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Universal-Handwerker

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Universal-Handwerker

Dem Maler und dem Stuckateur als Universal-Handwerker gehört die Zukunft. Das Malerblatt interviewte Caparol- Geschäftsführer Karl-Heinz Scholz.

Nach zehn Jahren Rezession in der Bauindustrie mit entsprechend negativen Auswirken auch fürs Handwerk ging es 2006 wieder aufwärts: Wie sehen Sie die Perspektiven in den nächsten Jahren? Die positive Entwicklung aus 2006 setzt sich fort und spiegelt sich auch zu Beginn dieses Jahres in einer guten Auftragslage für Maler und Stuckateure wider. Es gab in den Wintermonaten keinen wesentlichen Abbruch des Geschäfts. Die Perspektiven sind gut, das gilt insbesondere für den Bereich der Wärmedämmung. Da Maler und Stuckateure vorzugsweise in der Renovierung und Sanierung tätig sind und dieser Sektor rund Dreiviertel des Profigeschäftes ausmacht, eröffnen sich gute Möglichkeiten.

Was wird künftig erforderlich sein, damit Maler- und Stuckateurbetriebe weiterhin am Markt erfolgreich sein können? Maler und Stuckateure sind Universal-Handwerker. Sie beherrschen nicht nur ihre klassischen Disziplinen, sondern sind auch im Innenausbau tätig. So lange sie diese große Flexibilität besitzen und auf den Wunsch der Bauherren reagieren, möglichst alles aus einer Hand zu bieten, haben sie gegenüber anderen Gewerken die deutlich größeren Chancen. Wesentlich ist, dass sich die Betriebe weiterhin intensiv mit der Wärmedämmung auseinandersetzen. Dieses Feld wird künftig auch im Hinblick auf zusätzliche Förderprogramme und die aktuelle Diskussion in der Gesellschaft nochmals an Bedeutung gewinnen.
Wo können Handwerksbetriebe noch besser werden, um auf lange Sicht im Wettbewerb zu bestehen und überlebensfähig zu bleiben? Viele Betriebe haben Berührungsängste, ihre Leistung in der Öffentlichkeit darzustellen. Sie sollten auf die Medien zugehen, keine Angst vor der Lokalpresse haben. Maler und Stuckateure sind hervorragende Handwerker. Das ist die Grundlage ihres Geschäftes. Aber nur die wenigsten sind es gewohnt, für ihre Leistung zu werben. Hier versuchen wir, mit zahlreichen Marketinginstrumenten Unterstützung zu bieten. Denn es wird in der Zukunft noch wichtiger, dass Handwerksbetriebe ihre Leistung gegenüber Kunden in der Öffentlichkeit professioneller darstellen. Maler und Stuckateure übernehmen mit Farbe Verantwortung fürs Stadtbild. Durch Dämmarbeiten an der Fassade leisten sie einen Beitrag zum Klimaschutz. Einige Betriebe haben das schon gut erkannt und verfügen mit diesen und anderen Themen über eine gute Präsenz in den örtlichen Tageszeitungen.
Unterstützt Caparol das Fachhandwerk bei diesem Unterfangen, durch mehr Öffentlichkeit Aufträge zu akquirieren und dadurch im Wettbewerb zu bestehen? Neben zahlreichen auf das Fachhandwerk zugeschnittenen Marketingaktivitäten betreibt Caparol in hohem Umfang Öffentlichkeitsarbeit. So wurden zum Beispiel regionale Handels- und Fachhandwerksbetriebe in eine groß angelegte Plakataktion für Wärmedämm-Verbundsysteme integriert. In der Verbindung eines professionellen Herstellers und regional tätigen Handwerksbetrieben liegen große Chancen, Glaubwürdigkeit bei Endverbrauchern zu erzielen und Aufträge für das Handwerk zu generieren. Mit unserer Pressearbeit zu energetischer Sanierung und Gestaltungsthemen erreichen wir zudem Millionenauflagen in Tageszeitungen, um auch hier für das Handwerk essentielle Themen in das Bewußtsein einer breiten Öffentlichkeit zu rücken.
Beim Endverbraucher machen wir uns darüber hinaus mit neuen Konzepten für die energetische Gebäudesanierung stark, weil aus Sicht der Eigentümer nicht nur die Fassadendämmung interessant ist. Zu berücksichtigen sind neben Heizung, Dach-, Decken- und Sockeldämmung auch Fenster, Türen und Boden. Daher denken wir über Gesamtlösungen nach, die Malern und Stuckateuren die Chance eröffnen, die führende Position als Universal-Handwerker einzunehmen. Ihnen gehört die Zukunft.
Welche Impulse gibt die Herstellerindustrie dem Fachhandwerk im Bereich Marketing? Im wesentlichen geht es darum, im Dialog mit Kunden zu überzeugen und das Leistungsprofil eindrucksvoll zu präsentieren. Caparol bietet dem Handwerk hierfür eine Vielzahl von Marketinginstrumenten. Zu den Neuheiten gehört eine neutral aufgemachte Gestaltungsmappe, die Malern und Stuckateuren eine hervorragende Möglichkeit bietet, energetische Sanierung gestalterisch sehr anspruchsvoll darzustellen. Richtig eingesetzt, ist diese Gestaltungsmappe ein gutes Argument dafür, dass nicht mehr die Auftragssumme das entscheidende Maß ist, sondern der Gestaltungsvorschlag und die technische Lösung. Wer die Fassade dann in ordentlicher Qualität ausgeführt und einen zufriedenen Kunden hinterlassen hat, kann anschließend häufig auch im Innenraum tätig werden. Hier unterstützen wir die Betriebe ebenfalls mit zahlreichen Gestaltungsmitteln und eindrucksvollen Original-Musteroberflächen bei Kundengesprächen. Die neue Gestaltungssoftware Spectrum 3.0 ist dabei besonders nützlich, weil der Handwerker hier neben Farben und Strukturen jetzt erstmals auch Bodenbeläge wie Parkett, Teppichboden, Vinyl, PVC, Linoleum und Fliesen sowie Stoffe für Vorhänge, Möbel und Jalousien in seine Gestaltungskonzepte einbeziehen kann. Die große Chance liegt darin, dass Maler und Stuckateure beginnen, Innenraumgestaltung komplett zu übernehmen, denn wenn sie es nicht als erstes tun, werden es möglicherweise andere Handwerksgruppen machen.
Wo sehen Sie Chancen, weitere Betätigungsfelder für Maler und Stuckateure zu erschließen? Die häufig mangelhafte Raumakustik ist ein Feld, auf dem sich Maler und Stuckateure jetzt profilieren können. Jeder kennt das Problem in seiner Lieblingskneipe, dass er sich irgendwann nicht mehr unterhalten kann, weil die Akustik nicht stimmt. Wir haben hier Lösungen entwickelt, mit leicht zu verarbeitenden Systemen kostengünstig einen sehr hohen Wirkungsgrad zu erzielen. Mit den auf vielfache Weise zu gestaltenden Malapor-Elementen lässt sich das akustische Raumklima nicht nur in Großprojekten, sondern auch in Schulen, Kindergärten und der Gastronomie deutlich verbessern. Die Montage ist oft über Nacht möglich, und es bietet sich hier eine Chance, Zusatzaufträge in einem Bereich zu bekommen, wo bisher überhaupt kein Handwerker tätig ist. Ziel all unserer Anstrengungen ist es, durch Innovationen dieser Art, die auf der „Farbe – Ausbau & Fassade“ im April in Köln präsentiert wurden, für eine kontinuierliche Auslastung auch der kleineren Maler- und Stuckateurbetriebe zu sorgen.
Herr Scholz, herzlichen Dank für das Gespräch.
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