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Smart and Smile

Betrieb & Markt Unverdünnt aufgetragen
Smart and Smile

Ist schon smart, was sich der LIV Hessen für das Freisprechpaket 2018 wieder alles einfallen lässt: Unter der Überschrift „Smart and smile zum Erfolg!“ beziehen sich die Rede, deren Bebilderung und die Vorschläge für die Ausstattung und den Ablauf der diesjährigen Gesellen-Freisprechungsfeiern zielgruppengerecht um das Handy.

So werden die obligatorischen Glückwünsche zu Beginn der Ansprache via Beamer als WhatsApp an die Leinwand gepostet und die Buttons der gängigen Apps einmal völlig anders interpretiert. „Kamera“ z.B. als Aufforderung sich ein individuelles Bild, eine Vorstellung von dem Ziel zu machen, das man erreichen will, und das natürlich – die Zuhörer sind ja schließlich Maler und Lackierer – in den schillerndsten Farben. Und statt der üblichen Bitte, die Handys während der Veranstaltung auszuschalten, werden die Zuhörer an anderer Stelle des Vortrags ausdrücklich aufgefordert, Siri per Google nach den Aufstiegsmöglichkeiten in unserem Handwerk zu fragen und die Antworten ans Rednerpult zu posten. Das komplette Paket, mit der die Jungesellinnen und -gesellen ansprechenden Ansprache, stellt der LIV Hessen seinen Mitgliedsinnungen zur Verfügung und bietet es darüber hinaus auch bundesweit an. Rundum eine smarte Sache, das Freisprechpaket rund um das Smartphone.

Hier geht die Post ab

Auch dass die Briefträger inzwischen Zusteller heißen, hat den Beruf nicht attraktiver gemacht. Deshalb bietet die Post jetzt bei der berufsbegleitenden Ausbildung zum Postboten auch für Quereinsteiger schon zu Beginn der Ausbildungszeit eine „Lehrlingsvergütung“ von 2.172 Euro. Wer bei der Lehrlingssuche dagegenhalten will, auch mit nicht pekuniären Anreizen, muss ganz schön auf dem Posten sein.

Jeder Vierte schmeißt hin

Noch nie wurden so viele Lehrverhältnisse abgebrochen wie derzeit: Jeder Vierte schmeißt hin. Dabei ist die Auflösungsquote umso höher, je niedriger der Schulabschluss. Und je mehr offene Lehrstellen es gibt, desto größer und risikoärmer ist die Versuchung auszusteigen und was anderes anzufangen. Das trifft das Handwerk besonders stark. Experten fordern schon länger eine bessere Berufsorientierung und auch ausbildungsbegleitende Betreuung der Lehrlinge, z. B. durch Sozialpädagogen.

Eine andere Idee ließe sich vielleicht von der Fachorganisation realisieren: Die Betreuung von Lehrlingen durch ehrenamtliche berufs- und lebenserfahrene Senioren als Paten. In unserem lohnintensiven Beruf, indem auch in Zukunft unverändert Menschen statt Maschinen arbeiten werden, sind solche Offensiven überlebenswichtig. Eine stetige Steigerung der Ausbildungsvergütung alleine ist da zu wenig. Fazit: Moneten und Maßnahmen – damit die Abbrüche nicht zu personellen Einbrüchen führen.

Wen wundert’s?

Eines der führenden Marktforschungsinstitute hat bei einer großen Herstellerbefragung jetzt herausgefunden, dass der eklatante Mangel an qualifizierten Fachkräften auch zu deutlich mehr Mängeln und Reklamationen am Bau führt. Wen wundert’s?

Kopfstände für Kunden

Natürlich machen wir für unsere Kunden Kopfstände und schlagen Purzelbäume, wenn’s sein muss. Ein mir gut bekannter italienischer Konzernmanager hat das wörtlich umgesetzt. Als er ein schwaches Ergebnis vertreten musste, überbrückte er den Weg von seinem Platz zum Rednerpult, indem er dreimal gekonnt ein Rad schlug. Die Aktionäre verstanden die Analogie des artistischen Einsatzes zu seinem Engagement als Manager – und schenkten ihm weiterhin ihr Vertrauen.

Kein Kraut gewachsen

Ein Betrieb in Frankfurt hat meinen Vorschlag aus der Mai-Ausgabe, mit „Grünzeug“ und der Hingucker-Frage „Vegane Fassaden groß in Mode?“ für eine neue, speziell gegen Grünbefall wirksame Fassadenfarbe eines namhaften Herstellers zu werben, bei einem Straßenfest spontan umgesetzt und gleich noch einen draufgesetzt: In einigen Werbeflyern waren dicke Druckfehler versteckt. Wer sie fand, gewann jeweils ein Päckchen „Frankfurter Grüne Soße“. Klar, dass die Flyer aufmerksam gelesen wurden. Was einmal mehr beweist: Gegen gute Ideen ist kein Kraut gewachsen.

Tipps für Höhenflüge

Bertrand Piccard, der in einem Heißluftballon nonstop um die Erde gefahren ist und sie kürzlich als erster mit einem solarbetriebenen Flugzeug auch umrundet hat, gab dazu in einem Vortrag vor Mittelständlern zwei Tipps, die er bei seinen Projekten – die alle Experten für unmöglich hielten – beherzigt hat und die auch für neue unternehmerische Vorhaben hilfreich sein können. Erstens: Versuche nie möglichst viele Menschen von deiner Idee zu überzeugen, sondern suche dir stattdessen nur einen Partner, der mit dir denkt, aber nicht wie du, sondern einen, der eine ganz andere Sicht der Dinge hat und mit dem du dich auch kontrovers austauschen kannst. Zweitens: Posaune was du vorhast schon in einem ganz frühen Stadium deines Vorhabens breit raus. Dadurch baust du dir einen positiven Druck auf und du kannst nicht mehr zurück. Das sichert auch bei Rückschlägen, dass du deine Idee nicht aufgibst und dein Ziel erreichst.

Gratulation zur Graduierung

Bei der „Top Job“-Preisverleihung in Berlin wurde Heinrich Schmid als Top-Arbeitgeber 2018 ausgezeichnet. Diese Auszeichnung wird Unternehmen verliehen, die in vorbildlicher Weise mitarbeiterorientiert sind und persönliche wie berufliche Chancen bieten. Herzliche Gratulation zu dieser Graduierung an einen Vorreiter unserer Branche, der nicht nur bei der jetzt ausgezeichneten Mitarbeiterförderung immer wieder Impulse gibt, neue Ideen entwickelt und Initiativen ergreift. HS ist halt ein Ideen-Schmi(e)d oder Ideen-Schmid.

PraxisPlus

Autor Werner Schledt war jahrzehntelang Betriebsberater und Verbandsgeschäftsführer im hessischen Maler- und Lackiererhandwerk.

Werner Schledt
Gangstraße 35 c
60388 Frankfurt/Main
werner@schledt.de

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