Beste Partnerschaft

Ulrich Schweizer

Lehm taugt augenscheinlich auch wunderbar als Bindemittel – zumindest als zwischenmenschliches. Als die Bauherren Doris Bertsch und Bruno Hanefeld einen Architekten suchten, der sich mit baubiologischen Materialien nicht nur beschäftigt, sondern sich im Thema richtig gut auskennt, stießen sie nach verschiedenen Anläufen auf Rainer Graf aus Reutlingen. Der junge Architekt erfasste gleich, was die Bauherrschaft sich wünschte. Er stellte die richtigen Fragen und gab die treffenden Antworten. Sechs anderen Architekten davor war genau das nicht gelungen, was teilweise an lückenhaftem Fachwissen wie auch an mangelnder sozialer Kompetenz lag. Über den Lehm fanden letztlich Architekt und Auftraggeber zusammen.

Im Haus von Doris Bertsch und Bruno Hanefeld sollten alle Außenwände aus akustischen wie auch aus hygroskopischen Gründen eine Lehmputzbeschichtung erhalten. In den oberen Stockwerken entschied man sich für Gipsfaserplatten mit Dampfbremse, gespachtelt und mit Lehmstreichputz versehen. Im Untergeschoss sollte ein Lehmputz mit Strohanteil auf Lehmplatten verarbeitet werden: „Der Lehm ist temperaturausgleichend und vor allem wunderbar angenehm im Sommer“, so Bruno Hanefeld. Zufrieden streicht er mit der Hand über die Oberfläche.

Für manchen Architekten ist so ein Auftrag eine Herausforderung, an der er durchaus scheitern kann – nicht selten wegen inkompetenter Handwerker. Um erstklassige Qualität garantieren zu können, suchte Rainer Graf schon vor diesem Auftrag geeignete Partner aus dem Maler- und Stuckateur-Handwerk. Über einen Sanitär-Installateur bekam er die Empfehlung für zwei Brüder, einen Maler- und einen Stuckateurmeister: Stefan und Thomas Glück. Der Tipp war Gold wert, weil „nomen est omen“ absolut zutraf: „Der Betrieb war für mich und für die Bauherren ein Glücksfall.“ Keine Experimente – das war für die Auftraggeber wichtig. Das Team der Glücks engagierte sich mit Sachverstand, handwerklichem Können und darüberhinaus mit Herzblut, das heutzutage auch in Handwerksbetrieben nicht mehr gar zu oft zu finden ist. Die Auftraggeber wussten das zu schätzen, vor allem die offene und kommunikative Zusammenarbeit zwischen den Glücks und Rainer Graf. „Unser Architekt war genial. Er ging ungeheuer sensibel auf unsere Wünsche ein. Und die Handwerker waren auch exakt die richtigen, wie sich zeigte“, so Doris Bertsch. Oft kommt das nicht vor, dass die Auftraggeber so überschwänglich den Architekten und den Handwerker loben.

Ein Zufall ist solch eine Ideal-Kooperation zwischen Handwerker und Architekt indes nicht. Es gehören zwei Seiten dazu, die sich ein gutes Stück weit auch aufeinander einlassen müssen. Und wenn man eine Partnerschaft langfristig anlegen möchte, gehört die gegenseitige „Pflege“ dazu. Nüchtern ausgedrückt heißt das dann „eine Hand wäscht die andere“. Gegenseitiges Empfehlen gehört genauso dazu wie die Weitergabe von Branchen-Informationen aller Art.

Malermeister Stefan Glück und Stuckateurmeister Thomas Glück pflegen die Partnerschaft nicht nur zum Architekten, sondern auch zum Hersteller der Produkte. „Bei so sensiblen Kunden, die sich für baubiologische Materialien entscheiden, darf nichts dem Zufall überlassen werden. Auch über kleinste Änderungen wollen wir deshalb vom Hersteller sofort informiert werden“, so Stefan Glück. Die Glücks sind Claytec- und Lesando-Partner und somit auch Koryphäen in Sachen Lehm. „Das Problem ist nur, dass der Lehmbau von vielen als schnelles Supergeschäft gesehen wird, gerade auch von inkompetenten Kollegen. Das belastet das Image dieser Technik. Lehmbau ist einfach auch eine Herzenssache. Toll ist, dass man hier Modernes und Traditionelles gut verbinden kann.“ Thomas Glück sieht die Vorteile des Werkstoffes ganz klar.

Die Glücks haben insgesamt sieben Mitarbeiter. 2004 erhielt das Unternehmen den Ökopreis „Schwarzwaldluchs“, eine Ehrung für innovative Unternehmens-Auftritte. Mit ihrem Musterhaus beeindruckten sie Bauherren und auch den Architekten Rainer Graf. Der ist auch begeistert: „Wenn solche Handwerker voll hinter dem stehen, das sie anbieten, dann sind sie auch richtig erfolgreich. Stefan und Thomas Glück sind das beste Beispiel. Mein Ziel ist es, zukünftig verstärkt mit solchen Handwerkern zu arbeiten.“

Die Ergebnisse können sich auch für alle Beteiligten sehen lassen: und der Dritte im Bunde ist der Kunde. Zugute kommt eine solche Konstellation nämlich auch den anspruchsvollen Auftraggebern, zu denen Doris Bertsch und Bruno Hanefeld gehören. Und so eine Partnerschaft bekommt selbstverständlich auch den Erträgen der Architekten und der Handwerker bestens.

Kontakt:

Architekturbüro Graf Rainer Graf Der Schöne Weg 5 72766 Reutlingen Tel.: (07121) 486943 Fax: (07121) 486944 mobil: (0170) 2913013 info@architekt-rainergraf.de www.architekt-rainergraf.de (Ab Januar 2006: Hoher Rain 15 72810 Gomaringen)

Glück GbR Maler, Stuckateur und Lehmbau Schulgasse 1 78730 Lauterbach Tel.: (07422) 3801 Fax: (07422) 23170 mobil: (0170) 5341002