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Von Handys und Handwerkern

Betrieb & Markt Unverdünnt aufgetragen
Von Handys und Handwerkern

Videospiele sind inzwischen Kult, na gut. Jetzt sind sie auch Kulturgut. Das hat die Bundeskanzlerin beim Besuch der Videomesse Gamescom gesagt. Und auf Forderungen der Spieleentwickler hat die Politik prompt mit Förderung reagiert, auch gut. Weniger gut ist, dass wir da immer noch nicht mitspielen. Dass die rasant wachsende Spielerschar nicht nur an virtuellen Ball- und Ballerspielen Freude hat, zeigt der Erfolg der Strategiegames. Und auch der Landwirtschaftssimulator, bei dem die Spieler mit originalgetreu nachgebildeten Traktoren über die Äcker fahren und versuchen möglichst schnell die meiste Ernte einzubringen, ist ein Magnet. Dagegen gibt es noch kein Bauhandwerker-, geschweige denn ein Maler- oder Farbenspiel. Millionen spielen inzwischen -aber wir spielen nicht mit. Sollten wir aber.

Mittel gegen Multitasking

Für jeden Lehrer oder Referenten ein Horror: Während er um Aufmerksamkeit heischt und Blickkontakt sucht, sieht er überall gesenkte Köpfe, die auf oder unter den Tischen daddeln. Kein Wunder, dass hochkarätige Professoren im Unterricht immer öfter nicht nur die Smartphones, sondern sogar auch das Mitschreiben verbieten. „Ich will Juristen ausbilden, keine Stenotypisten“ sagte dazu einer von ihnen. Deshalb delegiert er die Mitschrift jeweils an zwei Studenten, deren Notizen von ihm durchgesehen und dann vervielfältigt und verteilt werden. Die Idee, dieser Tage von einer namhaften Zeitung groß als neu propagiert, ist an der Stuttgarter Schule bei der Meisterausbildung schon lange verwirklicht: Wenn ich, wie die anderen Gastdozenten auch, dort war, wurde immer einer der Schüler als Protokollant bestimmt. Dessen Aufzeichnungen sah ich dann später durch und korrigierte bzw. ergänzte ggf., bevor sie an alle verteilt wurden. Praktisch und rationell -wie vieles im Handwerk

Perfekter Pate

Zu den Leuten, bei denen ein Zollstock an der Wand hängt, auf dem sie markieren, wie lange es noch bis zum Ruhestand dauert, gehörte Dieter Hahn nie – eher würde man ihm zutrauen einen „Malermeter“ von 90×90 Zentimeter zu entwickeln und durchzusetzen. Ideenreich, offen, kompetent und konsequent, so könnte man Dieter Hahn treffend beschreiben.

Er war über Jahre beim LIV Hessen vielen ein hilfreicher Betriebsberater und auch anschließend als Unternehmer mit seinem Malerbetrieb mittlerer Größe überaus erfolgreich. Ein Zweimeter-Mann also, wie man bei den Hochspringern sagt. Jetzt, als Vorruheständler und „Fitter Fuffziger“ will er sich nicht langweilen, sucht also neue Aufgaben und Ziele und hat natürlich auch eine Idee -selbstverständlich eine gute: Betriebsführer, insbesondere junge Betriebsgründer, würde er gerne ein wenig coachen, ihnen zeigen „wie`s geht“ und sie auf dem Weg zum Erfolg eine Zeit lang begleiten. Aber auch bei Betriebsübergaben könnte er seine Erfahrungen als Moderator einbringen. Wenn Sie also einen perfekten Paten suchen, stelle ich gerne einen Kontakt zu Dieter Hahn her.

Berufsorientierung als Pflichtfach

Die Wirtschaft fordert seit langem an allen allgemeinbildenden Schulen eine Berufsorientierung als Pflichtfach.

Vor dem Hintergrund, dass nahezu jeder dritte Bachelor-Student sein Studium abbricht, will die Bundesagentur für Arbeit ab kommendem Jahr Berufsberatung vor allem an gymnasialen Oberstufen intensivieren und über duales Studium und duale Ausbildung informieren.

Wird aber auch Zeit. Wir brauchen in der Ausbildung weniger frustrierte Abbrecher und mehr informierte und motivierte Aufbrecher.

So sind sie halt

Von den Leserbriefen, die ich kriege, hat mich zuletzt der von Wolfgang Reinders, Rechtsanwalt und geschätzter früherer Geschäftsführer-Kollege, am meisten gefreut, nicht zuletzt dieser Story wegen: Er hatte die Maler im Haus und zwei Gesellen auch einquartiert und umsorgt. Dazu gehörte das morgentliche gesunde Frühstück ebenso, wie ein bisschen „Unterricht“ als Tischgespräch über Gott und die Welt, also über Gewerkschaften, Wirtschaftssysteme, Ökologie und andere politische Themen, mit denen jeder zu tun hat oder bei denen er persönlich was tun kann. Anschließend sind die Jungs dann immer zur Tankstelle gefahren und haben sich Bildzeitung, Kippen, Cola und Junkfood besorgt. „Tja“, meinte dazu mein Kollege am Schluss -wohl eher besorgt als amüsiert. Und auch ich kann nur sagen: „Tja, so sind sie halt -jedenfalls viele.“

Mit achtzig noch auf dem Gerüst

„Maler und Meistertrainer“ -was für eine erfreuliche Überschrift zu einem breiten Artikel anlässlich des 80sten Geburtstags von Otto Rehagel. Unser ehemaliger Kollege hat wirklich viele Titel und Meisterschaften gewonnen: Je zweimal den Europapokal und den DFB-Pokal, außerdem auch zwei deutsche Meisterschaften. Nur die Meisterprüfung der Maler fehlt ihm wohl, aber vielleicht kommt die ja auch noch. Der lebenskluge Fußballpädagoge hält nämlich nicht viel vom Ruhestand. Das beweist auch dieses Zitat: „Ich zwinge meine Leute dazu, darüber nachzudenken, dass Michelangelo mit achtzig Jahren noch auf dem Gerüst gelegen hat und vom Papst 30.000 Goldtaler dafür bekam, dass er seine Arbeit machte und das Jüngste Gericht an der Stirnseite der Sixtinischen Kapelle fertigstellte.“


PraxisPlus

Autor Werner Schledt war jahrzehntelang Betriebsberater und Verbandsgeschäftsführer im hessischen
Maler- und Lackiererhandwerk.

Werner Schledt

Gangstraße 35 c

60388 Frankfurt/Main

werner@schledt.de

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