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Farbtrends 2018: Drei Farben Grün

Farbtrends 2018
Drei Farben Grün

In unserer Trendabfrage 2018 haben wir Farbexperten um ihre Einschätzung gebeten, welche Farben und Strukturen im kommenden Jahr die Innenraumgestaltung bestimmen werden. Hier sind die Antworten.

Autor: Martin Mansel

Als der polnische Filmregisseur Krzysztof Kieślowski Mitte der 90er-Jahre seine Drei-Farben-Trilogie schuf, orientierte er sich an den Farben der französischen Trikolore: Blau, Weiß und Rot. Grün spielte dabei zwangsläufig keine Rolle, ganz im Gegensatz zum kommenden Jahr. Hier übernimmt die Farbe Grün in überwiegend tiefen, ruhigen Facetten eine Hauptrolle. So lauten auf jeden Fall die Prognosen der Farbprofis. In den nachfolgenden Statements erläutern sie, wer außerdem kleine und große Rollen im Ensemble der Farben und Strukturen übernimmt.

Verschiebung von Blau zu Grün

Den Anfang macht Ruth Mottershead, Marketing-Direktorin bei Little Greene. Sie erläutert: „Seit dem Start unserer „capsule collection ‘Blue’ 2015“ sind dunkle Marinefarben und kühne blaue Töne immer populärer geworden. Da Kunden der Verwendung natürlicher dunkelblauer Farbtöne zunehmend offener gegenüberstehen, erwarten wir jetzt eine Verschiebung hin zur Wahl von kräftigen Grüntönen wie „Pleat“, „Livid“ und „Mid Azure Green“. Für 2018 sehen wir ein Wiederaufleben von Grüntönen als neue Neutraltöne.

Im Laufe der vergangenen fünf Jahre haben wir außerdem eine starke Verschiebung weg von gelblichen Cremetönen und Magnolie hin zu kühleren grauen Tönen festgestellt, für die wir unsere einfach zu benutzende „Grau“-Farbkarte entwickelt haben. Diese besteht aus vier Farbfamilien. Die Bandbreite reicht von warmen bis zu kühlen Tönen und lässt sich jedem Interieur anpassen. Die warmen Töne, die rotes Oxyd und Umbra enthalten, sind für diejenigen ideal, die von warmen Neutraltönen weg wollen und sich einen sanften Einstieg in den Graubereich wünschen.“

Starke Farbe – glatte Wand

Mehr Mut zu farbigen Wänden in glatter Optik stellt man beim gleichfalls aus England stammenden Hersteller Farrow & Ball fest: „Direkt am Farbpuls der Deutschen gemessen, zeichnet sich ein Trend zu mehr Mut zur Farbe im eigenen Zuhause ab. Die Nachfrage nach farbigen, glatten Flächen steigt spürbar und wird sich 2018 umso mehr auswirken. Dabei gehören dunkle Farbtöne zu den Favoriten. Unsere beiden Trendfarben für das kommende Jahr sind Pitch Blue und Calk Green. Moderne Raumplanung eröffnet Potenziale durch die gezielte Einbeziehung von Lichtkonzepten. Sie geben experimentellen Gestaltungsspielraum für dunkle Farbakzente, die so perfekt inszeniert werden können. Inszenierung ist ein wichtiges Stichwort, geht es tatsächlich auch um eine gewisse Dramaturgie und darum, spannende Wohnsituationen zu schaffen. Zugleich ist eine elegante Gemütlichkeit gefragt, bei denen dunkle Nuancen ebenfalls immer häufiger den perfekten Ton treffen. „Cosy & Drama“ mit dunklen Farbtönen lässt sich auch bei uns als Trendessenz für 2018 definieren. Zusätzlich gewinnt die ökologische Komponente an Relevanz, wie zum Beispiel die Frage, welche Farben bedenkenlos im Kinderzimmer eingesetzt werden können. Farrow-&-Ball-Markenbotschafter und Malermeister Rainer Becker ergänzt: Ich kann den Trend zu dunklen Nuancen bestätigen. Weiterhin Bestand hat eine leichte Putzstruktur sowie Beton und Roststruktur – Stichwort bleibt Industrial Design. Immer gefragter sind auch Kreativtechniken. Die Gestaltung von Duschen und Bädern wird beispielsweise immer spannender, unter anderem mit wasserfesten Tapeten.

Eine Wand wie Haute Couture

„Urban Jungle“ sowie „Natürlichkeit“ sind die Schlagworte für 2018, so sieht es Katja Faier, Produktmanagerin Mixsysteme und Kreativprodukte bei Meffert: „Wie schon in 2017 spielt die Farbe Grün eine tragende Rolle im Interior-Bereich. Ein noch leiser, aber immer lauter werdender Trend sind ausdrucksvolle Oberflächen mit betont groben Strukturen. Der Gestaltungsspielraum von Kreativputzen auf Basis von Kalk und natürlichen Mineralien ist sehr groß. In Verbindung mit bewusst in Szene gesetzten Farbakzenten oder metallisch-goldenen Effekten wirkt die Wand wie „Haute Couture“. Die „kleinen Stars“ im Effektfarbenbereich sind Beschichtungen, die bei Dunkelheit nachleuchten. Somit lässt sich „Faszination Farbe“ auch bei Nacht erleben. Spezialprodukte ahmen beispielsweise einen „Sternenhimmel“ oder die „Polarlichter des Nordens“ naturhaft nach. Monochrome Farbgestaltungen verschwinden von den Wänden. Farbnuancen und Strukturen stehen im Dialog miteinander und passen sich kontinuierlich den globalen Trends an.“

Metallische Effekte

Die Experten von Relius schätzen die Trendfarbigkeiten ein wenig anders ein: „Hoch im Kurs liegen derzeit neben weiß und weißabhängigen Pastelltönen die Farbtonbereiche Creme bis Braungrau sowie Grau in diversen Schattierungen. Alle genannten Farbtonrichtungen werden auch bei den Farbtrends 2018 dominierend sein. Die Farbtöne werden in der Regel auf glatten Untergründen (Strukturen) verarbeitet, wie z. B. glatt geputzte Wandflächen oder fein bis mittel strukturierte Vliestapeten. Bei den Gestaltungstrends liegen Kreativtechniken weiterhin voll im Trend, da sich viele Menschen Abwechslung bei der Gestaltung ihrer Wandflächen im Wohn- und Arbeitsbereich wünschen. Besonders beliebt sind Nachbildungen von Beton- und Industrieoptiken, Spachteltechniken sowie Feinputze in matten bzw. metallisch brillant leuchtenden Farbtönen.“

Stabilität und Beständigkeit

Das Statement von Sybille Abel vom Caparol Design Studio lautet: „Das Zuhause wird als Rückzugsort in schnelllebigen Zeiten immer wichtiger. Ob alleine, zu zweit, mit Freunden oder Familie: hier tanken wir Energie und wollen uns wohlfühlen. Wir sehen für 2018 ein breites Grünspektrum, das aus gedeckten tiefen und ruhigen Nuancen besteht. Es vermittelt Stabilität und Beständigkeit und zusammen mit gedämpften Rosé- und Mauvetönen entstehen spannende und harmonische Farbkombinationen. Im Vordergrund stehen ganze Raumkonzepte, nicht nur die einzelne Wand. Das Zusammenspiel ist wichtig. So, wie einzelne Farben erst durch die Interaktion mit anderen Farben eine Harmonie entwickeln. Die hohe Kunst ist es, Aspekte von Architektur, Design, Materialität, Struktur und Farbe in Kontext zueinander zu bringen. Und dies natürlich so, dass das Gesamtkonzept dem persönlichen ästhetischen Anspruch gerecht wird. Der Wunsch nach Haptik und „echter Oberfläche“, nach vielleicht nicht immer perfekt glatten Wänden – dies resultiert aus dem Bedürfnis heraus, sein Zuhause individuellen Vorstellungen entsprechend zu gestalten. Die Oberfläche braucht Raum, um zu wirken. Sie kann Background sein für Informationen, Möbel oder Accessoires. So kann sie Objekte bewusst in Szene setzen oder selbst zum Blickfang werden. Eine ganz wichtige Rolle spielt die Individualität einer Oberfläche und damit die Identität des Bewohners mit seinem persönlichen Umfeld. Für die Gestaltung einer Wand stehen zahlreiche Techniken zur Auswahl. Je nach Werkzeug, Applikation, Materialbeschaffenheit und individueller Handschrift entstehen unterschiedliche Strukturen und Designs.“

Verläufe und Streifen

Wenn es um Trends geht, gilt es, auch immer den Zeitgeist anzuschauen. Darauf verweist Annette Rauber, Marketing Managerin Sikkens: „In einer immer hektischeren und vernetzten Welt benötigen wir alle einen Ort, an dem wir abschalten können: unser Zuhause, der wichtigste Ort der Welt! Farbige Wände werden dabei verstärkt eingesetzt, um Räumen einen ganz individuellen Anstrich zu geben. Zudem wird vermehrt experimentiert und raffiniert mit Absetzungen wie Streifen oder Farbverläufen gearbeitet. Mit Blick auf die unterschiedlichen Persönlichkeiten und Lebensstile haben wir für 2018 vier Farbpaletten erarbeitet, die einen spannenden Mix von sanften und tiefen, kräftigen Farbtönen bieten. Die Palette der Trendfarben reicht von kräftigen Tinten-, warmen Erd-, behaglichen Lehm- und gedämpften Rottönen bis hin zu kühlen Blau-, sanften Grün- sowie unbeschwerten Gelbtönen und neutralen Tönen. Und mit Heart Wood, einem weichen Rosenholzton, hält das im Objektbereich schon sehr populäre Pink nun auch Einzug in den Wohnbereich. Texturen sind im kommenden Jahr ein Thema, aber die perfekte und matte Wand ist nach wie vor der Megatrend. Feinporigkeit ist gefragt.“

Badezimmer-Unikate

Harald Kranz, Leiter Marketing bei Zero, sagt zu den Trends 2018: „Die Ansprüche an Verarbeiter und Material wachsen stetig und es wird nach immer ausgefalleneren Möglichkeiten gesucht, eine Oberfläche wie ein Unikat aussehen zu lassen. Moderne Spachteltechniken werden dieser Aufgabe gerecht und sind in der Lage, individuelle dekorative Kundenwünsche zu erfüllen. In nur wenigen Schritten und in kurzer Zeit entstehen ausgefallene Wände mit unverwechselbarer Struktur und trendiger Optik. Diese Materialien sind leicht zu verarbeiten, trocknen schnell und sind überaus robust. Und für Feuchträume geeignet, denn der Trend macht auch vor Bädern nicht halt. Attraktive Dessins sind Rostadaptionen, Schieferoptik sowie Wanddesign im authentischen Beton- oder Travertin-Look.“

 


Sybille Abel,Trendscout Caparol FarbDesignStudio

Im Vordergrund stehen
ganze Raumkonzepte,
nicht nur die einzelne Wand


Rainer Becker, Markenbotschafter Farrow & Ball

Die Kunden haben weniger Angst vor
starken Farbaussagen, nicht nur an den Wänden, sondern auch an Decken


Ruth Mottershead, Marketing Direktorin Little Greene

Wir stellen eine starke Tendenz
hin zu kräftigen Grüntönen fest


Katja Faier, Produktmanagerin Mixsysteme und Kreativprodukte Meffert

Laufsteg-Trends
beeinflussen ganzheitlich
das Interior-Design


Georg Bischof, Relius Farbenwerke

Besonders beliebt sind Nachbildungen von Beton- und Industrieoptiken und matte oder metallisch brillant leuchtende Farbtöne


Annette Rauber, Marketing Manager Sikkens

Trendfarben 2018 bieten alles für ein ganz individuelles Wohlfühlzuhause


Harald Kranz, Leiter Marketing Zero

Spachtelmassen sind die neue
dekorative Dimension für
ultimativ-trendiges Wanddesign

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