Es geht ein Gespenst um in Europa, na ja, eigentlich geht das Gespenst in der ganzen Welt um. Sein Name ist Rendite. Und dieses Gespenst hat schon jede Menge Schaden angerichtet und wird es weiter tun, wenn wir dem Ganzen nicht Einhalt gebieten. Wir, damit meine ich uns alle. Es ist an uns, keine Versprechen mehr zu glauben, die utopische Zinssätze anbieten, es ist an uns, wieder mehr auf Qualität und Nachhaltigkeit zu schauen statt auf den Preis und es ist an uns, auch wieder mehr am öffentlichen Diskurs teilzunehmen. Diejenigen, denen wir das bisher überlassen haben, die kümmerten sich leider zu wenig darum. Oder gab es im Vorfeld der Finanz- und Wirtschaftskrise einen Aufschrei und eine Welle der Kritik? Etwa dann, wenn Investoren Gebäude hingeklotzt haben, die nur noch nach dem Maßstab der vermietbaren Fläche gestaltet wurden oder wenn nicht wenige Auftraggeber die Handwerker gängelten, bis nichts mehr anderes übrig blieb, als aus dem Bieterwettbewerb auszusteigen oder ein Subunternehmen aus einem Billiglohnland unter Vertrag zu nehmen? Nein, das akzeptierte man längst. Stattdessen erzählte man uns etwas von Globalisierung und Wettbewerb. Was wäre eigentlich, wenn wir einfach aussteigen würden aus dem Wettbewerb? Würden die Häuser schlechter vermietet, nur weil man damit etwas weniger Geld verdienen kann, sie dafür aber über mehr Aufenthaltsqualität, mehr gestalterische Nachhaltigkeit und ein angenehmes Raumgefühl verfügen würden? Ich denke nein. Aber dann würde ja die Rendite niedriger ausfallen und der Investor mit ganz anderen Dingen mehr Geld verdienen. Traurige Welt.
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