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Gelbe Engel

Malerblatt Wissen Unverdünnt aufgetragen
Gelbe Engel

Für uns sind Sie Kunden mit eingebauter Vorfahrt!” Mit dieser Begrüßung starteten wir unser ADAC-Sicherheits- training, das wir ausgesuchten Auftraggebern offeriert hatten.

Zum Thema Sicherheit boten sich gleich ein paar Parallelen zur Partnerschaft mit unseren Kunden an: die doppelte Sicherheit bei der Gewährleistung für Malerarbeiten durch den hessischen Landesverband aufgrund unserer Innungsmitgliedschaft und ein so tiefes Leistungsprofil, dass wir auch bei komplexen Aufgaben nicht ins Schleudern kommen und das Ziel unserer Kunden sicher erreichen. Erwähnt wurde in der Begrüßung auch, dass unsere „Vorfahrtskunden” nicht ungeduldig hupen müssen, damit wir uns für sie in Bewegung setzen, sondern dass wir sommers wie winters gerne für sie unterwegs sind. Uns schließlich wünschten wir bei dieser Gelegenheit, dass das Navi den Kunden bei Bedarf immer den kürzesten Weg zu den Meistern der Modernisierung weisen solle – den zu uns. Das Training selbst war bei den gelben Engeln in sicheren Händen. Und als Give-away von uns gab’s für die Teilnehmer noch einen Schlüsselanhänger mit Sankt Christophorus, dem Schutzpatron der Autofahrer.

Natürlich wurden die Reaktionen und Ausweichmanöver der Teilnehmer während des Fahrens gefilmt. So konnten wir die Erinnerungs-CD mit einem Brief verschicken, der als Blickfang ein Fahrerfoto mit der Bildunterschrift „Sie wurden geblitzt” zeigte und als PS noch die Empfehlung enthielt, sich beim nächsten Auftrag nicht zu bremsen, sondern uns gezielt anzusteuern. Alles in allem eine Aktion, auf die unsere Kunden gut ansprangen – vielleicht eine Idee zum Nachmachen.

Geschwollene Schreibe

Nicht nur Wissenschaftler und Studenten benutzen gerne Fremdwörter und Schachtelsätze, um gelehrt zu scheinen, wie jüngst eine große deutsche Zeitung schrieb – auch Handwerker neigen, sobald sie sich als Anwärter auf den Weg zum öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen gemacht haben, dazu und entwickeln plötzlich eine „geschwollene Schreibe”, ändern mit dem angestrebten Amt über Nacht auch ihre Ausdrucksweise.

In Probegutachten kann man dann zum Beispiel lesen, ein Putz zeige „Rieselungserscheinungen”, eine „Lackierung weist Verlaufsprobleme auf” oder man habe eine „optische Augenscheinprüfung” durchgeführt. Unklar ist, ob man zeigen will, dass man sich nun zu einem exklusiveren Kreis rechnet oder aus Angst, angreifbar zu sein, so seltsam formuliert.

Ich frage bei den Sachkundeprüfungen, bei denen der hessische Verband die Anwärter ihre Probegutachten in einer gespielten Gerichtsverhandlung erläutern lässt, warum sie nicht einfach so schreiben, wie sie als Handwerker normalerweise reden, also „der Putz rieselt”, „der Lack ist schlecht verlaufen”, und „ich habe mir den Schaden angeschaut”. Das täte es doch auch, wäre sogar viel besser – und vor allem für den Richter, der ja Laie ist, verständlicher.

Fazit des erwähnten Artikels: Wer geschwollen schreibe, wolle nicht nur besonders kompetent wirken, sondern habe bisweilen nur Angst, verstanden zu werden.

Das freilich wäre für handwerkliche Sachverständige besonders fatal. Gerade von ihnen erwartet der Richter, dass sie sich als Praktiker klar und verständlich ausdrücken.

So furchtbar komplex sind die zu beurteilenden Sachverhalte in der Regel ja nicht, und wenn’s mal etwas komplizierter wird, kommt es besonders darauf an, dass sich der Sachverständige leicht verständlich ausdrückt.

Wer wissenschaftlich wirken will, wird vor Gericht schnell durchschaut, nicht als gelehrt – eher als leer.

Kompliment

Wie gemalt. Das kann man voller Überzeugung über die Arbeiten und Einfälle der vier Preisträger des Wettbewerbs „Maler des Jahres 2012″ sagen, der von der „Mappe” initiiert und kürzlich vergeben wurde. Was mich besonders beeindruckt hat: Das von einem Malerbetrieb entwickelte Verfahren, Ortbetonflächen mit plastischen, floralen und filigranen Dekors die Anmutung einer ornamentalen Prägetapete zu geben – und dabei die Betoncharakteristik und -farbe zu erhalten. So eine kreative und geschmackvolle Technik, dazu noch am richtigen Objekt eingesetzt, habe ich lange nicht mehr gesehen – leider nicht vor Ort. Großes Kompliment.

Wahrnehmung

Kalter Kaffee? Kaffee schärft die positive Wahrnehmung. Forscher der Universität Bochum haben jetzt herausgefunden, dass positive Wörter schneller auffallen, wenn man beim Lesen Kaffee trinkt. Beispiele für solche Wörter liefern die Forscher auch gleich mit: Flirt, Humor und Reichtum gehören dazu – aus dieser Kolumne vielleicht Sicherheit, Partnerschaft oder Vorratskunden. Probieren Sie’s einfach aus.

Jetzt rätsele ich bei meiner Tasse Kaffee, welche Konsequenzen dieses Forschungsergebnis hat. Etwa Besucher der Homepage auf der Startseite vorm Weiterklicken erst mal zu einem Tässchen zu animieren oder etwa den Anschreiben zum Angebot ein Beutelchen Pulverkaffee beizulegen? Vielleicht fällt ja auch den Suchmaschinenoptimierern etwas dazu ein.

Ganz ohne Kaffee haben mich Wörter aus einem Schreiben positiv angesprochen, in dem mir der Maler Gerhard Richter auf ein paar Fragen zu einem seiner Bilder geantwortet hat: ein freundliches „Hallo”, „Ruderpartie” und der liebe „Gruß”.

Natürlich geht mit Kaffee alles besser. Nicht nur der neuen Studie wegen, zu der es auch heißt, Kaffee mache gar nicht wach, man nehme nur seine Müdigkeit positiver wahr. Das ist doch auch schon was.

PS.: Wenn Politiker ein Problem nicht lösen können erfinden sie erst mal ein neues Wort, wie jetzt „Lebensleistungsrente”. Das wird wohl auch durch Kaffee nicht besser.

Werner Schledt
Quelle: Malerblatt: 12/2012
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