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Mehr als Almwiesn

Biobaustoffe
Mehr als Almwiesn

Organoid Technologies holt die Natur nach drinnen. Biobaustoffe wie Heu, Blüten, Körner, Kaffeebohnen oder Schoten finden als Wandbeläge, Böden, Möbelfronten oder Stoffe ihren Weg in die Innenräume von Privatleuten, Hoteliers oder Geschäftsinhabern.

Autor: Martin Mansel | Fotos: Evelyn Becker/ Martin Mansel

Mit der „Almwiesn“ fing es an und noch heute ist diese Oberfläche der Renner im Sortiment. Mit ihren Produkten hat das Organoid-Team den Nerv der Zeit getroffen. Das 2012 im östereichischen Fliess gegründete Unternehmen bedient den Wunsch nach Natur, Bio und Heimatgefühl. In Österreich haben natürlich auch die Hoteliers diesen Trend erkannt und wollen die Wünsche der Kunden entsprechend befriedigen.

Wir haben uns die Fertigung und zwei Ferienhotels angeschaut, in denen Produkte von Organoid in unterschiedlichen Bereichen verbaut sind.

Biobaustoffe: Die Materialien

Organoid verwendet für seine Produkte überwiegend Materialien, die entweder aus der Natur stammen oder bei der Produktion in anderen Unternehmen übrig bleiben oder dort nicht brauchbar sind. Upcycling heißt das Stichwort. Ein Beispiel sind die Stängel der Pfefferminze, die in der Teeproduktion nicht verwendet werden. Sie finden in gepresster Form ihr zweites Leben als Wandoberfläche. Gleiches gilt für die kleinen Moosschnipsel, die bei einem Hersteller von Mooswänden und -paneelen übrig bleiben. Das neueste Fundstück sind Reste aus einer Kristallglasproduktion, die für einen interessanten Glitzerkontrast in Kombination mit dem Klassiker „Almwiesn“ sorgen. Ebenfalls Exoten im Upcycling-Sortiment sind die Vanilleschoten.

Das Heu selber, das die Basis für viele Materialmischungen bildet, liefern Almbauern aus der Umgebung. Einen Teil der Ernte lagert das Unternehmen selber vor Ort, ein anderer wird bei Bedarf von den Bauern abgerufen. „Die Bauern sind mittlerweile stolz, dass ihr Heu weltweit unterwegs ist“, sagt Alexandra Jehart, die bei Organoid für die Kommunikation verantwortlich ist.

Zugeliefert werden außerdem Kornblumen- und Rosenblätter, Margeritenblüten, verschiedene Flechten und Moose oder Dinkelspelzen, außerdem Kaffeepulver oder Schafwolle. Ob nun eine Kaffeerösterei eine Wandgestaltung mit Kaffeebohnen wünscht, oder ein Hotel Akustikpaneele mit Kornblumen, der Raum für individuelle Gestaltung ist enorm. „Wir arbeiten sehr kundenorientiert“, so Alexandra Jehart.

Die Fertigung

Viel Handarbeit ist nötig, bis eine Platte fertig ist. Meist sind mehrere Pressdurchgänge erforderlich. Bei „Wildspitze“ wird im ersten Gang das Heu gepresst, im zweiten dann Blüten aufgestreut und das Ganze erneut gepresst. Das Besondere: Die ursprünglich Haptik und der natürliche Geruch bleiben zum großen Teil erhalten. „Wir können das mit Bindemittel und Pressdruck so einstellen, dass das Material sehr haltbar ist“, erläutert Produktionsleiter Marco Unterlercher.

Dadurch, dass die so entstandene dünne Schicht mit unterschiedlichen Materialien verbunden werden kann, Träger können HPL, Vliese, Selbstklebefolien, Akustik- oder Bodenplatten sein, wird Organoid für viele Gewerke interessant: Maler, Tischler, Raumausstatter und Designer gehören zur Zielgruppe.

Marco Unterlercher erklärt: „Angefangen haben wir mit der Schichtstoffplatte, da wir zuerst Tischler ansprechen wollen. Viele Tischler nehmen heute lieber Flachsvlies, da es günstiger ist, aber eben auch 100 Prozent ökologisch ist und gut zum Baustoff Holz passt. Verarbeiten lässt es sich genauso einfach wie eine Schichtstoffplatte. Die Maler kaufen zu 80 Prozent die Tapete, da sie einfach zu verarbeiten ist. Das flexible Vlies lässt sich um Rundungen ziehen und ist geeignet für Vorhänge oder Raumtrenner, auch ohne Trägerplatte.“ Das Grundsortiment besteht mittlerweile aus 27 verschiedenen Oberflächen, die ständig vorrätig sind. Die Tapetenkollektion umfasst fünf Motive.

Biobaustoffe sind strapazierfähig

Michaela Barbist, die Geschäftsführerin des Hotels Tyrol am Haldensee, führt uns durch den erst im Sommer 2019 eröffneten Hotelneubau. „Bühne frei für die Natur“ ist das Motto des Hotels nur für Erwachsene. Organoidprodukte finden sich in mehreren Bereichen. Herausragende Einzelstücke sind der Empfangstresen und der Barbereich. Das am Empfangstresen verarbeitete Schilf stammt direkt vom Haldensee. Auch die Frontfläche der Bar ist mit einer „Almwiese“-Variante bekleidet. Grundsätzlich sind die Oberflächen geeignet für den Einsatz an strapazierten Flächen. Hier hat man sich dazu entschieden, noch eine nachträgliche Schutzbeschichtung aus Leinöl aufzubringen. Im Hotelrestaurant sind die einzelnen Bereiche den Jahreszeiten gewidmet. Für die Akustikpaneele wurden farblich abgestimmte Blüten gewählt, die zur jeweiligen Jahreszeit passen. Gemeinsam mit der Innenarchitektin habe man Ideen erarbeitet und vor Ort die Wirkung der Ursprungsmaterialien „noch ungepresst“, getestet, so beschreibt es Michaela Barbist. Daraufhin fertigten die Organoid-Experten erst Muster und schließlich die Endfassungen.

Rundum Heu

Auf „Wildspitze“ in Varianten und außerdem Moos- sowie Rosenoberflächen setzt man auch im Hotel Holzleiten, ebenfalls in Tirol. Hier findet man die Materialien überwiegend im Spa-Bereich des 4-Sterne Bio Wellness Hotels. Ein Clou hier: Die „Wildspitze“ findet man in den Ruhebereichen auch am Boden. Man ist also umgeben von Heu. In den Saunen sind Raumteile mit Organoid-Oberflächen gestaltet und bieten einen schönen Kontrast zum Naturholz. An den Getränkestationen sind die Wände mit anregenden Rosenblüten belegt.


PraxisPlus

Organoid Technologies GmbH

Nesselgarten 422

A-6500 Fließ

www.organoids.com


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