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Deckenverkleidung: Haus des Friedens und der Gerechtigkeit

Haus des Friedens und der Gerechtigkeit
Deckenverkleidung

Sicher wie ein Bunker, aber offen und transparent. Abstrakt und zwanglos. Riesig, aber menschlich. Die Vorgaben für das neue Gebäude des Internationalen Strafgerichtshofs waren komplex und anspruchsvoll, aber Bjarne Hammer hat sich der Herausforderung erfolgreich gestellt.

Der Architekt der dänischen Architekten-Agentur „Schmidt Hammer Lassen“ hat ein beeindruckendes Gebäude für den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag entworfen. Der neue Komplex bringt Opfern schwerer Verbrechen Gerechtigkeit, wahrt jedoch auch die Menschlichkeit gegenüber der verurteilten Straftäter.

Das Interieur des 56.000 Quadratmeter großen Gebäudekomplexes hat einen unauffälligen Charme und unterscheidet nicht zwischen Opfern, Straftätern und Angestellten. Hunter Douglas hat ca. 29.000 Quadratmeter maßgeschneiderte, dünne Aluminium-Deckenverkleidung dafür hergestellt.
Der neue Internationale Strafgerichtshof (IStGH) wurde offiziell am Dienstag, den 19. April 2016 von seiner Majestät König Willem-Alexander eröffnet. Der niederländische Monarch wurde begleitet vom Generalsekretär der Vereinigten Nationen, Ban Ki-moon, und dem niederländischen Minister für Recht und Sicherheit. Dieser Auftritt unterstrich die Bedeutung des Internationalen Strafgerichtshofs. Der IStGH beschäftigt mehr als 1.200 Mitarbeiter und vertritt 124 Mitgliedsstaaten. Diese Nationen setzen sich gemeinsam gegen Kriegsstraftäter, Völkermorde und Verbrechen gegen die Menschlichkeit ein. Im Vordergrund steht natürlich die praktische Funktion des Instituts: den Opfern von Schwerverbrechern Gerechtigkeit zu bringen. Die symbolische Funktion des Gebäudes ist allerdings ähnlich wichtig. Die Welt braucht ein solches Haus des Friedens und der Gerechtigkeit – und findet dieses nun in einem ehemaligen Militärgebiet in den Dünen Den Haags.
Stadt und Natur verbinden
Architekt Hammer hat sich absichtlich für eine kleine Grundfläche entschieden.
„Weil wir viel Potenzial in der Schnittstelle zwischen dem Dünengebiet und dem Rand der Stadt gesehen haben, haben wir bewusst ein kompaktes Design gewählt. Auf diesem Wege konnten wir der Natur etwas Grünfläche zurückgeben.“ Das Gebäude, das aussieht, als wäre es direkt in die Dünen gebaut worden, verbindet den IStGH mit seiner Umwelt. Um diesen Effekt zu erzielen, wurde eine Lücke in die Dünen gegraben, wo jetzt der Sechs-Gebäude-Komplex steht. Er besteht aus fünf Gebäuden und dem Gerichtsturm, der deutlich höher ist als der Rest. Dass das Gebäude „eingegraben“ ist, sorgt für besseren Schutz und Abhebung von der Umgebung.
Ein Statement
Die Innenausstattung des IStGH ist hoch entwickelt und alles andere als langweilig, sie kommt ihren funktionalen Aufgaben jedoch trotzdem vollends nach. Dies ist das Ergebnis wohlüberlegter Entscheidungen, sagt Hammer: „Wenn deine Kunden 124 verschiedene Länder sind, jedes mit eigener Kultur und individuellem Hintergrund, ist es schwierig, als Architekt eine einheitliche Linie zu finden. Dazu kommt, dass alle Gerichtsprozesse live übertragen werden und die Medien einen neutralen Hintergrund verlangen. Für die Decke hat sich die dänische Agentur für eine dünne Aluminium-Deckenverkleidung von Hunter Douglas entschieden. Die perforierte, mit Schallmatten ausgestattete Verkleidung bedeckt insgesamt 29.000 Quadratmeter Decke, verteilt auf Büroräume, Gerichtssäle und Gemeinschaftsbereiche. Die schlichte Decke in Anthrazit ist, laut Hammer, ein starkes Design-Statement. Er selbst nennt es „abstrakt, aber neutral“ – dies war eine der Voraussetzungen des Projekts. Der Architekt drückt die Bedeutung der Decke für die Innenausstattung aus: „Sie ist ein wichtiges Element im Spiel von Licht und Schatten, das in dem Gebäude gespielt wird. Die Decke ermöglicht den Menschen, ihren Weg durchs Gebäude zu finden – natürlich und intuitiv.“
Feine Balance
Der weiche Anblick und die Weitläufigkeit der Decke verleihen dem Innenraum eine feine Balance, sagt Hammer. „Die Decke verbindet die Räume und schafft ein Gefühl von Gleichheit im ganzen Gebäudekomplex. Alle Räume, von den Aufenthaltsräumen der Verdächtigen bis zu den Arbeitsplätzen der Anwälte, sind einheitlich verkleidet. Hammer hat auch an die Ästhetik gedacht: Neben den architektonischen Vorteilen einer solchen offenen Decke bietet diese Verkleidung auch die Möglichkeit, Rauchmelder und Klimaanlagen diskret zu verstecken.
Außergewöhnlich: Die Räumlichkeiten im Gebäude können zufällig zugeordnet werden. Dies war eine weitere Voraussetzung für den IStGH.
Die Deckeninstallation war an diese Vorgabe gebunden, sagt Projektleiter John Balvert von Verwol Complete Interieur Realisatie in Opmeer, Holland. „Die Deckenverkleidungen sind austauschbar, dank einer speziellen Lösung, die wir in Zusammenarbeit mit dem Kunden entworfen haben. Wände können versetzt oder entfernt werden, ohne dass die Konstruktion abgebaut werden muss. Die Verkleidungen können für jede neue Anordnung der Wände einfach angepasst werden.“ Die nachhaltige Qualität des Aluminiums war ein weiterer wichtiger Faktor bei der Entscheidung. Für die Büros des Strafgerichtshofs wird permanent LED-Beleuchtung verwendet. Dafür wurden 100.000 LED-Lampen in die perforierte Deckenverkleidung integriert, die den sauberen Look der Decke unterstützen.
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