Kim Mona Bill aus der Eifel vertritt Deutschlands Farben bei den EuroSkills 2014 im französischen Lille.
Vorgesehen war ein anderer Weg – doch Kim Mona Bill hat auf ihr Herz gehört und liegt damit offensichtlich richtig. Nach der Schule erlernte die heute 23-Jährige den Beruf der Konditorin, merkte aber schnell: Das ist nichts für mich! Schließlich gehört ihr Interesse schon seit frühester Kindheit dem Umgang mit Farben. Bei der jungen Frau aus Üdersdorf in der Eifel kann man fast von einer genetischen Veranlagung entsprechen, immerhin betreibt die Familie gleich zwei Fachbetriebe für Malerarbeiten und Balkonsanierung.
Eine zweite Lehre als Malerin und Lackiererin im Familienbetrieb Rudolf Bill folgte. Dass Kims Entscheidung richtig war, beweisen der tägliche Spaß an der Arbeit und zahlreiche berufliche Erfolge. Ihren Meisterbrief hatte sie mit 22 Jahren in der Tasche und sogar Auslandserfahrung konnte Kim bereits sammeln. Im Rahmen des Sozial- und Bildungsprojektes „Geselle trifft Gazelle” waren im vergangenen Jahr sieben rheinland-pfälzische Malergesellinnen und -gesellen ins ostafrikanische Ruanda gereist. Auf Einladung des Rheinland-Pfalz-Ruanda-Partnerschaftsvereins arbeiteten sie dort in Gatagara, einem Zentrum für körperlich behinderte Kinder und Jugendliche, und gestalteten Klassenräume, Kantinen und Krankensäle neu. Für Kim gehören die Erfahrungen im ehemaligen Bürgerkriegsgebiet „zu den größten Eindrücken meines Lebens. Die Armut ist stellenweise krass, für uns in Deutschland unvorstellbar. Aber zugleich ist hier so viel Aufbruch und wir haben so viel Dankbarkeit erfahren.”
Kim Mona Bill.
Mitglied im Team der Maler
Mit ihrem dritten Platz beim Bundesleistungswettbewerb 2012 in Fulda bewies sie eindrucksvoll, dass sie zu den besten deutschen Nachwuchsmalern gehört. Als Belohnung folgte die Berufung ins Nationalteam der Maler, das mit Unterstützung der Sto-Stiftung zu Jahresbeginn an den Start ging. Die sechs besten deutschen Malergesellen und Jungmeister bereiten sich im Team gemeinsam auf die Europameisterschaften der Handwerksberufe, die EuroSkills im Oktober im französischen Lille vor.
Seit Kim im Mai die teaminterne Qualifizierung in einem Probewettkampf für sich entscheiden konnte, steht ihr Telefon nicht mehr still. Verwandte, Freunde und Kollegen wollen gute Wünsche loswerden und unterstützen. Zugleich ist die Nominierung auch mit Verantwortung verbunden, zahlreiche Termine und regelmäßiges Training lassen nicht viel Zeit für Privates. Statt Sommerferien heißt es Ende August „schwitzen für Frankreich”. Teamtrainer Matthias List bereitet Kim und ihren Ersatzkandidaten Martin Schmitt aus Franken auf den Wettbewerb in Lille vor.
Der erfahrene Coach kennt die ganz besondere Anforderung der Europameisterschaften: „Bei den EuroSkills heißt es, tagelang hochkonzentriert zu arbeiten. Schon kleine Fehler entscheiden da zwischen Sieg und Niederlage. Dazu kommt die Event-Atmosphäre, in den Hallen ist es laut, ständig wird fotografiert. Vor zwei Jahren in Belgien waren 50.000 Schüler vor Ort, die alle mehr als nur einen Blick erhaschen wollten. Auf diese besondere Belastung kann man sich nicht vorbereiten, muss sie aber vor Ort meistern.”
Kim selbst macht sich (noch) keinen Druck: „Ich habe keine Erwartungen an den Wettbewerb und lasse das alles auf mich zukommen. Aber die Anforderung an mich selbst setze ich auch bei den EuroSkills sehr hoch. Ich will allen zeigen, dass ich mein Bestes gebe.” Ich will allen zeigen, dass ich mein Bestes gebe. Die Anforderung an mich selbst setze ich auch bei den EuroSkills sehr hoch.
Fotos: Sto-Stiftung/C. Große Quelle: Malerblatt 08/2014
