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Bauen statt klauen

Betrieb & Markt
Bauen statt klauen

Ob Enteignung von Wohnbesitz mehr Wohnungen schafft, darf bezweifelt werden. Einem Politiker der Liberalen ist dazu ein treffendes Bonmot gelungen: „Wir müssen bauen statt klauen.“ Und der Vorschlag eines der Initiatoren des Volksbegehrens, die dann kommunalen Wohngesellschaften sollten Handwerker – er nannte Maler und Elektriker – selbst einstellen, um nicht auf die „Wellenbewegungen des Marktes“ angewiesen zu sein, richtet sich eindeutig gegen die bewährte arbeitsteilige Marktwirtschaft. Wenn die Kommunen im großen Stil Handwerksleistungen erbringen, statt Aufträge auszuschreiben, könnten die Handwerker auch hoheitliche Aufgaben ausführen – vielleicht Pässe ausstellen. Wäre doch passend. Oder?

Mehr Mittel für die Mittelschicht

Unsere Mittelschicht schrumpft. Das hat jetzt auch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD)bestätigt. Weil sie mit 64 Prozent nur noch gering über dem Durchschnitt der Industrieländer liegt, schlägt die OECD mehr Mittel für Bildung, Soziale Absicherung und Wohnungsbau vor. Damit soll jungen Menschen der Aufstieg in diese Schicht, die auch ein wesentlicher Stabilitätsfaktor ist, erleichtert werden. Besonders Alleinstehende schaffen das allein kaum noch. Ihnen bleibt vom Durchschnittsverdienst nur noch gut die Hälfte. Das ist brutal wenig vom Brutto.

Richtig krankfeiern

Jetzt kann man, im wahrsten Sinn des Wortes, richtig krankfeiern: Bei einem Hamburger Portal sucht man sich eine Krankheit samt zugehöriger Symptome aus und wählt auch die Dauer der Arbeitsunfähigkeit. Noch ein paar Fragen, dann neun Euro überweisen und klicken. Die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung kommt prompt. Die Ärztekammer rät vom Krankschreiben per Internet ab. Zum Kranklachen ist das Verfahren nicht – eher krank.

Respektlos

Zur geplanten „Respektrente“ für Geringverdiener schlägt das Ifo-Institut jetzt eine Alternative vor: einen „Bürgerfond“. Der Vorschlag sieht auch vor, dass die Geringverdiener zu diesem Aufbau eines kleinen Vermögens nichts beitragen müssen. Ob das klug ist? Bei den Franziskanern müssen selbst die Ärmsten der Armen für die tägliche Speisung einen bescheidenen „Respektbeitrag“ leisten, der daran erinnert, dass die dafür notwendigen Mittel nicht wie Manna vom Himmel fallen, sondern von anderen Menschen aufgebracht werden müssen.

Gehaltvollere Gehälter?

Angebot und Nachfrage regeln vieles – aber nicht alles. Dass das Handwerk boomt und Fachkräfte dringend gebraucht werden – in Berlin z. B. ist die Zahl der Bauarbeiter seit 1993 auf ein Fünftel zurückgegangen – wirkt sich insbesondere in lohnintensiven Berufen nur bedingt aus. Beim Studium der Statistik, in der die Maler und Lackierer fast genau in der Mitte liegen, fiel mir wieder ein, was der frühere Landesinnungsmeister Willi Riedel in den Siebzigern mit diesem Bild prognostiziert hat: „In ein paar Jahren wird man sagen: Da läuft einer mit schmutzigem Arbeitsanzug, der muss sicher viel Geld verdienen.“ Darüber werden die Tarifpartner nachzudenken haben.

Flüchtlinge sprachlos

Wer polyglott ist, dem geht auch ein Zungenbrecher wie „Polystyrolhartschaumplatten“ leicht von den Lippen. Aber die meisten Flüchtlinge tun sich schwer mit unserer Sprache und erreichen nach neun Monaten nicht mal das für Hilfsarbeiten notwendige Sprachniveau B1. Deshalb will man jetzt die Qualität der Sprachkurse verbessern. Für Flüchtlinge, die sich im Malerhandwerk versuchen, ließe sich auch von den Innungen was anbieten: Kurse für die Fachsprache. Dort könnte man z. B. vermitteln, wie macht Spachtelkitt oder Mülltütenpapier spricht und schreibt -und dass in der Speispfanne kein Essen zubereitet wird.

Anfang in Asien …

Der Einsatz von Robotern am Bau ist keine Utopie mehr: In Südkorea errichten Roboter derzeit ein ganzes Museum. Außen haben sie den Spritzbeton geformt und eingebracht, die Metallplatten zusammengefügt und auch die Gestaltung gemacht. Und innen werden sie nach der Eröffnung den Besucherservice übernehmen. Das Bauwerk entsteht in Seoul, die Architektin kommt aus der Türkei. Aller Anfang aus Asien …

Spritzige Idee

Im hessischen Langen durften Sprayer aus ganz Deutschland eine mehr als 30 Meter lange Unterführung gestalten. Aus der grauen Unterführung soll ein farbiger Schauplatz für Gegenwartskunst und Kreativität werden. Vielleicht auch an anderen Orten als Initiative einer spritzigen Innung denkbar.

Chef bist du nicht

„Chef bist du nicht, du wirst es“, sagt ein bekannter Profisportler im Interview, und: „Wer Chef sein will, muss bereit sein, sich die Hände schmutzig zu machen.“ Nicht nur im Sport heißt das: Verantwortung übernehmen, die Schwierigkeiten nicht auf andere übertragen und dahin gehen, wo’s wehtut. Nur so wird man spitze.


Wer Chef sein will, muss bereit sein, sich die Hände schmutzig zu

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