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Augendämmung

Farbe & Inspiration
Augendämmung

Normalerweise findet die Wärmedämmung unsichtbar unter der Oberfläche der Fassade statt. Das ist beim Innsbrucker Stadtteilzentrum „centrum.odorf“ ganz anders.

Unverkleidet sichtbare Holzwolle-Dämmplatten sind gewiss nicht neu. Zumindest im Innenraum gehören sie seit geraumer Zeit zum gewohnten Bild – in minimalistischen Büroetagen ebenso wie in spröden Funktionsräumen. Und farbig beschichtet spielen sie den eigenen Reiz der groben Faserigkeit aus.

Neu ist, dass diese Platten nun auch an der Fassade gezeigt werden – wenn auch wettersicher hinter Glas verstaut.
Struktur hinter Glas
Das „centrum.odorf“ lässt sich für vielfältige Zwecke nutzen und soll zur neuen urbanen Mitte des ehemaligen Innsbrucker Olympischen Dorfes aus den 60er-Jahren werden, das heute eine Großwohnsiedlung ist. Hochwertige Baustoffe in unverfälschter Form und außergewöhnliche Lösungen schaffen Atmosphäre und prägen das ästhetische Erscheinungsbild. Die Materialqualität der Baustoffe sollte sicht- und spürbar sein und ein natürlich lebendiges Oberflächenbild ergeben. Bei der Fassadengestaltung fiel die Wahl unter anderem auf eine Holzwolle-Mehrschichtplatte mit ihrer markanten, grob strukturierten Oberfläche. Sichtbar verbaut, fügt sich die Dämmplatte in das materialsichtige Gestaltungskonzept ein. Hinter einer Profilitverglasung als Wetterschutz wurde sie an der kompletten Nordfassade und bei den Sturzflächen der französischen Fenster eingesetzt. Die Holzwolle-Platten machen die gewünschte Mehrschichtigkeit und Tiefe der Fassade sichtbar und erzeugen, je nach Lichtverhältnissen und Blickwinkel, eine andere Anmutung der Fassade – so zeigt sich das Gebäude bei direkter Sonneneinstrahlung mit einer anderen Oberfläche als bei Streiflicht oder diffuser Helligkeit. Neben der stimmigen Integration in das Materialkonzept erfüllt die 150 Millimeter starke Platte mit Steinwollekern zugleich die notwendigen energetischen und brandschutztechnischen Anforderungen. Insgesamt wurde eine Fläche von 5.500 Quadratmetern mit den 1.000 x 600 Millimeter großen Platten bestückt.
Optik und Funktion
Eher vertraut wirkt die Nutzung der Platte in einem Berliner Neubau. Das Haus schöpft seine Ästhetik aus dem Zusammenspiel von Gebäudetechnik und Baukonstruktion, folgerichtig sollten auch ausgewählte Materialien der Rohbaukonstruktion die Innenraumgestaltung mitbestimmen. So kam innerhalb des Materialmixes auch die magnesiumgebundene Holzwolle-Dämmplatte neben Sichtbeton, unbelegtem Estrich, Glas, Weichfaserplatten und Textilien zum Einsatz. Sichtbar verbaut im Erdgeschossbereich setzt die Platte mit ihrer typischen Oberfläche Akzente. Im Erdgeschoss des Wohngebäudes, das als Garage, allgemeiner Eingangsbereich und Zugang zu den Obergeschossen dient, war eine zuverlässige Wärmedämmung gegenüber den Wohnetagen erforderlich. An den Wänden baute man hier die Platten in einer Stärke von 75 Millimetern und an der Decke mit 100 Millimetern ein. Befestigt wurden die 500 x 2.000 Millimeter messenden Platten mit den dazugehörigen Betonschrauben. Endprofile aus Zinkblech für Türanschlüsse und als unterer Anschluss zum Fußboden fertigte man eigens für das Objekt an.

kompakt
Die sichtbare Anwendung von Holz- wolle-Mehrschichtplatten gehört nicht nur im Innenraum seit geraumer Zeit zum gewohnten Bild. Auch an Fassaden spielt die grobe Faserigkeit eine immer größere Rolle.
Architekten Innsbruck: Willi Frötscher und Christian Lichtenwagner, Wien
Innenarchitektin Berlin: Christa Fischer, Berlin
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