In Maastricht wird Erlebnisparken endlich einmal positiv besetzt. Statt in schnödem Betongrau zu schwelgen, sparte man im Q-Park Vrijthof 100 nicht mit der Farbe.
Achim Zielke, Caparol
Wen die Magistralen Europas ins niederländische Maastricht führen, sollte es nicht versäumen, sein Gefährt in die Tiefgarage „Q-Park Vrijthof 100“ zu dirigieren. Wand- und Deckenflächen, immerhin rund 13 600 Quadratmeter, wurden von Hand in Kreuzschlagtechnik lasiert. Von der örtlichen Presse als „Empfangssalon der Stadt“ gefeiert, gilt das „Q-Park“ als wohl schönstes Qualitäts-Parkhaus Europas, das Autofahrer mit einer von Marmor und Edelstahl gesäumten Fahrspur hinunter zu den Parkdecks lockt. Selbst wenn kein Billet zu lösen wäre, hielte man als Erstbesucher staunend vor der Zufahrtschranke inne – einfach um den ersten Eindruck auszukosten: sauber, hell und freundlich – wie man sich einen gelungenen Empfang vorstellen kann. Was auf der Fahrt zur Parkbucht entzückt, ist, im wahrsten Sinn des Wortes: Platz. Das großzügige Raumkonzept mit schräg angeordneten Stellplätzen macht das Einparken zum Vergnügen.
Die Aufgabe, eine oft als beklemmend erlebte Atmosphäre durch eine überzeugende Gestaltung in eine Art Publikumsmagnet umzuwandeln, bedeutete eine Herausforderung für den Verarbeiterbetrieb und den Berater.
Das gelungene Ergebnis hat auch den Auftraggeber überzeugt: „Im neuen Q-Park ist im Grunde jeder Platz ein Frauenparkplatz“, lobt Projektleiter Franz van Deurssen die gekonnte Umsetzung. In der Tat gibt es im „Q-Park“ keine dunklen Winkel oder zwielichtigen Schmuddelecken. Alle 445 Plätze sind hell und zugleich blendfrei ausgeleuchtet. Schräg wie ein Fischgrätmuster wurden die Parkbuchten angeordnet. Alles ist so konzipiert, dass Frauen wie Männer das Parkhaus immer wieder gerne ansteuern. Fast ließe sich vergessen, dass man mitsamt Auto – eigentlich um des Parkens willen – in einem Parkhaus steht. Rundum nimmt das Auge die dezenten, aufgelockerten Farbnuancen wahr: Alles wirkt wohltuend aufgeräumt, übersichtlich und beruhigend. Von Angstgefühlen und Beklemmung keine Spur. „Selbst die Anzahl der Säulen haben wir reduziert, damit der Besucher jederzeit den Überblick behält“, erläutert Architekt Marc Hermanns.
Die Gestaltung der 13 600 Quadratmeter Wand- und Deckenflächen erfolgte von Hand in Kreuzschlagtechnik mit einer Ovalbürste. Selbst die Sprinklerköpfe und Frischluftkanäle wurden in das Farbkonzept mit einbezogen. Aufgetragen wurde jeweils in präzise zugewiesenen Planquadraten. Man muss schon sehr genau hinschauen, um den Fühler eines Sprinklers zu entdecken. Selbst die Gehäuse der Frischluftventilatoren wurden bei der Farbgebung berücksichtigt.
Bauherr: Q-Park Beheer b.v., Maastricht (Niederlande)
Architekt: Marc Hermanns, Vaesrade-Nuth (Niederlande)
Ausführung Malerarbeiten: Schilderwerken Bijsmans B.V., Heerlen (Niederlande)
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