Startseite » Technik » Werkzeuge & Maschinen »

Neuer Langhalsschleifer mit Lichtring am Schleifkopf und exzentrischer Bewegung

News Werkzeuge & Maschinen
Langhalsschleifer: Im rechten Licht

Langhalsschleifer erleichtern großflächiges Schleifen von Decken und Wänden. Ein Problem tauchte aber immer wieder auf: Schleifriefen, die erst beim Ausleuchten nach dem Schliff in Erscheinung traten und Nacharbeiten notwendig machten. Ein Langhalsschleifer mit Lichtring am Schleifkopf und einer exzentrischen Schleifbewegung soll Letztere nun überflüssig machen. Wir haben das Gerät unter die Lupe genommen.

Autorin: Susanne Sachsenmaier-Wahl / Fotos: Festool

Hand aufs Herz: Schleifarbeiten gehören nicht gerade zu den Lieblingstätigkeiten eines Malers oder Stuckateurs. Aber ohne den perfekten Schliff sind qualitativ hochwertige Oberflächen meist nicht zu erzielen. Man denke nur an Trockenbauwände. Hier sorgen nicht zuletzt die Schleifarbeiten für die gewünschte Optik.

Langhalsschleifer haben die Schleifarbeiten im Trockenbau vor gut 20 Jahren revolutioniert. Mit ihnen können gesamte Wandflächen und sogar die Decke bequem vom Boden aus geschliffen werden. Über die Jahre hinweg wurden die Geräte immer wieder optimiert, was sich nicht nur im Handling, sondern auch im Schleifergebnis niederschlug.

Nur ein Wermutstropfen blieb bei aller Geräteoptimierung bislang: Flächen, die während des Schleifens super glatt aussahen, entpuppten sich später beim Ausleuchten als alles andere als perfekt. Und das, so ist sich Philipp Stahl, Maler- und Lackierermeister und Trainer bei Festool, sicher, werde vom Kunden heute nicht mehr akzeptiert. „Während der Maler früher grobe Tapeten, wie Raufaser, oder strukturierte Putze appliziert hat, geht es mittlerweile nur noch um eines: glatte Wände“, erklärt er und fügt hinzu: „Aber auf glatten Wänden sieht man jede Unebenheit.“ Und diese sowie Schleifriefen würden häufig erst durch eine entsprechende Lichtquelle sichtbar. Nacharbeiten sind deshalb häufig die Folge. Doch diese sollen nun durch ein weiteres „Langhalsschleifer-Update“ der Vergangenheit angehören.

Im Herbst 2020, so ist man sich beim Hersteller Festool sicher, wird der Wand- und Deckenschliff ein weiteres Mal revolutioniert werden. Denn dann bringt das Unternehmen einen neuen Langhalsschleifer auf den Markt.

Mit Licht zum Erfolg

„Bei Befragungen im Handwerk sind wir immer wieder auf dieselben Schwierigkeiten gestoßen: Schleifriefen und schlecht erkennbare Unebenheiten, die erst im Nachhinein festgestellt wurden. Mit dem LED-Lichtring des neuen Langhalsschleifers werden 50 Zentimeter rund um den Schleifkopf perfekt ausgeleuchtet. Damit lassen sich lästige, zeitaufwendige und somit kostenintensive Nacharbeiten bereits während des Schleifens vermeiden“, beschreibt Produktmanager Simon Gröger die Produktinnovation.

Das aufwendige und wenig komfortable Aufstellen bzw. Mitziehen von Baustrahlern oder Streiflichtlampen entfällt damit. Ganz neu ist die Verwendung eines LED-Lichts an einem Langhalsschleifer allerdings nicht. Bereits 2015 brachte Metabo einen Langhalsschleifer auf den Markt, der mit einem LED-Licht zur Ausleuchtung der Fläche ausgestattet ist. Dass Festool die Beleuchtung als umlaufenden Lichtring am Schleifkopf angebracht hat, ist allerdings ein Novum. Denn beim Metabo-Gerät ist das Licht als eine Art Strahler am Griff des Schleifers platziert.

Und wie steht es um die Lebensdauer des LED-Lichtrings? Dino Frey, Maler und Trainer bei Festool, zeigt sich optimistisch: „Das eingebaute LED-Licht ist sehr robust. Es wurde 24.000 Stunden getestet – ohne Probleme“, sagt er. Außerdem, darauf weist uns Gerhard Grebing, Leiter Versuch bei Festool, hin, befinde sich der LED-Lichtkranz innerhalb eines Sturzbügels. Falle die Maschine um, passiere so gut wie nichts. Sollte es aber dennoch zu einem Defekt am LED-Licht kommen, kann dieses vom Hersteller ausgetauscht werden.

Doch der Lichtring ist nicht das Einzige, das beim „Planex LHS 2“, wie Festool den neuen Langhalsschleifer nennt, für ein besseres Schleifergebnis sorgen soll.

Wie eingangs bereits erwähnt, steigen die Anforderungen seitens der Kunden an die Oberflächenqualität von Wänden und Decken stetig, perfekte Schleifergebnisse werden gefordert. Gleichzeitig hat sich aber der Spachtelmassenmarkt stark verändert. Heute kommen zum Großteil Leicht- und Fertigspachtel zum Einsatz. Sie lassen sich nicht nur einfacher verarbeiten, sondern auch schleifen. Doch diese „Annehmlichkeit“ wird dadurch erzielt, dass die getrocknete Spachtelschicht weicher ist – und somit anfälliger für Schleifriefen.

Exzentrisch statt rotierend

Überall dort, wo hochwertige, riefenfreie Oberflächen erzielt werden sollen – wie etwa im Lackbereich – haben Exzenterschleifer rotierende Schleifgeräte weitgehend verdrängt. Auch die neue Planex-Generation wurde deshalb statt mit einem rotierenden Schleifkopf mit einen Schleifkopf mit exzentrischer Bewegung ausgestattet. Aufgrund der Exzenterbewegung kann auf einen Bürstenkranz am Schleifkopf verzichtet werden. Denn anders als bei der Rotation werden die Schleifpartikel nicht nach außen getrieben und müssen folglich dort auch nicht abgefangen werden.

Ergonomisches Arbeiten

Seit Jahren legt Festool bei der Entwicklung seiner Elektrogeräte ein großes Augenmerk auf die Ergonomie. So auch beim neuen Langhalsschleifer.

Bereits das Vorgängermodell verfügt über einen Ansaug-Effekt und selbstverständlich fehlt dieser auch beim neuen Gerät nicht. Die Vakuumfunktion erleichtert das Schleifen von Deckenflächen, da sie dem Anwender das Eigengewicht der Maschine quasi „abnimmt“. Der Anwender braucht die Maschine nur noch zu führen. Damit ist weniger Kraftaufwand nötig und die Schleif-
intervalle können deutlich verlängert werden. Doch auch Gutes kann noch verbessert werden, wie Simon Gröger erklärt: „Beim bisherigen Planex war das ideale Einstellen der Ansaugung nicht ganz intuitiv. Nun haben wir den neuen Planex LHS 2 so entwickelt, dass die Ansaugunterstützung stärker und nur noch mit einem Schalter einzustellen ist. Das macht das tägliche Schleifen einfach leichter“, erklärt Simon Gröger. Die Möglichkeit zur Feineinstellung ist an dem Schalter dennoch möglich, sollte diese erforderlich sein.

Weil Räume nicht immer Standardmaßen entsprechen – während es im Gäste-WC schon mal eng zugeht, kann die Stockhöhe im Altbau durchaus drei Meter betragen – lässt sich der neue Langhalsschleifer verlängern. Hierfür genügt das Umlegen eines Hebels und schon kann ein Zwischenstück eingebaut werden. Der Einbau von maximal zwei Zwischenstücken ist möglich, die Arbeitslänge des Gerätes erweitert sich damit auf 2,10 Meter. Je nach Körpergröße des Anwenders sind damit Flächen in knapp vier Metern Höhe bequem vom Boden aus zu bearbeiten. Insbesondere hier kann der T-Griff am Geräteende seine Vorteile ausspielen. „Mit dem T-Griff kann man den Planex wesentlich leichter nach oben drücken und dort halten. Auch der Anpressdruck ist dabei deutlich höher“, erklärt Dino Frey. Damit Absaugschlauch und Elektro-
kabel beim Deckenschleifen nicht am Griff und damit am Handrücken reiben, hat Festool einen Schlauch-Clip entwickelt. Dieser fasst Schlauch und Kabel zusammen und kann am T-Griff festgesteckt werden. Schlauch und Kabel bilden dadurch einen Bogen über dem Griff, der Handrücken wird geschont, die Bewegungsfreiheit ist gegeben.

Weitere praktische Details des Langhalsschleifers

Um den Langhalsschleifer auch auf der Baustelle jederzeit sicher „parken“ zu können, bietet Festool einen Werkzeughalter an, der auf das Absauggerät aufgesetzt wird. In dem Werkzeughalter finden nicht nur der Langhalsschleifer selbst, sondern auch die Verlängerung sowie Schleifmittel Platz. Der Austausch Letzterer kann auf der Halterung in komfortabler Arbeitshöhe erledigt werden. Die Schleifmittel selbst wurden übrigens auch optimiert. Festool bietet für den neuen Langhalsschleifer sogenannte „Multihole“-Schleifmittel, also Schleifmittel mit vielen Löchern an, um eine noch effektivere Absaugung zu erhalten. „Ich brauche natürlich auch den richtigen Sauger dafür“, fügt Dino Frey hinzu. Festool empfehle einen Sauger der Klasse M und die Bau-BG schreibe diesen auch vor, wenn mit mineralischen Stäuben gearbeitet werde. Des weiteren sollte der Sauger über eine automatische Abreinigung verfügen, und zwar, so betont Frey, in ein offenes System. Während das geschlossene System über einen Filtersack verfügt, wird beim offenen System ein Foliensack zum Entsorgen eingehängt. In diesem Foliensack kann der Staub später staubarm entsorgt werden. Ein geschlossenes System ist bei feinen mineralischen Stäuben nicht empfehlenswert, da sich der Filtersack zu schnell zusetzt. „Das Resultat ist, dass unsere Saugleistung komplett nach unten kippt“, erläutert Dino Frey.

Langhalsschleifer – per App steuerbar

Der neue Langhalsschleifer ist das erste Festool-Produkt, das voll IoT-fähig ist. Das bedeutet konkret, dass in Kombination mit der kostenlosen WorkApp von Festool verschiedene Steuerungen vom Smartphone aus möglich sind. Hierfür muss das Gerät nach dem Erwerb registriert und dann mit dem Smartphone via Bluetooth verbunden werden. Nun kann vom Smartphone aus z. B. das Licht gesteuert werden. Neben dem Aus- und Einschalten des Lichts ist auch das Dimmen desselben möglich. Warum das Sinn macht, erklärt Dino Frey: „Wir haben manchmal Situationen auf der Baustelle, da ist es wirklich dunkel, dann brauche ich die volle Ausleuchtung. Aber gerade in Neubauten sind häufig bodentiefe Fenster anzutreffen, es ist ein großer Lichteinfall vorhanden. Hier benötigt man nicht die volle Intensität des Lichts.“ In der Werkseinstellung schaltet sich das Licht automatisch mit dem Einschalten des Langhalsschleifers ein. Möchte ein Anwender beim Schleifen auf das Licht verzichten, kann er dies in der App festlegen. Die Deaktivierung des Auto-Start-Buttons genügt hierfür. Des Weiteren zeigt die App den aktuellen Zustand (wie Betriebsstunden und Temperatur) an, stellt Tutorials zur Gerätebedienung sowie Anwendungstipps bereit. Praktisch sind auch die so genannten Push-Notifications. Das sind Nachrichten, die die Maschine an den Anwender verschickt, beispielsweise wenn das Gerät in den Überlastschutz gefahren ist.

Wer den neuen Langhalsschleifer ausprobieren möchte, muss sich noch etwas gedulden: Festool bietet den neuen Planex im Systainer und in der Set-Version mit passendem Absaugmobil (samt Schlauch und neuer Werkzeugablage) ab 1. Oktober 2020 im Fachhandel an (vorab kann man sich unter www.festool.de informieren). Und dann könnte dem einen oder anderen der Fugen- und Flächenschliff im Trockenbau, das Bearbeiten und Egalisieren von WDV-Systemen sowie das Abschleifen von Tapetenresten vielleicht doch noch ein wenig Freude bereiten …

Weitere Beiträge zu Langhalsschleifern finden Sie hier.

Produkt des Monats
Aktuelle Ausgabe
Titelbild Malerblatt 4
Ausgabe
4.2024
ABO

Malerblatt Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Malerblatt-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Malerblatt-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Malerblatt-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de