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„Der nächste Trend wartet schon“

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„Der nächste Trend wartet schon“

„Der nächste Trend wartet schon“
Dipl.-Ing. Architektur (FH) Sybille Abel. Foto: Caparol
Im zweiten Teil unserer Reihe „Köpfe mit Kompetenz in Farbe“ stellen wir Sybille Abel, Architektin und Trendscout im Caparol FarbDesignStudio, vor.

Malerblatt: Welche Voraussetzungen muss man mitbringen, um ein guter Trendscout zu werden? Sybille Abel: Eine gute Beobachtungsgabe ist eine wichtige Voraussetzung, ebenso großes Interesse an unterschiedlichen Bereichen wie Mode, Interieur, Architektur und Design. Auch digitale Entwicklungen, Lifestyle-Produkte, Kunst- und Großveranstaltungen sollten mit im Fokus der Beobachtung stehen. Gespür für soziale und gesellschaftliche Entwicklungen und den Blick auf die Subkultur sind Basis für die Wahrnehmung sich verändernder Strömungen. Sich mit offenen Augen durch Städte treiben lassen – mit der Zeit wird der Blick für die wesentlichen Dinge geschult. Kurz gesagt: Neugier, Offenheit, Sensibilität für noch nicht offensichtliche Entwicklungen. Regelmäßige Messebesuche und der Austausch in Scouting-Workshops festigen die Weitsicht und helfen beim Selektieren der vielen gesammelten Informationen. Durch die immer schneller werdende Entwicklung ist es relevant, den Fokus auf die Bedürfnisse der eigenen Branche im Blick zu haben. Permanentes Hinterfragen der Anforderungen an die Zielgruppe ist von Bedeutung.

Gibt es Farben, die resistent gegen jeden Trend sind? Die also dauerhaft gelten? In Deutschland spielt Weiß noch immer eine wichtige Rolle. Traditionelle, zeitlose Farben wie Beige und Grau sind als Basisfarben eigentlich immer zu finden, mal mehr oder weniger intensiv. Da sie eine neutrale Wirkung haben, werden sie gerne als Kombinationstöne zu sich regelmäßig ändernden Farb- und Materialtrends eingesetzt.
Welche Zielgruppe ist besonders empfänglich für bestimmte Farbtrends? Natürlich haben Innenarchitekten, Designer, Raumausstatter, die Möbel- und Textilindustrie und die Farb- und Tapetenbranche ein hohes Interesse an aktuellen Trendentwicklungen. Aber auch alle designaffinen Menschen, die sich mit Gestaltung, Farben, Formen und Materialien beschäftigen. Unabhängig von vorherrschenden Farbtrends sollte sich jedoch jeder zuhause die Farbe wählen, mit der er sich wohlfühlt.
Warum haben Menschen das Bedürfnis, nach dem Trend zu leben? Trends beschreiben Veränderungen und Strömungen in allen Gesellschaftsbereichen. Farbe ist ein wichtiges Ausdrucksmittel dieser Entwicklung. Das Bedürfnis der Menschen nach Veränderung und Werteorientierung ist stets vorhanden. Z.Zt. Beispielsweise ist das Zuhause als Rückzugsort in unsicheren und sich im Umbruch befindenden Zeiten wichtiger denn je. Dies zeigt sich auch in dem aus dem Dänischen kommenden, weit verbreiteten Lebensgefühl mit dem schönen Ausdruck „Hygge“. Im Deutschen bedeutet das so viel wie Gemütlichkeit oder Geborgenheit. Es soll ein Gefühl von Vertrautheit, Behaglichkeit, Sicherheit und Wärme vermitteln.
Wie lassen sich Eintagsfliegen von echten Trends unterscheiden? Unabhängig von soziokulturellen Trends, die sich auf verschiedenen Ebenen unserer Gesellschaft im Bereich von zehn bis fünfzehn Jahren abspielen, sollten die sogenannten Konsum- bzw. Branchentrends nicht sehr viel kürzer als fünf Jahre andauern. Sie benötigen eine gewisse Zeit, bis sie, beispielsweise auf der Straße, entstehen, in den Designbereich wandern und dann in der Konsumwelt ankommen und wahrgenommen werden. Hier entwickeln sie sich zum Massenphänomen und erreichen ihren Höhepunkt. Nun nimmt das Interesse bei bestimmten Zielgruppen schon wieder ab, die Sehnsucht nach Neuem beginnt.Denn der nächste Trend ist bestimmt irgendwo schon da und wartet auf seine Entdeckung.
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