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Gut ins neue Jahr

Betrieb & Markt
Gut ins neue Jahr

Gut ins neue Jahr
Werner Schledt
Fangen wir’s mit zwei guten Nachrichten an: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Bundesleistungswettbewerb zeigten wieder hervorragende Leistungen. Antje Harz aus Reinland-Pfalz, die den ersten Platz belegte, kommt gemeinsam mit dem Zweit- und Drittplatzierten in die Nationalmannschaft, die für unseren Beruf auch als Imageträger an internationalen Berufswettkämpfen teilnimmt. Viel Glück und Erfolg kann man da nur wünschen – und die Daumen drücken.

Kompliment auch für ein Lehrlingsprojekt, im Rahmen dessen zwei Malerlehrlinge die Anstricharbeiten in einem Hanauer Bahnhof ausführen, der in eine Begegnungsstätte für Obdachlose und Bedürftige umgebaut wird. Der Verein, der das initiiert hat, heißt „Straßenengel“ – die beiden Azubis sind es auch.
Vorsatz braucht Umsatz
Vorsätze für das neue Jahr? Einer genügt! Wie wär’s mit dem: Ein guter Betrieb ist bekanntlich mit einer Torte vergleichbar: Boden – Spezialität – Dekoration. Boden ist relativ einfach. Das kann jeder Hausbackene. Erst Spezialität macht unverwechselbar und einen Namen – wie bei der Schwarzwälder Torte. Die gelingt nicht jedem, gibt’s aber immer noch häufig. Und an dem, was viele können, lässt sich nicht viel verdienen. Spezieller wäre da schon eine Cognac- und unverwechselbar die Foto-Torte. Und wer trendig ist, wird den Boden mit einer Prosecco-Mousse beschichten und sich damit einen Namen machen. Erfolg hat also wer unverwechselbar ist und sich ein Alleinstellungsmerkmal verschafft. Seniorengerechte Farbgebung könnte z. B. ein Rezept für ein „Erfolgs-Törtchen“ im Malerhandwerk sein. Der Markt dafür wird immer größer. Nicht nur in Heimen, auch daheim.
Seniorengerecht
Der Boden, das Know-how über hygienische, strapazierfähige und pflegeleichte Wand- und Bodenflächen, ist bereits breit vorhanden. Die Spezialkenntnisse über psychologische und physiologische Farbwirkung und -gestaltung, sowie Licht und Beleuchtung für ältere Menschen, kann man sich ggf. draufschaffen. Ab diesem Monat bietet z. B. ein namhafter Hersteller dazu Seminare an. Und für größere Objekte kann man sich auch die kompetenten Farbstudios als Gehilfen in seine „Backstube“ holen. Ist das Konzept vielleicht ein Ansatz für Ihren Vorsatz? Dann kommt jetzt das Wichtigste: Umsatz, d. h. zuerst konsequentes Umsetzen (Der andere Umsatz, in dem auch der Gewinn steckt, kommt dann von alleine). Im Vergleich mit der Torte fehlt nur noch die Dekoration, also das Sahnehäubchen. Eine kostenlose Zusatzleistung zum Auftrag ist so originell nicht. Eine Stil- oder Farbberatung sicher viel anziehender. Schließlich sind Senioren heutzutage erstaunlich modebewusst. Auch mit einem Gutschein für eine Farb-Akupunktur gegen diverse Zipperlein könnten Sie ein Sahnehäubchen obendrauf setzen.
Handwerker am Ende
Darauf können wir in diesem Fall stolz sein. Es geht darum, wer am Bau die meisten Fehlerkosten verursacht. Das sind nach Meinung repräsentativ befragter Bauunternehmer zu 40 Prozent vor allem die zuständigen Behörden, gefolgt von den Architekten mit 24 und den öffentlichen Bauherren mit 17 Prozent. Dass die Fachhandwerker in dieser Horrortabelle den letzten Platz belegen, hat einen Grund: Sie haben als Praktiker die meiste Ahnung.
Gerade einmal 12,5 Prozent von ihnen strebten zuletzt eine Karriere im Handwerk an. Weil qualifizierter Nachwuchs fehlt, macht sich der ZDH jetzt fürs Berufsabitur stark. Carl-Heiner Schmid ist einen Schritt voraus: Zusammen mit einem privaten Gymnasium hat er ein Pilotprojekt gestartet, bei dem die Schüler in den letzten vier Schuljahren parallel zum Unterricht zunächst eine Ausbildung zum Beschichter absolvieren und nach dem Abitur innerhalb von sechs Monaten eine verkürzte Lehre machen können. Die Erstausbildung findet in den Ferien statt. Und Taschengeld gibt’s auch. Gar nicht wenig. Ein erfolgversprechendes Pilotprojekt – gestartet von einem Überflieger.
Aufs Dach steigen
„Denken Sie doch mal an den Dachdecker.“ Das haben wir im Zusammenhang mit der Erhöhung des Rentenalters von deren Gegnern bis zum Überdruss gehört. Jetzt zeigt sich, dass gerade die Leute vom Bau vergleichsweise spät in Rente gehen und dadurch immer mehr die Regel-Altersrente erreichen. Das ist auch für unsere Betriebe gut, die auf die langjährige Berufserfahrung dieser Mitarbeiter ebenso wenig verzichten können, wie auf deren Qualifikation als Ausbilder. Mit den neuen statistischen Zahlen sollte man in der Rentendebatte einigen Politikern mal aufs Dach steigen.
Nicht von der Stange
Nicht von der Stange ist die Renovierung einer älteren Fassade mitten in Frankfurt. Sie wurde sehr originell, unübersehbar und werbewirksam mit Szenen aus der Arbeit eines traditionsreichen Handwerksberufes bemalt. Eine fein gezwirnte Malerarbeit – am Haus der Maßschneiderinnung.
Zirkusfarben
Eine große deutsche Tageszeitung bringt von Zeit zu Zeit eine originelle ganzseitige „Farbenlehre“. Die letzte hieß „Zirkusfarben“. Einige davon kenne ich von „gewagten Nummern“ mancher Maler bzw. deren Kunden bei Fassadenanstrichen: Trampolin-Grün, Hochseil-Blau und Clown-Rot. Mit denen sollte man im neuen Jahr nicht mehr jonglieren. Dann hätte mancher Zirkus im Straßenbild ein Ende.
In diesem Jahr nicht mehr …
Das Telefon unbesetzt und den Anrufer vom Automat vollquatschen lassen – weil das nervt und verdrießlich macht; vergessen den Kunden zu fragen, auf was es ihm beim Auftrag besonders ankommt – weil das für ihn das Wichtigste ist; auf Reklamationen unwirsch reagieren – weil die kostenlose Betriebsberatung sind; erst bei Rechnungstellung fragen, ob der Kunde zufrieden war – weil da nichts mehr zu ändern ist.

praxisplus
Relevantes für die Branche entdecken, Anstöße geben, manche Dinge auf die Schippe nehmen – genau das macht Werner Schledt in seiner Kolumne „Unverdünnt aufgetragen“. Der Autor war jahrzehntelang Betriebsberater und Verbandsgeschäftsführer im hessischen Maler- und Lackiererhandwerk.
Werner Schledt
Gangstraße 35 c
60388 Frankfurt /Main
Tel.: (06109) 34208
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