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Fassadendämmung lohnt sich

Einsparpotenzial durch Fassadendämmung
Fassadendämmung lohnt sich

Für 46 Wohngebäudetypen wurde das Einsparpotenzial durch Fassadendämmung berechnet. Dies ist eine wertvolle Beratungshilfe für Malerbetriebe und zeigt auf, dass sich Fassadendämmung für Hauseigentümer rechnet.

Autor/Fotos: Werner Eicke-Hennig

Lohnt sich eine Fassadendämmung für mein Haus? Für eine Antwort muss man das Einsparpotenzial durch Fassadendämmung für seinen Gebäudetyp kennen. Genau dies berechnete das Institut Wohnen und Umwelt (IWU) in Darmstadt bereits 1993 in einer Studie für den Deutschen Bundestag. Die 14 Millionen Wohngebäude wurden in 46 Typen eingeteilt, für die die benötigten physikalischen Daten und der Heizenergieverbrauch an konkreten Gebäuden vor Ort erhoben wurden. Auf dieser Basis ermittelten die Forscher des IWU für jedes Haus neben vier weiteren Energiesparmaßnahmen die Einsparung durch Fassadendämmung bei 12 cm Dämmdicke mit einerWärmeleitfähigkeit von 0,04 W/(mK). Die Forscher berechneten, wie sich diese Einsparung durch Fassadendämmung auf den gesamten Heizenergieverbrauch der Gebäude auswirkt. Dabei zeigen die Zahlen von damals noch nicht das aktuelle Potenzial, weil heutige Dämmdicken höher und Dämmstoffqualitäten besser sind.

Wärmeverluste

Die typische deutsche Außenwand ist massiv, mit einem Wärmedurchgangskoeffizienten/U-Wert um 1,5 W/(m²K). Dies war bis 1974 der sogenannte Min-destwärmeschutz der DIN 4108 und davor die Vorgabe der fürstlichen oder preußischen Richtlinien. Eine solche Wand verliert jährlich etwa 12 Liter Heizöl oder Kubikmeter Erdgas pro Quadratmeter Fläche. Denn Deutschland ist kein Sonnenland, wir haben eine acht bis neun-monatige Heizperiode, in der die Außenwände beständig auskühlen. Der schlechte Wärmeschutz der Außenwände wurde erst ab 1977 durch die erste Wärmeschutzverordnung etwas besser, aber nur für die damaligen Neubauten. Die Altbauwände sind auch heute überwiegend noch im Urzustand, ca. 10 bis 20 Prozent aller Außenwände wurden nachträglich gedämmt, meist leider nur 4 bis 6 cm dünn. Weil der Wärmeschutz unserer Häuser in der Vergangenheit nicht beachtet wurde, haben sie heute einen zu hohen Heizenergieverbrauch. Moderne Dämmstoffe senken die Verluste über die Außenwand um mehr als 80 Prozent ab. Die Wand wird innen warm und sorgt damit für behagliches Wohnen.

Wer sich fragt, wie realistisch die Berechnungsergebnisse des IWU sind, dem sei gesagt: Erstens wurde von den konkreten Heizenergieverbräuchen typischer Häuser ausgegangen, also nicht von zu hohen theoretischen Rechen-werten, sondern von Praxiswerten. Zweitens konnte in derselben Studie an 65 energetisch sanierten Wohngebäuden nachgewiesen werden, dass die in der Praxis eingetroffenen Einsparungen die Berechnungen stützten.

Damit erhält man auf der Basis der IWU-Studie eine erste Einschätzung über die mögliche Heizenergieeinsparung durch Fassadendämmung. Wer das Einsparpotenzial für seinen eigenen Heizenergieverbrauch noch genauer wissen will, kann dies durch eine Energieberatung erfahren.

Lohnt Fassadendämmung?

Das Institut Wohnen und Umwelt hat damals auch die Wirtschaftlichkeit der Fassadendämmung untersucht. Dabei ging man von einem zukünftigen mittleren Energiepreis von rund 65 Cent pro Liter Heizöl aus. Diesen haben wir heute, 25 Jahre später, in der Tat erreicht. Damit waren fast alle Dämmmaßnahmen an den 46 Gebäudetypen ab 35 Cent pro Liter Heizöl wirtschaftlich. Nun sind seither die Preise für die Fassadendämmung nur um das 1,6-Fache gestiegen, die Energiepreise haben sich aber um das 2,5-Fache verteuert. Es ist heute also noch sinnvoller, die teurer gewordene Heizenergie einzusparen.

Tabelle Einsparpotenziale
Hier downloaden

Technische Einsparpotenziale bei 12 cm Außenwanddämmung in Prozent.
Grafik/Zahlen : Björn Maser Interfacedesign/IWO

PraxisPlus

Nach der Energiekrise 1974 verdrängte das WDVS die Vorhangfassade an Wohngebäuden, weil es das kostengünstigere Dämmsystem für die Außenwand war. Dies wurde über die Jahre immer wieder durch Preiserhebungen und Modellkalkulationen bestätigt. So wurden 1993 z.B. im Ikarus-Projekt der Universität München für die Enquete-Kommission „Schutz der Erdatmosphäre“ folgende Kosten (inkl. MwSt.) für den Altbau auf Grundlage einer
umfangreichen Musterkalkulation eines Baupreiskalkulationsbüros festgestellt:

  • WDVS, 12 cm Polystrolplatten,
    Verputz, 80 Euro/m²
  • Vorhangfassade, Faserzementplatten, Holz-UK, 12 cm Glaswolle, 118 €/m²

2016 teilte die ABG-Holding in Frankfurt folgenden Preisstand aus ihren
Ausschreibungen für Passivhäuser mit:

  • WDVS 28 cm Polystyrol auf Altbauwand incl. Verputz, 130 Euro/m²
  • Vorstellwand aus Holz,
    Zelluloseausflockung 30 cm, 180 Euro/m²

Weitere Informationen:

www.energieinstitut-hessen.de


Werner Eicke-Hennig

„Rund die Hälfte der möglichen Heizenergieeinsparung unter allen Wärmeschutzmaßnahmen entfällt auf die Fassadendämmung. Zu ihr gibt es keine Alternative.“

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