ein gesondertes Augenmerk. Löst sich beispielsweise der Schlauch im Treppenhaus des Kunden, ist Reinigen angesagt. Das nervt und kostet Zeit und Geld.

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Fördergeld für BG Bau-Mitglieder:
Abhängig vom Umlagebeitrag ist die Bezuschussung mehrerer Absaugsysteme mit Reinigungsset möglich.

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Für alle gesundheitsgefährdenden Stäube gibt es einen Arbeitsplatzgrenzwert (AGW), angegeben in mg/m³ Luft.
Staubklasse L: Abscheidegrad 99 Prozent; Staub-AGW 1 mg/m3
Staubklasse M: Abscheidegrad 99,9 Prozent; Staub-AGW ≥ 0,1 mg/m3
Staubklasse H: Abscheidegrad 99,995 Prozent; Staub-AGW 0,1 mg/m3
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