Startseite » Betrieb & Markt »

Digital gewinnen oder analog verlieren

Betrieb & Markt
Digital gewinnen oder analog verlieren

Das Malerblatt sprach mit Thomas Scheld und Bianca Wege von C.A.T.S.-Soft über Marktentwicklungen, die Generation Y und die Herausforderungen der Digitalisierung.

Herr Scheld, das neue Jahr ist nur wenige Tage alt. Da lohnt es kurz innezuhalten. Wie schätzen Sie den Markt im Ausbauhandwerk ein? Thomas Scheld: Vor dem Hintergrund der Auftragslage war 2015 für das Ausbauhandwerk ein sehr gutes Jahr. Die Betriebe hatten überdurchschnittlich viel zu tun. Wer einen Handwerker brauchte, musste teilweise wochenlang warten. Es war viel Arbeit da. Dies wird sich in 2016 fortsetzen, hier dürfte nicht zuletzt der durch die Flüchtlingskrise massiv steigende Bedarf an Wohnraum eine Rolle spielen. Ob die Betriebe bei der ganzen Arbeit allerdings auch Geld verdienen, das steht auf einem anderen Blatt.

Wie meinen Sie das? Wenn es gut läuft, dann sprudeln doch auch die Gewinne? Thomas Scheld: Die Tat-sache, dass ein Betrieb viele Aufträge hat, dass von morgens früh bis abends spät gearbeitet wird, das alles hat erstmal nichts damit zu tun, ob auch Geld verdient wird. Viele Aufträge bedeuten nicht automatisch viel Gewinn, denn Gewinn ist Umsatz minus Kosten. Und damit spielen das Preisniveau und die Kosten eine entscheidende Rolle, wenn es um den Gewinn geht.
Wie schätzen Sie das ein? Thomas Scheld: Nun ja, das Preisniveau im Maler- und Stuckateurhandwerk ist da wo es ist und das schon seit Jahren. Sie finden immer einen Betrieb, der billiger ist. Es gibt immer noch Marktteilnehmer, die meinen mit mehr Arbeit könne man mehr Geld verdienen und auf Kalkulation und Organisation könne man verzichten. Das sind Selbstständige im wahrsten Sinne des Wortes – die arbeiten „selbst“ und „ständig“, nur verdienen tun sie dabei nichts.
Da sind wir doch beim Thema. In einem Ihrer Videos heißt es: „Wir wollen unseren Kunden helfen auf den Baustellen mehr Geld zu verdienen“. Wie geht das? Thomas Scheld: Das ist ganz einfach. Der Schlüssel zum Gewinn ist die Organisation. Wenn Sie eine Baustelle beispielsweise mit Zeitvorgaben führen, dann erzielen Sie eine Produktivitätssteigerung von acht bis zwölf Prozent. Das heißt im Schnitt vier Euro Kosten weniger pro Stunde. Und zwar je Mitarbeiter. Bei einem Fünf-Mann-Betrieb, bei dem jeder 1.700 Stunden im Jahr arbeitet, kommen da schnell 30.000 Euro zusätzliches Erlöspotenzial zusammen. Einfach nur dadurch, dass der Chef sagt, wie lange die Arbeiten dauern dürfen. Einfach nur durch Zeitvorgaben.Bianca Wege: Diese Zeitvorgaben gibt’s in unserem Praxis-Leistungskatalog. Das sind Daten, die in Betrieben gemessen wurden. Zeitbedarf und Materialverbrauch sind für alle wichtigen Maler- und Stuckateurleistungen fix und fertig hinterlegt. Das ist die Kalkulationsgrundlage auf Knopfdruck. Wir pflegen das jetzt schon seit 20 Jahren. Thomas Scheld: Natürlich sind Zeitvorgaben nur ein erster Schritt. Ein Maler-Unternehmer, der es mit Organisation ernst meint, geht schnell viel weiter. Da werden Baustellen mit dem BauOS-System optimal organisiert und mit der Einsatzplanung wird perfekt abgestimmt, wer wann wo arbeitet. Und natürlich darf auch der digitale Stundenzettel nicht fehlen.
Das hört sich gut an. Sind das Lösungen für große Betriebe oder gibt es das auch für den Normalbetrieb?Thomas Scheld: Unsere Lösungen gibt es für jede Betriebsgröße. Fragen Sie mal den Chef eines Fünf-Mann-Betriebs wie viele Baustellen bei ihm normalerweise parallel laufen und wieviel Abstimmungsaufwand er jeden Tag hat. Da werden Sie schnell ein Stöhnen hören. Natürlich steigt der Aufwand mit zunehmender Betriebsgröße, aber dann kommen oft auch Führungskräfte dazu, die den Chef unterstützen. Im kleinen Betrieb fehlen diese Unterstützer, da bleibt alles am Chef hängen. Vom Aufmaß übers Angebot, die Organisation und die Abrechnung ist alles Chefsache. Und die Zeit, die der Chef in alle diese Dinge steckt, bekommt er vom Kunden leider nicht bezahlt. Bianca Wege: Mit unserer Software sparen wir den Malern diese Zeit. Denken Sie nur mal an das Fassadenaufmaß. Das macht kein Maler gerne, aber ohne geht es nunmal nicht. Als wir vor inzwischen 15 Jahren die BILDaufmaß-Technologie erfunden haben, gaben wir den Malern eine neue Aufmaßmethode an die Hand: Aus einem einfachen Foto erstellt die Software ein genaues nachprüfbares Aufmaß und zwar in der Hälfte der Zeit im Vergleich zum Handaufmaß. Und im Innenraum gilt das gleiche für das CATSmobil Skizzenaufmaß. Auf Wunsch können sogar gleich die Leistungsbeschreibungen zugeordnet werden, dann sind Angebot und Rechnung schon fertig, wenn der Maler zurück ins Büro kommt. Das spart dem Maler enorm viel Zeit. Zeit, von der er eh zuwenig hat.
Zeitersparnis ist also das große Thema. Sehen Sie im Malerhandwerk noch weitere Herausforderungen für die Zukunft? Thomas Scheld: Das Malerhandwerk wird in Zukunft – wie auch der Rest unserer Wirtschaft – händeringend nach Fachkräften suchen. Tausende Azubi-Stellen bleiben jetzt schon jährlich im Handwerk unbesetzt. Das ist nicht nur eine Frage des demographischen Wandels, sondern auch ein Imageproblem. Jugendliche finden Handwerksberufe einfach nicht attraktiv genug. Bianca Wege: Die sogenannte Generation Y ist digital. Jeder hat ein Smart-phone, ist mit jedem vernetzt, immer aktuell, immer auf dem neuesten Stand. Wer als attraktiver Arbeitgeber wahr-genommen werden will, wird dies erkennen und die entsprechenden Weichen stellen müssen. Während die großen Betriebe hier schon gut aufgestellt sind, hinken viele kleine Betriebe der Digitalisierung hinterher.
Sie sprechen da ein wichtiges Thema an. Schlagworte wie „Digitalisierung“ und „Industrie 4.0“ sind ja in aller Munde. Wie ist der Stand im Malerhandwerk? Thomas Scheld: Industrie 4.0 meint ja eine vierte industrielle Revolution. Es geht um eine digitalisierte Produktion, um Vernetzung. Stellen Sie sich vor, Ihr Auto braucht neue Bremsscheiben, macht selbstständig den Termin in der Werkstatt und ordert das Ersatzteil im Werk, wo dieses just in time produziert wird. Klinkt wie Science-Fiction, ist aber schon beinahe Realität. Warum? Weil es für den Nutzer bequem ist und vor allem weil es Zeit und Kosten spart. Interessanter-weise sind wir bei den Malern von einer solchen Situation gar nicht weit entfernt. Stellen Sie sich einen CATS-Anwender vor, der sein Angebot in der Maler-Software erstellt. Durch den Praxis-Leistungs-Katalog kalkuliert er immer auf seinem aktuellen Einkaufspreis. Wenn er den Auftrag bekommt, genügt ein Knopfdruck und schon hat er die Zeitvorgaben für die Baustelle. Das Projekt läuft automatisch in die Einsatzplanung und landet in der Zeiterfassung auf den Smartphones der Mitarbeiter. Natürlich zieht die Software das Material aus dem Angebot zusammen, gleicht es mit dem Lagerbestand ab und bereitet die nötigen Bestellungen für die Lieferanten vor. Wenn die Mitarbeiter die Arbeiten ausführen, erfassen sie ihre Arbeitsleistung, das verarbeitete Material und eventuelle Regiearbeiten. Diese Daten fließen automatisch in die Projektüberwachung der Maler-Software. So sieht unser Maler-Unternehmer immer aktuell wo seine Baustellen stehen und kann Probleme frühzeitig erkennen. Wenn er dann irgendwann abrechnet, laufen die Daten automatisch an seinen Steuerberater und ebenso automatisch werden die Zahlungen der Kunden verarbeitet. Klingt alles nach Zukunft, aber bei CATS-Kunden ist der „Malerbetrieb 4.0“ längst Realität.
Frau Wege, Herr Scheld, vielen Dank für das Gespräch. Das Interview führte Ursula Krämer.

praxisplus
Die Digitalisierung ist auch im Malerhandwerk angekommen. Aktuelle Trends besprach das Malerblatt mit C.A.T.S.-Geschäftsführer Thomas Scheld und der Referentin für Unternehmens-kommunikation Bianca Wege.
C.A.T.S.-Soft GmbH
Eigenroder Straße 1
35075 Gladenbach
Tel.: (06462) 9374-0/Fax: -30
Produkt des Monats
Aktuelle Ausgabe
Titelbild Malerblatt 4
Ausgabe
4.2024
ABO

Malerblatt Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Malerblatt-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Malerblatt-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Malerblatt-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de