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Streifzüge

Farbgestaltung mit Linien und Bändern
Streifzüge

Sie machen sich auf der Gebäudehülle immer öfter breit und lang: Streifen können Fassaden und der gesamten Gebäudekubatur eine raffinierte Ästhetik geben. Vorausgesetzt, das Design spielt virtuos mit Architektur, Nutzung und Bauherrenwünschen. Ein praktischer Blick in die weite Welt der Farbgestaltung mit Linien und Bändern.

Marco Bock

Verläuft eine farblich abgesetzte Teilfläche länger als breit, egal ob senkrecht oder waagerecht, dann hat man es unzweifelhaft mit einem Streifen zu tun. Doch damit ist die Sache längst nicht ausdefiniert: Ein Streifen kann als bleistiftdünne Linie daherkommen. Viele von ihnen ergeben gemeinsam eine feine Nadelstreifenoptik. Ein Streifen ist auch dann noch ein Streifen, wenn er sich dick macht und einen Balken formt. Zusammen machen solche Breitstreifen im Ringel-Look einen richtig kraftvollen Eindruck. Und was ist, wenn Nadelstreifen und Balken längs oder hochkant stehen? Sie sogar untereinander in allen Breiten- und Längenvariationen gemischt werden? Und sie auch noch in unterschiedlichen Farbtönen daherkommen? Dann ist ein herrlich vielfältiger Gestaltungsspielraum komplett. Alle Fassaden-Streifengestaltungen haben gemeinsam, dass sie eine natürliche Ordnung vermitteln. Ob die Anmutung am Ende ordentlich seriös, ordentlich heiter oder sogar ordentlich verspielt ausfällt – das liegt ganz in der Hand des Streifenfarbgestalters. Und auch das folgt einer Ordnung, wie die Farbdesignerin Alena Fock vom Brillux Farbstudio in München weiß.

Neue Gebäudevolumen

„Neben der Breite ist die Ausrichtung der Streifen ganz entscheidend“, erklärt Alena Fock. Unsere Wahrnehmungserfahrung sagt uns, dass eine senkrechte Linie länger ist als eine waagerechte – obgleich sie das exakt gleiche Maß haben, dieses Phänomen wird als Wundtsche Täuschung bezeichnet. Daraus leitet sich die erste Faustregel für das Fassadengestalten mit Streifen ab: „Es ist nicht unbedingt sinnvoll, ein Hochhaus mit vertikalen Streifen zu versehen. Dadurch streckt es sich noch mehr in den Himmel. Ein Flachbau jedoch, der höher oder auffälliger wirken soll, profitiert von Vertikalstreifen“, sagt die Farbdesignerin. Ein Farbstreifen, der von vielen parallelen Querlinien geschnitten wird, erscheint geringfügig länger als ein gleichartiger Farbstreifen, den nur wenige, weiter auseinander liegende Parallelen kreuzen – dies wird auch als Oppel-Kundt-Täuschung bezeichnet. Für zu hohe Baukörper oder Gebäude, die in ihre Umgebung tief eingebettet werden sollen, sind daher horizontale Streifen die richtige Wahl. Doch ganz gleich, in welche Richtung die Linien zeigen: „Streifen sind immer ein hervorragendes Mittel, um große, langweilige Fassadenflächen zu gliedern und sehr dezent zu beleben“, so Alena Fock.

Gliederungsinstrumente

Mit Streifen lässt sich zudem eine Fassade spannungsvoll takten. Die Mittel der Komposition sind zum einen variierende Streifenbreiten, welche einem gut durchdachten, interessanten Muster folgen. Doch auch durch den Wechsel zwischen vertikaler und horizontaler Ausrichtung der Balken und Linien ist es möglich, ein attraktives Arrangement zu kreieren.
Gebäude erhalten so eine ganz neue Gliederung, die z. B. Plattenbauten oder den „großen Klötzen“ aus den 1970er-Jahren sehr gut zu Gesicht stehen kann. Alena Fock: „Manchmal reicht schon die kleinflächige Belebung mit Streifen, um eine neue, wohltönende Wirkung zu erzielen.“

Streifenkonzept

Länge, Breite und Ausrichtung der Streifen bieten also schon viele Gestaltungsmöglichkeiten. Die emotionale Aussage erhält das Streifendesign durch die entsprechende Farbwahl. Die jeweilige Wirkung folgt hier ganz den Gesetzen der Farbpsychologie und antrainierten Farbassoziationen. Eine polychrome Streifengestaltung hat den Vorteil, dass hier mit verschiedenen Farbabstufungen gestaltet und so die Gesamtfarbwirkung sehr fein ausgearbeitet werden kann.
„Eine Komposition aus verschiedenen unbunten Farbtönen erzeugt automatisch eine eher distinguierte Wirkung“, gibt die Farbdesignerin als Beispiel. Satte, leuchtende Farben ergeben in der geordneten Streifencollage einen offensiven, lebenslustigen Ausdruck. So wundert es nicht, dass ein Streifenkleid einem Produktionsgebäude genauso gut passen kann wie einem Kindergarten.

Streifen und Gestaltung

Eine Fassadengestaltung, die den Bauherren und die Nutzer des Gebäudes begeistert, hat ein weiteres wichtiges Erfolgsrezept: Die Aussage der Arbeit ist deckungsgleich mit der Anmutung, die sich der Bauherr von Anfang an für sein Objekt vorgestellt hat. „Auch und gerade bei einem Streifenentwurf heißt es für den Farbgestalter, vor dem ersten Entwurfsstrich Gestaltungsfragen zu klären und ein genaues Gefühl für die Wünsche des Hausbesitzers zu bekommen“, betont Alena Fock. Lösungen hält das Gestalten im Streifen-Look in großer Vielfalt bereit. Die Fassade soll schlicht, rational und ruhig wirken? Einfache, gleichförmige Streifen, relativ breit und in sachlichen bis unbunten Tönen sind hier ein Ansatz. Die Gebäudehülle darf das ganze Haus zu einem dynamischen, unkonventionellen, strahlenden Ausrufezeichen machen? Dann kann an eine Abfolge von schmalen bis breiten Streifen, aufregend komponiert in leuchtenden Farbtönen, gedacht werden. Alena Fock und ihre Farbdesigner-Kollegen unterstützen Handwerker bei dieser Gestaltungsaufgabe in jeder gewünschten Phase – von der Kundenberatung über den Entwurf bis hin zu professionellen Präsentationsmaterialien. Ob es dabei um einen – auch in der Ausführung für den Handwerker hochwertigen – Streifenansatz oder eine ganz andere Art der Fassadengestaltung geht: Zusammen mit der Kompetenz der Brillux Farbstudios entstehen Konzepte, die Fassaden visuell und architektonisch aufwerten.
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