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Werner Schledt

Smartments heißen sie bei den Investoren und Maklern, Spötter nennen sie auch Bonsai-Apartments, die gestylten, hinsichtlich der raffinierten und rationellen Raumausnutzung an Kabinen von Luxusyachten angelehntenten Mini-Wohnungen, die jetzt in fast jeder Wohn- und Architektenzeitschrift zu sehen sind. Decken und Wände: Weder Textur, noch Struktur, glänzend oder matt, immer sehr hochwertig und glatt.
Für die Mikro-Wohnungen gibt es einen Makro-Markt. Dass es nicht bei den derzeit schon vorhandenen 25.ooo Einheiten bleibt, hat viele Gründe. Der Zug in die Zentren ist nur einer davon, auch bei Pendlern und Singles sind die Smartments zunehmend gefragt, vorzugsweise de luxe und mit Sauna und Fitness-Studio. Interessanter Markt für smarte Maler.
Weniger Weiß – Wer weiß?
Weil „Mood-Management“, die Beeinflussung der Stimmung, z.B. durch gezielten Einsatz von Farben, im Trend liege, prognostiziert man, dass unsere Wohnungen bald farbiger werden. Noch ist über die Hälfte der deutschen Wohnzimmer weiß, in anderen Ländern dagegen sind zwei Drittel farbig. Klar, Selbststreicher riskieren am wenigsten, wenn sie bloß weißeln. Weil „Fehlfarben“ wehtun können – schon Heinrich Zille hat gesagt, man könne Menschen mit einer Wohnung erschlagen wie mit einer Axt – bietet der neue Trend, wenn er sich denn bestätigt, Chancen für Fachleute, die die psychologischen und physiologischen Wirkungen der Farbe auf den Menschen kennen und obendrein auch noch gute Gestalter sind. Vielleicht kommt es ja auch hier bei uns, das Wohlfühlwohnen in Farbe, statt in Weiß. Wer weiß.
Viel zu viel
„Das sind vier zu viel“ hat jetzt Wolfgang Schäuble bei der Preisveleihung im Schülerprojekt „Jugend und Wirtschaft“ die Tatsache kommentiert, dass vier von zehn Schülern von Wirtschaft keine Ahnung haben.
Dabei ist rund ein Drittel der Jugendlichen an wirtschaftlichen Themen stark interessiert. Das Vermitteln von Wirtschaftswissen steht zwar in den Lehrplänen, läuft aber oft in Gemeinschaftskunde so nebenher mit, weil Fachlehrer fehlen.
Mit „One-Dollar-men“, Praktikern , die ehrenamtlich in Intervallen unterrichten, wie das in unserer Stuttgarter Schule für die Maler und Lackierer schon lange geschieht, könnte man schon vieles verbessern und zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Kompetente Wirtschaftskunde und Lehrerfortbildung – kostenlos. Außerdem könnte man die Lehrer an allgemeinbildenden Schulen mit Unterrichtsmaterial unterstützen. Ich habe früher schon mal beschrieben, mit wie viel Interesse Schüler, einmal auch Studenten, mit mir „Wir gründen einen Eissalon“ gespielt haben. Das Vorbereiten, Gründen, Führen und Kontrollieren eines überschaubaren Scheinbetriebes lässt sich in einem praxisnahen Planspiel weit besser vermitteln als mit Frontalunterricht. Dazu Lehrbaukästen zu entwickeln und den Schulen anzubieten ist wirklich kein großes Problem. Natürlich eignen sich handwerkliche Scheinfirmen dafür besonders gut, weil die Elemente wie Finanzierung, Kostenrechnung, Umsatzplanung, Marketing und Bilanz überschaubar und deshalb schülergerecht zu vermitteln sind. Und dem Image des Berufes, das so ein Planspiel entwickelt und den Schulen andient, würde es auch nicht schaden. Aber wahrscheinlich machen es die Banken zuerst. Schade.
Alt und grau
Weil die griechischen Bauten bei ihrer Entdeckung alt und grau waren, glaubte man lange, die Klassik sei grau gewesen und übernahm die angetroffene schmale Palette der Steinfarben für die Fassaden des Klassizismus. Warme Grautöne gelten bis heute – nicht nur an Fassaden, auch in der Mode – als vornehm, zurückhaltend und edel. Obwohl inzwischen längst belegt ist, dass die Antike sehr wohl farbig, ja sogar bunt war, gilt bei uns ein vornehm zurückhaltendes Straßenbild als kultiviert, ein stark farbiges oder gar buntes Haus dagegen als niveaulos und primitiv. Stimmt ja auch, dass ein schrilles Unikat in einer zurückhaltenden Reihe massiv stört. Ganz anders sieht es aber aus, wenn ein kompletter Ort oder ein ganzes Viertel mit intensiveren Farben überzogen wird. Das kann durchaus überzeugend sein. Jüngstes und im wahrsten Sinne des Wortes farbiges Beispiel ist ein Viertel in der mexikanischen Stadt Pachuca, in dem eine Street-Art-Gruppe in Abstimmung mit den Bewohnern mehr als 200 Häuser mit insgesamt 20.000 Quadratmeter bemalt und eine uralte Tradition wiederbelebt hat. Der Ort, in dem die Farbe mindere Architektur völlig überlagert, ist inzwischen weltweit bekannt. Wie ein Bilderbuch. Googeln, um zu gucken: Bilder – Mura Pachuca.
Rund und bunt
Ganz in Weiß waren sie nur am Start, die vielen Kids, die im Sommer in zehn deutschen Großstädten „The Color Run“ absolvierten. Der Lauf, mit dem die Nachwuchskampagne „Deine Zukunft ist bunt“ gestartet wurde, führte jeweils durch vier Farbzentren, sodass am Ziel alle bunt ankamen. Wie viel Freude die Jugendlichen – und auch die Zuschauer – bei dieser Kombination von Sport und Spaß hatten, kann man auch auf den Bildern unter www. deine-zukunft-ist-bunt.de sehen Der Initiator dieser groß angelegten Kampagne, Brillux, bietet den Betrieben dazu auch ein komplettes Werbepaket an. Eine tolle Sache. Rund und bunt.
Leserbriefe
Das wichtigste an Leserbriefen: Die Bestätigung, dass man gelesen wird. Deshalb freue ich mich über jeden. Ob er als freundliches Echo oder als Bumerang ankommt. Und ich beantworte auch jeden.
„Gans recht“
Dr. Carl-Hainer Schmid äußert sich im „HS-Report“ zur angestrebten Ganzschrift und sagt, dass er es weiter mit der Handschrift halte und deshalb das neue Ding „Gansschrift“ nenne. Gans recht, so halte ich’s auch. Jetzt sind wir schon zwei.
Bloß kein „Stehrümchen“
Diesmal bekommen Ihre Kunden zu Weihnach-ten …? Wissen Sie’s wirklich noch nicht? Dann wird’s aber Zeit. Damit’s kein „Stehrümchen“ wird.
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