Nagelbrettputz
Das Nagelbrett kann man sich wie ein Fakirbrett vorstellen, das in den noch weichen Putz gedrückt wird und auf diese Weise eine kleinteilige, weniger stark gerichtete Struktur hinterlässt, als dies bei den gezogenen oder gestrichenen Techniken der Fall ist. |
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Kammzugtechnik
Der sogenannte Kammzug ist eine handwerklich anspruchsvolle Bearbeitung, die ursprünglich wohl aus Österreich stammt. Mit einem Stahlkamm oder Sägeblatt werden waagerechte, senkrechte oder wellenförmige Linien in den Putz gezogen. Der Kammzug kann Band für Band freihändig oder auf einer vorher nivellierten Holzkonstruktion abgezogen werden. Es entsteht – anders als bei dem üblichen dreiecksförmigen Profil – die Struktur einer gezahnten Briefmarke, mit feinen negativen Fugen und einer breiteren halbkreisförmigen Bänderung.
„Wir bieten neben vielen anderen traditionsreichen Putztechniken auch den Kammzug an“, erklärt Rudolf Ehmann, Seniorchef der Firma Form und Farbe Ehmann. „Mit dieser besonderen Putztechnik entsteht das Bild einer Art ‚plastischen Nadelstreifenanzugs‘ von zeitloser Eleganz und Schönheit.“
Entscheidend für die Qualität ist der gleichmäßige Druck des Werkzeugs in das noch frische Material und ein absatzfreies Arbeiten. Es wird immer von oben nach unten gearbeitet, immer richtungsgleich und immer an den Öffnungen und Ecken beginnend. Man sollte die einzelnen Fassadenflächen ohne Unterbrechungen erstellen, weil Ansätze in trockenem Zustand nicht nachgearbeitet werden können.
Besonders aufwendig gestaltet sich die Modellierung der Ansätze und Ecken, die mit feinem Pinsel und Spatel nachgearbeitet werden, um ein möglichst homogenes Bild zu erhalten. Anschließend streicht man den Kammzugputz mit einem langhaarigen Pinsel, um auch die Vertiefungen der feinen Fugen zu erreichen. Diese anspruchsvolle Putztechnik verleiht Fassaden plastische Tiefe und verändert ihr Aussehen je nach Tageszeit und Schattenwurf.
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