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Akustik trifft Ästhetik

Trockenbau
Akustik trifft Ästhetik

Eine gute Raumakustik steigert das Wohlbefinden und erhöht die Konzentrationsfähigkeit. Bei der Verbesserung der Akustik sollte aber auch die Ästhetik nicht außer Acht gelassen werden.

Alexander Barchfeld, Caparol

Störenden Nachhall in Räumen zu verringern, ist Ziel von Schallschutz-Maßnahmen. Zu beachten sind jedoch nicht nur funktionale Aspekte, sondern auch die Optik ist bei der Planung und Ausstattung von Innenräumen zu berücksichtigen. Genau hier ist das Problem: grobporige Oberflächen an der Decke sind nicht mehr zeitgemäß. Deshalb wurde nun ein Akustik-System entwickelt, das durch ausgezeichnete Absorptionswerte nicht nur unangenehme Nachhallzeiten in Räumen deutlich reduziert, sondern auch auf die Ästhetik Rücksicht nimmt. Das System besteht aus einer mit porösem Putz zu beschichtenden Mineralfaserplatte. Sie wird entweder auf einer neuen oder vorhandenen abgehängten Deckenkonstruktion aufgebracht oder direkt auf die Decke geklebt. Auf die sonst üblichen zusätzlichen Metallunterkonstruktionen kann bei diesem Akustik-System verzichtet werden. Durch die sehr fein strukturierte Endbeschichtung mit einem hohen Anteil aus weißem Marmorkorn lassen sich fugenlose, sehr glatte Flächen mit einem hohen Weißgrad herstellen.
Elegante Glätte
Das besondere Gestaltungsplus der Akustikdecken-Oberflächen ist die Eleganz, verbunden mit Glätte, so dass sie nicht als schallabsorbierende Flächen zu erkennen sind. Sie werden vorwiegend im gehobenen Innenausbau – sei es privat, gewerblich oder von der öffentlichen Hand finanziert – eingesetzt. Dennoch wird eine angenehme Akustik durch die besonders guten Absorptionswerte sichergestellt. Hinzu kommt, dass solche Systeme auch in der Baustoffklasse A (nicht brennbar) ausgeführt werden können. Das ermöglicht eine problemlose Installation in brandtechnisch sensiblen Räumen ebenso wie im Fluchtwegebereich. Auch im Denkmalschutz sind solche Akustikflächen geschätzt, da ihre Oberfläche derjenigen von Gipsputzen optisch sehr nahe kommt.
Das System besteht im Wesentlichen aus einer akustisch wirksamen vorbeschichteten Akustikputzträgerplatte, die mit einem offenporigen Putz beschichtet ist. Je nach Applikationstechnik der Putzbeschichtung lassen sich fugenlos verputzte, schallabsorbierende Flächen erstellen. Dabei kann die offenporöse innere Struktur optisch nicht erkannt werden. Zu dem System gehört eine dispersionsgebundene elastische Klebemasse mit mineralischen Füllstoffen zum Verkleben der Putzträgerplatten B1. Für das Verkleben der Putzträgerplatten A2 wird statt des Dispersionsklebers ein mineralischer Werktrockenmörtel eingesetzt. Außerdem steht ein leicht schleifbarer Fugenspachtel zum Ausspachteln im Bereich der Plattenstöße zur Verfügung. Als Grundschicht dient ein verarbeitungsfertiger dispersionsgebundener Akustikputz mit einer Körnung von 0,7 Millimetern. Zum Erzielen der sehr fein strukturierten Oberflächen gibt es einen ebenfalls verarbeitungsfertigen dispersionsgebundenen Akustikputz mit einer Körnung von 0,3 Millimetern. Komplettiert wird das System durch Abschlussprofile im Bereich von Bewegungs- und Dehnfugen, als Wandabschluss mit Schattenfuge sowie für kantenbündigen Putzabschluss.
Leicht strukturiert
Ein ebenfalls fugenloses Akustik-System mit leicht strukturierter Oberfläche entsteht aus einer Unterkonstruktion aus CD-Profilen, einer nach Herstellerangaben verlegten gelochten Gipskartonplatte, einem bauseits vollflächig aufzubringenden Akustikvlies und einer feinen offenporigen Spritzputzbeschichtung. Das Akustiksystem wird vornehmlich im Deckenbereich eingesetzt. An den Innenwänden ist die Anwendung meist erst oberhalb der stark belasteten Teilflächen empfehlenswert – in der Regel oberhalb von zwei Metern.
Das System, das auf allen tragfähigen Untergründen aufgebracht werden kann, besteht aus einem Tiefgrund, einem verarbeitungsfertigen unpigmentierten Spezial-Grundiermittel auf Acryl-Basis, einem gebrauchsfertigen Dispersionsklebstoff zum Verkleben des Vlieses, einem Spezial-Glasvlies mit weißer werkseitiger Beschichtung, abgestimmt auf die bauseitige Spritzputzbeschichtung, und einem verarbeitungsfertigen dispersionsgebundenen Spritzputz. Die anspruchsvolle feine 1-mm-Körnung dieser Akustikdecke wird von einem hohen Lichtreflexionsgrad begleitet. Das Ergebnis sind hell wirkende, lichte Räume, die im privaten wie auch im geschäftlichen Umfeld eine angenehme Atmosphäre erzeugen. Weitere Vorteile sind die guten Absorptionswerte der fugenlosen Akustikdecke. Sie erlaubt Planern und Architekten den Einsatz schallharter Materialien wie Glas, Stein oder Parkett. Darüber hinaus ist dieses Akustik-System wirtschaftlich, weil es eine Spritzbeschichtung von Räumen mit bis zu drei Metern Höhe ermöglicht, ohne dass dazu ein Gerüst aufgebaut werden muss. Außerdem ist es langlebig, da es sich ohne Absorptionsverlust renovieren lässt.
Nachträglich anzubringen
Auch ein jüngst entwickeltes Schall-Absorbersystem eröffnet neue gestalterische Möglichkeiten, den Lärmpegel in Gebäuden deutlich zu reduzieren und empfiehlt sich zudem für innenarchitektonisch kreative Gestaltungen mit Formen- und Farbenreichtum. Die Elemente bestehen aus dem Rohstoff Melaminharz und besitzen eine sehr offene, feinzellige Skelettstruktur. Hierdurch sind ein sehr hohes Schallabsorptionsverhalten und hervorragende Wärmedämmeigenschaften gegeben. Die Akustikelemente sind variabel hinsichtlich ihrer Form und Dicke. Sie können durch eine spezielle Farbbeschichtung beliebig gestaltet werden. Die Akustik-Elemente können direkt auf den tragfähigen Untergrund geklebt oder mit Seil- oder sonstigen Tragsystemen abgehängt werden. Die sehr einfache und schnelle Verarbeitung sowie das geringe Gewicht unterstreichen die vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten. In umfangreichen Untersuchungen wurde bestätigt, dass durch den farbigen Anstrich der Elemente keinerlei nachteilige Wirkung auf das Absorptionsvermögen entsteht.
Die Melaminharz-Elemente sind besonders wirtschaftlich. Bereits bei geringer Belegung der Decken- oder Wandfläche – entsprechend etwa 30 bis 40 Prozent der Raumgrundfläche – erfüllen sie ihre Aufgabe, und es entsteht eine spürbare Verbesserung der Raumakustik. Es müssen nicht möglichst viele Innenflächen mit ihnen ausgestattet werden. Der High-Tech-Schaumstoff entspricht der Schallabsorber-Klasse A. Hinzu kommt, dass keine aufwändige Baustellen-Einrichtung erforderlich ist und die Räume deswegen auch nur kurze Zeit nicht benutzt werden können. Die schwer entflammbaren Baffles (Elemente zum Abhängen) und Panels (Elemente zur direkten Verklebung) sind extrem leicht und können aus diesem Grunde nahezu überall angebracht werden. Sie unterliegen auch keiner antistatischen Aufladung und ziehen dementsprechend keinen Staub an. Für besonders interessant ist auch die Möglichkeit zu erachten, die Elemente im Spritzverfahren farbig zu beschichten. Auf Kundenwunsch werden die Elemente auch werkseitig beschichtet.
Die Melaminharz-Elemente lassen sich leicht mit einem scharfen Messer oder einer Kreissäge zuschneiden. Freie Formen können mithilfe einer speziellen Schaumschneidemaschine entstehen. Auf einem trägfähigen Untergrund werden die Panels mit einem speziellen Kleber angedrückt. Der Klebstoff kann entweder auf den Untergrund oder auf die Panels mit einer Lammfellwalze oder einer Zahnkelle aufgebracht werden. Auch im Verbund mit Kleber und Farbe bleibt bei dem Schall-Absorbersystem die Baustoffklasse B 1 bestehen.
Alles andere als überholt
Die Schallschutzdecke hat längst nicht ausgedient, sondern bietet heute sowohl technisch wie auch optisch attraktive Innovationen. Bei entsprechendem Einsatz der beschriebenen Elemente wird die Raumgestaltung keineswegs negativ beeinträchtigt – vielmehr können, etwa mithilfe des Schall-Absorbersystems, sogar völlig neue Gestaltungsideen realisiert werden.

kompakt
Akustik-Systeme müssen die Raumgestaltung keineswegs einschränken oder gar negativ beeinflussen. Fugenlose Deckensysteme, ob mit glatter oder leicht strukturierter Oberfläche, und Akustik-Elemente, die frei im Raum abgehängt oder aber direkt verklebt werden können, erlauben die Realisierung moderner Gestaltungskonzepte.
Das fugenlose Deckensystem mit glatter Oberfläche ist unter dem Namen „CapaCoustic Fine“ erhältlich. „CapaCoustic Structure“ ist ein fugenloses Deckensystem mit Spritzputzbeschichtung. Hinter dem Namen „CapaCoustic Melapor“ verbergen sich Schall-Absorberelemente in Form von „Baffles“ oder „Panels“. Alle drei Systeme werden von Caparol angeboten.
Weitere Informationen:
Caparol Farben Lacke Bautenschutz
Tel.: (06154) 71-0/Fax: -1391
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