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Schöner speisen

Farbe & Inspiration
Schöner speisen

Vieles war bereits vorgegeben, als die Gestalter das gerade entstehende Betriebs- restaurant der Landesbank Baden-Württemberg umkonzipieren sollten. Das Ergebnis fasziniert – und nutzt Farbe, Licht, Glas sowie überraschende Formen.

Armin Scharf

Der Auftrag kam spät. Der Verwaltungsneubau der Landesbank Baden-Württemberg auf dem Gelände des ehemaligen Stuttgarter Güterbahnhofs war bereits weit vorangeschritten, der Bezugstermin in greifbarer Nähe. Doch plötzlich sollten Betriebsrestaurant und Casino im untersten Geschoss neu konzipiert werden – warum, lässt sich nicht genau festmachen. Doch scheinen die durch eingeschränktes Tageslicht tendenziell dunklen Restflächen im hinteren, vom Hang umschlossenen Bereich mit den Ausschlag gegeben zu haben. Schließlich zeigt die Erfahrung, dass solche Zonen seitens der Nutzer wenig Akzeptanz erfahren.
Die neuen Planer und Gestalter machten sich also daran, zwischen fixer Decke, fixem Bodenbelag und fixer Fassade eine neue Aufenthaltsqualität zu definieren. Dies geschah vor allem durch die Einfügung von zwei hinterleuchteten Wandbereichen, die Technikkerne verkleiden sowie eines gelben, rund einhundert Meter langen Wandbandes, das aus der Tiefe des Raumes hervorschwingt.
Diese gelbe Wand ist das zentrale Element, sie verbindet den Loungebereich mit dem Casino und der Cafeteria im vorderen Bereich, ist stets sichtbar und verwindet sich aus der Senkrechten in der Lounge zur waagerechten Sitzbank im Casino. Gestaltet hat die Wand Peter Böck aus Stuttgart mit Acryllacken auf MDF-Platten. Ein farbloser Polyure-than-Überzug macht die Oberflächen resistent gegen harte Beanspruchung. Unterbrochen wird die gelbe Grundtönung durch anthrazitfarbene Streifen, die sich in einem bestimmten Rhythmus gruppieren und nebenbei die Stöße der Platten kaschieren. Denn gefertigt wurde aus Zeitdruck in der Werkstatt des Schreiners, anschließend plattenweise vor Ort montiert.
Weitere raumprägende Elemente bilden die leuchtenden, raumhohen Kuben, hinter denen sich Technikkerne befinden. Da wäre zunächst der Bambushain, eine 5 x 3 Meter große Wand aus Einscheiben-Sicherheitsglas, die im keramischen Siebdruckverfahren beim Glaslieferanten ihr Motiv erhielt. Dort, wo kaum Tageslicht vorhanden ist, installierte Architekt Jens Wittfoht eine moderne Kaminwand – auch sie aus bedrucktem Glas, allerdings mit einem großzügig arrangierten Flammenbild versehen. Beide Installationen können ihre Hinterleuchtung verändern: In einem Takt von acht Minuten wechselt die Szenerie von warmem zu kaltem Licht, läuft quer durch das Farbspektrum und schließlich durch einen HellDunkel-Zyklus. Technisch wird dies durch die additive Mischung von gelben, roten und blauen Leuchtstoffröhren erreicht.
Die so genannte Kaminlounge, einst Sorgenkind der Gestalter, wandelte sich so zu einem beliebten Rückzugsbereich, der etwas abseits des eher hektischen Essbereiches liegt.

Bauherr: Gasanstalt Kaiserslautern AG
Architektur: Hartmut Cammisar, Kaiserslautern
Lichtdesign: Tobias Link und Oliver Jene, Scenario Licht- und Klang- konzepte; Saarbrücken
Ausführung Bodenbeschichtung: Ebling & Sohn, Kaiserslautern
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