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Aus der Reihe getanzt

Farbe & Inspiration
Aus der Reihe getanzt

Sockel in unterschiedlichen Materialien und Höhen, dieses Bild an den giebelständigen Altbauten im pfälzischen Haßloch inspirierte die Gestalter des FarbDesignStudios von Caparol. Mit diesem lebendigen Straßenbild vor Augen schufen sie eine individuelle Farbgestaltung für die Reihenhausneubauten in Haßloch.

Das Straßenbild der Neugasse in Haßloch wirkt gewachsen und abwechslungsreich. In dem Ort mit seinen etwa 21.000 Einwohnern stehen die Häuser im historischen Ortskern meist giebelseitig zur Straße direkt am Gehweg. So auch in der Neugasse. Die Altbauten sind überwiegend verputzt und in den unterschiedlichsten Farbtönen gestrichen. Der Farbenmix prägt den Charakter der Straße und schafft einen lebendigen Eindruck. Auffällig sind die vielfältig gestalteten Sockel der kleinen bunten Häuschen. Mal sind die Sockel unverputzt aus Natursteinen, mal sind sie verputzt oder mit Klinkern verblendet, dazwischen Mäuerchen mit Holzzäunen. Besonders interessant sind die unterschiedlichen Sockelhöhen: In der Perspektive entsteht nämlich keine durchlaufende und „trennende“ Linie, sondern „der Faden“ reißt immer wieder ab, setzt neu an und sorgt so für ein bewegtes Auf und Ab.

Farbkonzept
Für die aus sechs Häusern bestehende Wohnanlage sind drei Farbentwürfe entstanden. Die ersten beiden Varianten zeigen eine Farbfassung, bei der die Häuser vollflächig uni gestrichen werden. Die ausgewählte Farbrange orientiert sich an den Farben der Nachbarbebauung. Das dritte Konzept zeigt eine Gliederung mit Sockel.
Doppelhäuser farblich zusammen-gefasst.
In Farbkonzept 1 sind die Doppelhäuser jeweils farblich zusammengefasst in sandig-gelblichen und grau-grünlichen Farbnuancen. Das Eckhaus zur Kirchgasse erhielt aufgrund der markanten Lage einen „Sonderton“, ein verhülltes Rot. Verbindend wirken die einheitlichen Garagen in einem hellen Grauton. Für die Rücksprünge der Hauseingänge wählten die Farbdesigner jeweils einen ergänzenden Farbton aus dem vorhandenen Farbspektrum der anderen Häuser. Diese Akzentuierung führt gleichzeitig zu einer Verknüpfung des gesamten Ensembles.
Jedes Haus mit eigener Farbe.
Bei Farbkonzept 2 ist jedes Haus individuell behandelt. Sechs verschiedene Fassadenfarbtöne prägen diesen Entwurf. Die Farben sind zum Teil etwas intensiver als beim ersten Entwurf. Helle und dunkle Nuancierungen wechseln sich ab. Eine vielfältige Farbauswahl von verhüllten, natürlichen Tönen wird mit weißen, verbindenden Elementen kombiniert. Die Eingangsbereiche sind immer in Weiß gehalten und werden mit einem schmalen Band über der Nische zusätzlich betont. Diese Gestaltungsvariante spiegelt besonders deutlich die Farbigkeit der Umgebung wider – es entsteht ein geschlossenes Erscheinungsbild mit der Nachbarbebauung.
Weiße Fassaden und farbige Sockel.
Neue Wege geht Farbkonzept 3. Die Grundfarbe aller Häuser ist weiß. Sie bildet die optische Klammer. Spezielle Akzente sind im Sockelbereich gesetzt und sie zeichnen diesen Entwurf aus. Die „Farbsockel“ in der Erdgeschosszone gliedern sich in drei unterschiedliche Höhen: 1,20, 1,90 und 3,10 Meter. Erstaunlich ist dabei, dass sich die Farbflächen nicht an bestehenden Konturen von Fensteröffnungen orientieren, sondern frei in der Höhe mitten auf der Fläche enden. Das wirkt unkonventionell. „Wir haben bei diesem Entwurf die unterschiedlichen Sockelhöhen in der Nachbarschaft weitergedacht. Es gibt drei unterschiedliche Abmessungen, welche im Einklang mit der Proportion der Häuser, asymmetrisch gesetzt sind. So ergibt sich ein harmonisches Gesamtbild der Häuserreihe im Kontext zur Umgebung “, erläutert Meike Kranz. Die Designerin wählte klare, zeitlose Sockelfarbtöne, insgesamt sechs verschiedene Nuancen. Und obwohl die Hauptfassaden weiß strahlen, integrieren sich die Neubauten mit der formal ungewöhnlichen Akzentuierung gut in die Nachbarschaft.
Bei der Präsentation von Eva Häckel wurde schnell klar, dass Konzept 3 der Favorit ist. Die Idee, mit den Sockelhöhen zu spielen, fand großen Zuspruch bei Alexander Lakmann dem Geschäftsführer der AR Wohnbau GmbH in Haßloch. Dieses Konzept „tanzt aus der Reihe“ und macht die Reihenhäuser zu einem echten Hingucker. Derzeit wird der Gestaltungsvorschlag ausgeführt. Gespannt wird das Ergebnis erwartet.
Harmonisch gestalten
Besitzer von Doppel- oder Reihenhäuser sind häufig bestrebt, sich durch eine individuelle Farbgebung vom baugleichen Nachbarhaus abzuheben. Farbdesigner und Stadtplaner hingegen versuchen, ein harmonisches Ortsbild zu erhalten oder durch die Farbgebung zu schaffen. Dabei sollten harte Farbwechsel vermieden werden, denn dadurch setzen sich die angrenzenden Gebäude extrem voneinander ab. Das ist besonders bei Doppel- und Reihenhäusern ein Thema. Hier wirken harte Farbwechsel befremdlich und vermitteln den Eindruck, als ob die Gebäude, die eine bauliche Einheit sind, nichts miteinander zu tun haben wollten.
Grundsätzlich gibt es mehrere Möglichkeiten, Doppel- und Reihenhäuser individuell und doch zueinander passend zu gestalten. Etwa indem alle Häuser denselben Farbton haben, jedoch bauliche Details wie Fensterumrahmungen, Vordächer, Türen oder die Sockel mit unterschiedlichen Farben akzentuiert werden. Werden baugleiche Teile akzentuiert, ergibt sich ein besonders harmonisches Gesamtbild. Oder es wird ein Farbkonzept erstellt, das für jedes Haus einen individuellen Farbton vorsieht: Dabei kann eine stimmige, spannende Abfolge von Farbnuancen entstehen, die in Helligkeit, Sättigung und Farbton variieren.
Soll die Farbgestaltung angrenzender Bauten jedoch harmonisch wirken, ist es ratsam, nicht zu kontrastreich zu werden, oder innerhalb einer Farbfamilie zu bleiben. Grundsätzlich gilt bei allen Farbgestaltungen an der Fassade: Bei größeren Fassadenflächen ist es gut, diese mit dezent wirkenden Farben zu belegen, kleine Flächen können mit kräftigen Farbtönen hervorgehoben werden. An Fassaden, an denen die Materialität im Vordergrund steht, wie bei Klinker oder Holz, treten die kombinierten Putzflächen zurück. Das sollte sich in einer eher ruhigen Farbgebung widerspiegeln. Eine weitere reizvolle Möglichkeit ist es, die Farbigkeit der Gebäudeteile einfach in umgekehrter Weise zu wiederholen. Das wirkt besonders bei Doppelhäusern sehr interessant. Auch Reihenhausfassaden können auf diese Weise intensiv farbig und individuell gestaltet werden. Sie wirken so lebendig und dennoch aufeinander abgestimmt, ohne dass eine Fassade aus der Reihe tanzt.

praxisplus
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Tipps zur Farbgestaltung einzelner Reihenhäuser
Gute Hilfestellung beim Entwurf für eine harmonische Farbgestaltung im Kontext mit den Nachbarfassaden bietet die fotorealistische Gestaltungssoftware SPECTRUM_express von Caparol. Unter www.spectrum-express.de können Gestaltungsideen anhand von eigenen Fotos und Beispielbildern vorab visualisiert werden. Dazu wird einfach ein Foto des zu gestaltenden Reihenhauses in SPECTRUM_express hochgeladen. Wer möchte, kann sich für 39 Euro die einzelnen Fassadenbauteile, wie Fenster, Türen, Vordach, Dachuntersichten usw. durch den Service des FarbDesignStudios aufbereiten lassen. Nach zwei bis drei Arbeitstagen wird das von Profis bearbeitete Foto bereitgestellt. Nun kann es nach individuellen Wünschen in allen Farbkombinati-onen fotorealistisch gestaltet werden. In der Gestaltungssoftware SPECTRUM_express ist auch der Gestaltungsfächer „Fassade A1 Concept“ mit 63 praxistauglichen Farbkonzepten hinterlegt.
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