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Weiße Weihnacht garantiert

Betrieb & Markt Unverdünnt aufgetragen
Weiße Weihnacht garantiert

Ein findiger Betrieb verwendet eine aktuelle Studie für diese, mit winterlicher Schneelandschaft illustrierte Weihnachtsgrüße: „Weiße Weihnacht garantiert! Und das über Jahre. Sie müssen dazu lediglich Ihre Räume weiß renovieren lassen. Dann wirkt die Wohnung auch deutlich größer. Zimmer mit weißen Wänden werden nämlich durchschnittlich als acht Zentimeter größer wahrgenommen und Räume umso höher empfunden, je heller sie sind. Das haben neueste Versuche der Uni Mainz mit simulierten Räumen in unterschiedlichen Farben ergeben. Damit sind auch gängige Annahmen, z. B. von Architekten, dass dunklere Seitenwände mit einer hellen Rückwand einen Raum tiefer wirken lassen, widerlegt. Wer weiß, vielleicht passt in Ihr nach der Renovierung größer erscheinendes Wohnzimmer ja auch ein größerer Weihnachtsbaum.

Auf jeden Fall wünschen wir Ihnen Weiße Weihnachten und freuen uns, wenn Ihr Auftrag reinschneit.“ Könnte man locker flockig nachmachen.

Dunkelschöngrün

Wie wär’s in diesem Jahr mit Christbaumschmuck in den Farben Starklilienrot, Dunkelschöngrün, Ganzdompfaffenrot oder Hochsächsischgrün? Diese Farbbezeichnungen gab’s tatsächlich. In der Skala „Wiener Farbenkabinett“ aus dem Jahr 1794. Man findet sie und vieles andere über Pigment- und Geschmacksfragen in dem fabelhaften, neu erschienenen Buch „Die Natur der Farben“. Die bei Dumont erschienene, aus dem Englischen übersetzte Publikation ist ein originelles Weihnachtspräsent für Maler und auch für anspruchsvolle Kunden mit einem Faible für farbiges und kultiviertes Wohnen.

Rote Tannenbäume – gibt’s die?

Aber natürlich. Wir haben sie mal für die Innung gemacht: Erst lösemittelfrei weiß gespritzt, damit das anschließend aufgebrachte Zinnoberrot auch leuchtete. Jede Verkaufsstelle für Weihnachtsbäume bekam einen. Und der war natürlich unter all den grünen ein unübersehbarer Hingucker – versehen mit einem Anhänger, der für unseren farbigen Beruf warb. Die Idee lässt sich in den verbleibenden Wochen vor Weihnachten noch relativ leicht realisieren – auch von pfiffigen Betrieben.

Textmarkergelb

Die Fassade im schrillen Textmarkergelb scheint dem Eigentümer zu gefallen. Er schaut zufrieden, und Qualität ist bekanntlich das, was der Kunde dafür hält. Ich habe diese Definition von Qualität immer mit dem Zusatz ergänzt: Aber der Schaden darf nicht größer sein als der Nutzen. Was nutzt ein zufriedener Kunde gegenüber den vielen verschreckten Passanten, die auf der Gerüstplane lesen, welcher Maler hier so danebengegriffen hat?

Einfälle statt Ausfälle

Auch an unseren Berufsschulen werden noch über Jahre Lehrer fehlen. Schüler und Eltern protestieren und fordern auf Plakaten „Einfälle statt Ausfälle!“ Parteien antworteten zuletzt mit dummen Wahlkampf-Slogans wie „Je Lehrer desto schlauer“. Bis es wieder genug Lehrer gibt, sind aber Zwischenlösungen gefragt. Zum Beispiel diese: Nicht nur im Handwerk gibt es in der Ausbildungs-, Lehr- und Seminartätigkeit erfahrene und erfolgreiche Meister im Ruhestand, die temporäre Unterrichtsausfälle kompensieren könnten – die meisten wahrscheinlich sogar unentgeltlich. Man müsste das nur aufgreifen und wollen. Wie heißt es doch: „Wer will, findet einen Weg – wer nicht will, findet Gründe.“ Dazu passt eine jetzt veröffentlichte Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarktforschung, nach der rund 30 Prozent der Ruheständler weiterarbeiten. 90 Prozent davon, weil sie Freude daran haben und sich weiterhin einer Aufgabe stellen wollen – also nicht primär des Geldes wegen.

Raffiniert angepackt

Immer mehr Adressaten verbitten sich Postwurfsendungen. Die hat jetzt eine hiesige Stadtteilzeitung so überlistet: Erst bekamen und benutzten alle Abonnenten einen Aufkleber „XY-Zeitung ja bitte!“ Dann mutierte die Zeitung zu einem kostenlosen Blatt und fungiert jetzt quasi auch als Verpackung für all die Prospekte und Wurfsendungen, die man sich bislang verbeten hat. Raffiniert angepackt.

Mit Argumenten punkten

Die Ursachen des Nachwuchsmangels im Handwerk wurden auch an dieser Stelle schon oft beschrieben. Eine neue Umfrage des Bundesinstituts für Berufsbildung unter Neun- und Zehnklässlern hat einen weiteren Grund hinzugefügt: Handwerker haben vermeintlich ein zu geringes Ansehen und Jugendliche fürchten, dass sie mit einem Handwerksberuf bei Familie und Freunden nicht punkten können. Deshalb müssen wir insbesondere gegenüber den Schulen beharrlich und kreativ auf unsere Pluspunkte aufmerksam machen.

Erstens: Eine handwerkliche Ausbildung ist wie eine Jobversicherung und ein Meister verdient etwa so viel, oft sogar mehr als jemand mit Bachelor-Abschluss. Zweitens: Eine fundierte Ausbildung ist die sicherste Altersversorgung. Drittens: Nicht-Akademiker fühlen sich fast um 100 Prozent besser auf das Berufsleben vorbereitet als Studenten. Damit können wir punkten.

Stark im Kommen

Jede zweite neue Stelle wurde zuletzt von Ausländern besetzt. Die meisten von ihnen aus osteuropäischen EU-Staaten, hauptsächlich aus Polen und Rumänien. Noch vergleichsweise unbedeutend ist dagegen die Zahl der Flüchtlinge. Nach Meinung der Bundesregierung wird die Freizügigkeit der EU bald nicht genügen, um den Fachkräftemangel auszugleichen. Aber ohne sie wäre er noch viel größer.

Und zuletzt: Lesen vernetzt

Die Leseforschung empfiehlt Internet, Smartphone und Tablet nur für kurze informative Texte. Für eine vertiefte Lektüre seien sie aber Gift. Lesen auf Papier dagegen stärkt die Vernetzung der Gehirnregionen. Unser Gehirn sei keine begrenzte Lagerhalle, so die Neurowissenschaftler, sondern ein Organ, in das desto mehr hineinpasst, je mehr es gefordert wird. Deshalb prägen sich Texte auf Papier auch besser ins Gedächtnis ein. Das gilt für Jung und Alt. Vielleicht ein Vorsatz fürs Neue Jahr: Wieder mehr Prints lesen – z. B. das Malerblatt.


PraxisPlus

Autor Werner Schledt war jahrzehntelang Betriebsberater und Verbandsgeschäftsführer im hessischen Maler- und Lackiererhandwerk.

Werner Schledt

Gangstraße 35 c

60388 Frankfurt/Main

werner@schledt.de


Wer will, findet einen Weg –
wer nicht will, findet Gründe.


Eine handwerkliche Ausbildung ist
wie eine Jobversicherung.

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