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Vom Wohnblock zur Villa

Technik
Vom Wohnblock zur Villa

Vom Wohnblock zur Villa
Farbenprächtige Hingucker: Aus einem unattraktiven Plattenbau-Wohnblock wurden drei moderne Stadtvillen mit unterschiedlicher Farbgestaltung. Auf diesem Bild ist schön zu sehen, wie das schmale graue Farbband die Fassade gliedert und die architektonische Form betont. Fotos: Brillux
In Wolmirstedt verwandelte sich ein unattraktiver Plattenbau-Wohnblock in drei ansprechende Stadtvillen.

Erst Abriss und Rückbau, dann Neubau: In Wolmirstedt, Sachsen-Anhalt, wandelte sich ein Plattenbau-Wohnblock in drei farbenprächtige Stadtvillen. In Zusammenarbeit mit dem Brillux-Farbstudio in Braunschweig entwickelte die Malermeister Müller GmbH drei individuelle Farbtöne und ein Gestaltungskonzept, das die drei Solitäre dennoch miteinander verbindet. Ein helles Apricot-Gelb, ein kräftiger, warmer Orangeton und ein intensives, sattes Rot. Ein intensiver Rotton auf WDVS? Für die Malermeister Wolfgang und Nick Müller war es das erste Mal, dass sie das Brillux-SolReflex-System mit speziellen, infrarotreflektierenden, TSR-formulierten Farbtonrezepturen einsetzten.

Trotz erfolgter Vollsanierung herrschte vor allem in den oberen Etagen des fünfgeschossigen ehemaligen Plattenbaus ein hoher Wohnungsleerstand, was unter anderem in den un-differenzierten Wohnungsgrundrissen begründet war. Andererseits aber herrschte ein genereller Mangel an Wohnangeboten für mittlere und höhere Einkommen im Wohngebiet der Geschwister-Scholl-Straße.
Im Rahmen eines „Stadtumbau Ost“-Projektes plante die Wolmirstedter Wohnungsbaugesellschaft als Bauherr, den Plattenbau in drei großzügige, moderne Stadtvillen umzubauen. Für die neue Gliederung in drei Einzelhäuser wurden zwei Aufgänge des Wohnblocks komplett abgerissen. Die übrig gebliebenen Gebäude wurden von fünf auf drei Geschosse rückgebaut und erhielten im Neubau Walmdächer. An der Ostseite wurden Außenwandplatten abgerissen und ein Erker angebaut. Weitere zentrale Baumaßnahmen waren der Anbau neuer Balkone, Grundrissänderungen sowie die Anbringung einer neuen Wärmedämmung. Aus vormals 50 Wohnungen entstanden so insgesamt 18 Zwei- und Dreiraumwohnungen mit Wohnflächen von 57 bis 65 Quadratmetern. Bereits vor Baubeginn gab es eine lange Liste von Bewerbern für die neuen Wohnungen.
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Nicht nur die Fenster und die Heizung, sondern auch die Wärmedämmung ist auf niedrigsten Energieverbrauch ausgelegt. Mit dem angebrachten WDV-System ist ein Premium-System auf Klebeschaum-Basis zum Einsatz gekommen. Mit der Ausführung sämtlicher Malerarbeiten in allen 18 Wohnungen, den Treppenhäusern und Kellern sowie mit der Wärmedämmung und der Fassadengestaltung hatte die Wohnungsbaugesellschaft das ortsansässige Unternehmen Malermeister Müller GmbH beauftragt. Als Innungsbetrieb des Maler- und Lackiererhandwerks mit über 65-jähriger Erfahrung bieten Wolfgang und Nick Müller ihren Kunden sowohl im Innen- wie im Außenbereich ein umfangreiches Leistungsspektrum an. Da die Malermeister aus Wolmirstedt bei den Stadtvillen vier verschiedene Untergründe vorfanden, kam auf einigen Flächen ein mineralisches WDV-System zum Einsatz. Neben verklinkerten Flächen gab es Untergründe, die bereits gedämmt und mit mineralischem Oberputz versehen waren, neu erstelltes Mauerwerk und als Besonderheit aufgrund des Rückbaus auch Außenwände, die zuvor noch Innenwände waren.

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Bei der Definition des HBW bleibt außer Betracht, dass der Mensch über das Auge nur elektromagnetische Strahlung in Wellenlängen von 400 bis 700 nm wahrnimmt. Die Sonne strahlt jedoch mehr als die Hälfte ihrer Energie im nahen Infrarotbereich (700 bis 2.500 nm) aus. Für die Aufheizung der Fassadenoberfläche ist nicht nur die sichtbare, sondern die gesamte Solarstrahlung, also auch die infrarote und ultraviolette verantwortlich. Diese gesamte solare Reflexion einer Farbe wird angegeben als Total Solar Reflectance, kurz TSR. Zur Beurteilung des Aufheizverhaltens einer Fassade sollte folglich statt des HBW der TSR-Wert zugrunde gelegt werden. Wie beim HBW gilt auch beim TSR: Je größer der Wert ist, desto geringer ist die Aufheizung. Anders als der HBW wird der TSR aber vor allem von den verwendeten Pigmentkombinationen bestimmt.
Voraussetzung, um eine dunkle Farbe auf verputztem und wärmegedämmtem Untergrund einsetzen zu können, ist ein sehr hohes Reflexionsverhalten im Infrarotbereich. Darauf basiert z.B. das SolReflex-System, bei dem für die Farbtonrezepturen ausschließlich gut infrarotreflektierende Pigmente verwendet werden. Diese Farbtonrezepturen reduzieren das „Aufheizen“ der Oberflächen.
Bauherr: Wolmirstedter Wohnungsbaugesellschaft mbH, Wolmirstedt
Ausführung sämtlicher Malerarbeiten: Malermeister Müller GmbH, Wolmirstedt www.malermeister-mueller.de
Eingesetzte Produkte: Brillux www.brillux.de

Hingucker
Der Wunsch des Bauherrn war eine unterschiedliche Farbgestaltung für die Wolmirstedter Stadtvillen. Die Malerblatt-Redaktion sprach mit Malermeister Nick Müller über die farbliche Ausrichtung der wärmegedämmten Fassaden.
Wie kam es zu dieser Farbgestaltung?
Durch die Vorgabe des Bauherrn war klar, dass wir drei unterschiedliche Farbtöne finden mussten. Für die Farbgestaltung haben wir sehr eng mit dem Brillux-Farbstudio in Braunschweig zusammengearbeitet. Farbdesignerin Hanne Fink entwickelte zunächst erste Vorschläge für diese drei Farbtöne. Im gemeinsamen Gespräch auch mit dem Bauherrn wurden diese dann noch einmal leicht verändert und feinabgestimmt. Die Idee, die Gebäude nicht einheitlich vollfarbig zu gestalten, sondern im oberen Bereich mit einem Weiß-Farbton abzusetzen, stammte ebenso von Frau Fink wie das Wiederholen des Grautons als schmales Farbband zwischen farbigem und weißem Gebäudebereich. Auf große Zustimmung fiel auch der Vorschlag, die Farbe auf der Frontseite der Gebäude bis zum Dach durchlaufen zu lassen.
Einer der drei Farbtöne ist ein intensiver, satter Rotton. Gab es da keine Probleme mit dem Hellbezugswert?
Doch natürlich. Schließlich lag der HBW für diesen Farbton bei 17 oder 18, also deutlich unter der vorgeschriebenen Grenze von 20. Aber der technische Berater von Brillux versicherte mir, dass das mit den TSR-formulierten Farben im SolReflex-System kein Problem sei. Man erklärte mir, dass es mit dem SolReflex-System gelingt, die Aufheizung gedämmter Fassadenoberflächen drastisch zu reduzieren. Selbst bei intensiven, sehr dunklen SolReflex-Farbtönen erwärmt sich die Fassade nicht über die „kritische“ Grenze von 70 °C.
Dann war dies Ihr erster Einsatz eines TSR-formulierten Farbtons auf WDVS? Ja. Das stimmt.
Gab es Besonderheiten? Nein. Die Verarbeitung war unspektakulär. Als Oberputz kam für alle drei Gebäude der organisch gebundene Putz Rausan zum Einsatz. Im Falle der Villa mit dem roten Farbton führten wir zwei zusätzliche Beschichtungsgänge aus. Dafür kam Acryl-Fassadenfarbe 100 in dem gewünschten Farbton als TSR-Formulierung zum Einsatz. Ungewöhnlich waren die unterschiedlichen Untergründe. Es kommt ja nicht oft vor, dass Innenwände zu Fassadenflächen werden. Und eine bereits gedämmte Fläche aufzudoppeln, ist auch nicht die tägliche Praxis.
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