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Auf den Spuren Monte Carlos

Farbe & Inspiration
Auf den Spuren Monte Carlos

Das 200 Jahre alte Ostseebad Travemünde ist auf dem besten Wege, an seine glanzvollsten Zeiten anzuknüpfen, als es in einem Atemzug mit Biarritz genannt wurde. Erst kürzlich wurde die historische Spielbank umfassend renoviert und um ein Luxus-Hotel erweitert.

Wolfgang Strehlau, Caparol

Einen wichtigen Beitrag zum Renommee des Seebades im 19. Jahrundert leistete seine 1833 offiziell eröffnete Spielbank. Sie entwickelte sich zum Tummelplatz von Glücksrittern aus dem In- und Ausland – bis 1872 ein Reichsgesetz dem Glücksspiel für lange Zeit ein Ende bereitete. Erst 1949 fand die Wiedereröffnung statt, in einem 1912 nach Entwürfen der Lübecker Architekten Glogner und Vermehren als Städtischer Kursaal gebauten, dreigeschossigen, zur Seeseite hervortretenden Kuppellbau. Die Raumaufteilung entsprach dem repräsentativen Charakter des Hauses und wurde bestimmt von einem über zwei Geschosse reichenden, üppig mit Stuck ausstaffierten Großen Saal. Als Beispiel qualitäts- und ausdrucksvoller Architektursprache war das Äußere des Gebäudes samt Konzertmuschel im Garten unter Denkmalschutz gestellt worden. Seine besten Jahre erlebte das Spielcasino zu Beginn der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Doch den fetten Jahren folgten magere, die Spielbank machte einen Schrumpfungsprozess durch, wodurch große Teile des Gebäudes brachlagen. Um das Denkmal vor dem Verfall zu retten, entschlossen sich die Stadtväter zum Verkauf. So wurde das Haus in den letzten zwei Jahren zu einem Luxushotel mit 74 Zimmern, drei Restaurants, zwei historischen Ballsälen, Tagungszentrum und Wellnessbereich umgebaut, in dem auch das Spielcasino seinen Platz behielt.
Während die überkommene Kubatur des aus Ziegeln gemauerten Gebäudes unangetastet blieb, galt es für den anspruchsvollen Hotelbetrieb die komplette Infrastruktur zu schaffen. Die Eingriffe betrafen Hauptgebäude wie Wirtschaftstrakt und reichten vom Keller bis zum Dach.
Das Farbkonzept, in enger Zusammenarbeit von Planer und Denkmalbehörde erstellt, stützt sich auf Zeitzeugnisse und restauratorische Untersuchungen. Insgesamt entschieden sich die Verantwortlichen für eine Lösung, welche die durch Befunde belegte historische Farbgebung berücksichtigt und gleichwohl dem Stil der heutigen Zeit Rechnung trägt. Die Entwürfe für den Ballsaal des ehemaligen Casinos und jetzigen Hotels „Vier Jahreszeiten“ nahmen zunächst den auf Dekorelementen und Wandspiegel gefunden Grünton auf und setzen ihn in Konstrast zu einem hellen Fond. Im weiteren Verlauf der Abstimmung setzte sich eine zeitgemäße, in einem Blauton gehaltene Farbfassung durch, die dem neuen Konzept des Hauses entspricht und die Zustimmung des Denkmalschutzes fand. Wie geplant, konnte das Hotel Vier Jahreszeiten im Mai 2003 seine ersten Gäste empfangen.
Bauherr und Architekten: GP-Gesellschaft für Projektentwicklung mbH, Binz Farbplanung: Caparol FarbDesignStudio, Berlin (unterstützend) Ausführender Malerbetrieb: HJ Ewert, Bergen/Rügen (Hotelbereich)
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