Bis zum Jahr 1924 drückten in dem viergeschossigen Gebäude der ehemaligen katholischen Volksschule ganze Generationen die Schulbank. Während des Nationalsozialismus als Dienststelle für die Hitlerjugend in Beschlag genommen, richtete die Stadt Düsseldorf hier später eine Verwaltungsstelle ein. 1984 wurde das Haus mit der beeindruckenden neoromanischen Fassade unter Denkmalschutz gestellt. Vor der Umnutzung machten erhebliche Schäden an der Bausubstanz – innen wie außen – ein nachhaltiges Sanierungskonzept erforderlich. Die Kölner Projektentwickler von Corpus Sireo und das Architekturbüro Noesser Padberg übernahmen die Wiederbelebung der ehemaligen Lambertusschule in attraktiver Altstadt-Wohnlage: Düssel, Rhein und Königsallee sind nur einen Steinwurf entfernt. Unter dem Namen „LambertusEins“ entstand ein Objekt, das mit Balkonen, Terrassen, Wintergärten und Aufzügen auf hohe Qualitätsmaßstäbe ausgerichtet ist.
Reich gegliederte Fassade
Das viergeschossige Gebäude hat eine überstrichene Fassade, die in verschieden breite Risalite mit Dreiecksgiebeln gegliedert ist. Strebepfeiler an den Gebäudekanten und Lisenen im oberen Bereich spiegeln die Neoromanik ebenso wider wie die aufwendig gearbeiteten Gesimsstreifen und Rundbögen. Verzierungen wie Palmetten und Sternblumen vervollständigen das Gesamtbild. Historische Fotos und Dokumente bildeten für das federführende Rheinische Amt für Denkmalpflege in Köln eine wichtige Grundlage für die Planung der Restaurierung. So hatte sich beispielsweise herausgestellt, dass es für die Rekonstruktion des Originalzustands erforderlich war, die später eingezogenen Fensterstürze auf der Hofseite passend zum Gesamtbild durch Segmentbögen zu ersetzen. Dafür wurden neue Holzfenster angefertigt, die die Ästhetik der Neuromanik aufgreifen, aber technisch im Sinne der EnEV auf dem aktuellen Stand sind.
Außenhülle mit Mängeln
Doch die Fenster waren nicht die einzige Baustelle an der Außenhülle. Vielmehr musste die Substanz gesichert und teilweise rekonstruiert werden, denn das ehemals von einer Farbschicht geschützte Mauerwerk hatte im Laufe der Jahrzehnte merklich gelitten.
Schäden
Die Schadensdokumentation durch den Duisburger Architekten Martin Hebgen spricht den Zustand des Gebäudes an der Lambertusstraße 1 deutlich an: „Bei den technologischen Betrachtungen zum Material zeigte es sich, dass für die Gliederung der Fassade (Architekturbauteile) mind. zwölf verschiedene Formziegel bzw. ornamentierte Terrakotten zum Einsatz kamen. Circa zehn dieser Ziegel sind beschädigt, stark verwittert oder in Teilbereichen nicht mehr vorhanden.. Diese Ziegel wurden bei früheren Sanierungsmaßnahmen nicht ausgetauscht.“
Ziegelduplikate
Somit waren je nach Schadensbild Reprofilierungen ebenso erforderlich wie der Austausch bzw. Ersatz geschädigter oder fehlender Ziegel und Formsteine. Hierfür wurden mit Kautschukformen Abdrücke noch intakter Steine erstellt. Unter der Koordination des Projektleiters des ausführenden Bauunternehmens Verfuß aus Hemer, Thomas Ostermann, und des Bauleiters Martin Böhm stellte das auf solche Maßnahmen spezialisierte Restauratorenteam passende Stücke aus Steinersatzmasse her. „Der mineralische Steinergänzungsmörtel auf Sandbasis härtet in der Form aus und lässt sich zuverlässig verbauen. In dem noch nicht überstrichenen Mauerwerk sind diese Ziegel durch einen rötlichen Schimmer zu erkennen. Doch sobald wir die Fassade mit der diffusionsoffenen Farbe überzogen haben, ergibt sich ein durchgängiges und harmonisches Gesamtbild in einem an Sand erinnernden gelblichen Ton“, erklärt Martin Böhm.
Im alten Glanz
Das Farbkonzept des Architekturbüro Noesser Padberg enthielt klare Vorgaben. Zum Überdecken gröberer Einschlüsse wurde eine Siliconharz-Füllfarbe aufgetragen. Die quarzitisch gefüllte, faserverstärkte Farbe hat rissverschlämmende Eigenschaften. Den konservierenden Abschluss bildete eine pigmentierte Siliconharz-Emulsionsfarbe, die das historische Gebäude in der vom Stadtbaumeister Bergius konzipierten Ästhetik wiederaufleben lässt.