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Besenstrichtechnik am Rathaus

Besenstrichtechnik
Aus dem Putz gekratzt

Das Neue Rathaus in Bernau überrascht mit einem Putz in Besenstrichtechnik, der die gesamte Fassade bis zur Geländeoberkante durchzieht. Mit seiner dreidimensionalen Wirkung lenkt außerdem das in Sgraffito-Technik ausgeführte Stadtwappen neben dem Haupteingang die Blicke auf sich.

Fotos: Knauf/Stephan Klonk

Mit dem Bären, dem Eichbaum und dem Adler in hell- und dunkelgrauen Flächen und feinen Linien hebt sich das etwa 1,75 Meter hohe Stadtwappen aus der Putzfassade des modernen Bauwerks ab. Das Wappen wurde in den zweilagigen dunkel- und hellgrauen Oberputz Knauf SM700 Pro als zweifarbiges Sgraffito eingearbeitet beziehungsweise ausgekratzt.

Die historische Sgraffito-Technik des Wappens war für die Verputzer ein spezielles Highlight, eine anspruchsvolle Aufgabe, die handwerkliches Können und Geduld erfordert. „Bei der Gestaltung des Stadtwappens wurden zunächst die Konturen des Emblems mithilfe einer stabilen zweiteiligen Kunststoffschablone auf die oberste, helle Putzlage aufgezeichnet. Dann kratzte Facharbeiter Peter Erler von der Firma FaTec aus Naumburg die Linien und Flächen mit speziellen, teilweise nadelfeinen Sgraffito-Werkzeugen durch die Freiflächen der Schablone hindurch aus der oberen helleren, zirka 3 bis 4 mm dicken Putzlage heraus. Dadurch tritt der darunterliegende dunklere Putz zu Tage und es entsteht ein räumlicher Effekt“, erläutert Knauf Fachberater Hartmut Baum. Mit der Ausführung waren zwei Mann zwei Tage lang beschäftigt.

Besenstrich an der Fassade

Auffällig ist auch der Fassadenputz: Horizontale Linien – Riefen, unregelmäßig lang, dünn und dick, mal tiefer, mal flacher – durchziehen die Oberfläche, ausgeführt in historischer Besenstrichtechnik mit dem Putz Knauf SM700 Pro. Der mineralische Oberputz ist nicht brennbar und sorgt dank einer speziellen Faserverstärkung für eine sehr hohe Risssicherheit. Er bildet den Abschluss des Wärmedämm-Verbundsystems Knauf WARM-WAND Plus, mit dem insgesamt 2.320 m² Fassadenfläche mit Steinwolle gedämmt wurden.

„Die Strukturierung der Fassade soll die Flächigkeit eines WDVS-Putzes auflösen und der Fassade Lebendigkeit verleihen“, beschreibt Architektin Francesca Saetti.

Besen durch den feuchten Putz

„Der Besenstrichputz in horizontaler Ausrichtung ist ein wichtiges gestalterisches Merkmal für das Erscheinungsbild des neuen Gebäudes. Er steht in Wechselwirkung mit der Materialität des Holzes, einem weiteren wichtigen Gestaltungselement an der Fassade“, erläutert Francesca Saetti weiter.

Bei der Besenstrichtechnik wird der noch feuchte Putz horizontal mit einem speziell präparierten Besen abgekehrt. Das heißt, der Putz wird so aufgeraut und durchgekämmt, dass das typische Strukturbild eines Besenputzes mit gewollten Unregelmäßigkeiten entsteht. „Wir hatten bereits einige Erfahrung mit der Besenstrichtechnik, dennoch ist es immer wieder herausfordernd, vor allem bei einer solch großen Fläche. Auf dem Gerüst muss der Besen wegen der Rahmen immer neu angesetzt werden. Da passieren einfach Absätze“, beschreibt Fachunternehmer Michael Becker.

Bis an die Geländeoberkante

Von oben bis ganz nach unten an die Geländeoberkante sollte auch die Besenstrichstruktur gehen, so der Wunsch der Architekten. „Üblicherweise ist im Sockelbereich eine Dichtschlämme für alle Putze vorgesehen, gegen aufsteigende und direkte Feuchte. Die Schlämme ist jedoch glatt. So kam der Putz Sockel-SM Pro ins Spiel. Er eignet sich sowohl als Klebemörtel und mineralische Haftbrücke auf zum Beispiel mineralischer Dichtungsschlämme (MDS) und Bitumendickbeschichtung (PMBC) als auch als Oberputz. Darüber hinaus ist bei Verwendung als Armiermörtel und Oberputz – bei einer Gesamtputzdicke von 7 mm – kein zusätzlicher Feuchteschutz des Putzes erforderlich. Im Praxistest mit unserem Anwendungstechniker Alexander Volotov stellte sich heraus, dass sich dieser Sockelputz gut in Besenstrichtechnik strukturieren lässt und in Kombination mit SM700 Pro ansatzfrei funktioniert“, berichtet Knauf Fachberater Hartmut Baum.


PraxisPlus

Bautafel

  • Bauherr: Stadt Bernau bei Berlin, Baudezernent Jürgen Jankowiak
  • Planer: studioinges Architektur und Städtebau BDA Berlin
  • Fachunternehmer: FaTec GmbH & CO KG, Naumburg
  • Fachberatung: Hartmut Baum, Regionaler Marktmanager Putz und Fassade, Verkaufsgebiet Nord, Knauf Gips KG
  • Produkte: Knauf WARM-WAND Plus, Knauf SM700 Pro, Knauf Sockel-SM Pro

www.knauf.de

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