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Der Eimer als solcher

Farbe & Inspiration
Der Eimer als solcher

Branchentreff? Neuheitenschau? Innovationen gar? Nein, die FAF 2013 war vor allem eines: Das Festival des Eimers. Eine nicht ganz ernste Deutung eines Massenphänomens

Armin Scharf

Eigentlich ist es nicht zu glauben, dass er vor vielleicht 15 Jahren schon totgesagt war – jetzt ist er wieder da, der gute alte Kunststoff-Eimer. Und wie er das ist! Als Besucher von einem anderen Stern hätte man meinen können, die überschaubare FAF 2013 wäre eine Eimermesse gewesen, eine einzige Huldigung an das Spritzgegossene in unterschiedlichsten Farben, Formen und Größen. Wenn es ein durchgehendes Leitmotiv der FAF gab, dann war es zweifellos der Eimer, selbst Biofarbenhersteller waren sich nicht zu schade, mit dem Pfund des Eimerstapels zu wuchern. Was aber will uns der Stapel sagen? Wir haben auch Eimer? Wir verkaufen nicht in Tüten oder auf die Hand? Wir haben noch mehr daheim?
Nun könnte man dieses Eimerfestival als branchenweites Fanal der Ideenlosigkeit brandmarken, ließen sich nicht subtile, aber aufschlussreiche Details entdecken. Denn nicht jedes Unternehmen stapelt gleich, legt auf akurate Ausrichtung der Gebinde wert oder sorgt sich um die synchrone Lage des Tragebügels. Besonders palettierte Stapel sollte man sich näher anschauen und auf die Bügel achten! Alle Bügel in einer Richtung: Ein Unternehmen, das Wert auf Qualität legt, aber auch unflexibel sein kann. Hängen die Bügel dagegen mal hier, mal da herunter, deutet das auf kreatives Chaos oder auf wenig ausgeprägtes Corporate Cosmetic hin. Ein Aspekt, der bislang sträflich vernachlässigt wurde und unbedingt von Beratern aufgegriffen werden sollte!
Neben Zierstapeln im Vorgarten des Messestandes ließen sich noch andere Spielarten entdecken: Jene Gebinde, die in Regalen stehen durften oder jene, die deckellos gestapelt auf Mitnehmer und Mitnehmerinnen warteten. Und derer gab es viele. Menschen, die mit Eimern beladen durch die Gänge wanderten, glücklich strahlend ob der Trophäe, so schien es. Als Transporttasche für Prospekte und andere Devotionalien oder als Sitzgelegenheit tut der Eimer sicherlich gute Dienste. Gar als persönlicher Minipool soll er schon gesichtet worden sein. „Eimer kann man nie genug haben“, so das Motto von eindeutig nicht-schwäbischen Messebesuchern. Und das, obwohl die Firma voll davon sein dürfte, von entleerten Gebinden, funktionslosen Deckeln und traurig hängenden Bügeln.
Kurz: Der Eimer ist ein Mythos, vor allem der unbefleckte Eimer. Und: Er vereint Verarbeiter wie auch Hersteller über alle Marktanimositäten hinweg. Der Eimer ist also eine gute Sache, er stiftet Identität und bietet Halt. Und so sind wir vor allem eines: Eine große Eimerfamilie.
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