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Farbe ist Kultur

Farbe & Inspiration
Farbe ist Kultur

Spricht man in Handwerkerkreisen von Farbe, dann ist meist das Material gemeint – also das, was in den Gebinden auf Verarbeitung wartet. Dabei wird gerne vergessen, dass Farbe mehr ist, nämlich Kultur.

Uwe Koos, Sto AG

Handwerker sind Pragmatiker. Genau das zeichnet sie auch gegenüber anderen Berufsgruppen aus, sie suchen nach realisierbaren Lösungen für individuelle Aufgaben oder Anforderungen. Und zwar auf technischer wie auch gestalterischer Ebene, mal mit dem Fokus auf dem einen, mal auf dem anderen Aspekt. Besonders spannend wird diese Doppelrolle bei der Farbe, die schon immer zugleich funktionale wie auch ästhetische Aufgaben übernahm. Daran hat sich bis heute nichts geändert, im Gegenteil, die Möglichkeiten erweitern sich stetig durch farbtechnische Innovationen. Noch nie war die Vielfalt der verfügbaren Farbnuancen und -effekte größer als heute, noch nie die Schutzfunktion der Beschichtung so spezifisch abstimmbar. Das wiederum bedeutet, dass das Wissen um diese Möglichkeiten, aber auch um die Grenzen mitwachsen muss, will man die Innovationen sinnvoll nutzen. Ein offener Umgang mit dem Neuen ist also die Voraussetzung für nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg als Handwerker. Das aber bedeutet nicht, jede als Innovation angepriesene Neuerung blind aufzugreifen, sondern deren Nutzen für das eigene Unternehmen und die Kunden genau zu prüfen. Erst dann lässt sich rational entscheiden, ob die Neuerung auch tatsächlich sinnvoll ist. Pauschales Ablehnen von Neuheiten allerdings führt nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ästhetisch in die Sackgasse.
Farbe besitzt bekanntlich auch noch eine andere, kulturelle Realität. Leider wird diese immer wieder vom anfangs erwähnten Pragmatismus verdrängt und die Farbe auf den puren Werkstoff reduziert. Das ist dann verständlich, wenn es um eine rein funktional motivierte Verwendung geht. Aber in den meisten Fällen, vor allem an der Fassade oder im Innenraum, wiegt die ästhetische Komponente mindestens gleich schwer. Wenn wir diesen Zusammenhang weiterdenken, dann geht es nicht mehr um das, was sich im Eimer befindet, sondern um das, was daraus entsteht: Kultur nämlich. Schließlich ist die Farbe schon immer das Spiegelbild von Epochen, Traditionen und auch Gesellschaften. Genau das macht die Farbe zum Kulturgut und den bewusst handelnden Verarbeiter zu einem aktiv Kulturschaffenden. Voraussetzung allerdings ist, dass man in der Lage ist, so virtuos wie sicher auf der Klaviatur der Farbgestaltung spielen zu können. Und auch die Kommunikation auf Augenhöhe mit Bauherren- sowie Planerseite sollte für den Farbkulturschaffenden kein Problem sein, Fach- und Schlüsselbegriffe inklusive.
All dies lässt sich natürlich nicht über Nacht installieren, sondern ist eine auf lange Sicht angelegte Strategie, die viel mit Image, Wahrnehmung, Referenzen und Kontakten zu tun hat. Gelingt all dies, so findet man eine neue, eigenständige Positionierung am Markt, die nur noch wenig mit dem Wettbewerb austauschbarer und unter Preisdruck stehender Leistungen zu tun hat.
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