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„Die Branche überrascht“

Entwicklung der Dekorspachtelmasse Ardex Pandomo
„Die Branche überrascht“

Aus einer „einfachen“ Spachtelmasse wurde vor 20 Jahren ein modernes System für die Oberflächengestaltung. Frank Sanau, Leiter des Geschäftsbereichs Pandomo bei Ardex und Mitarbeiter der ersten Stunde, erzählt, wie und warum Böden und Wände zu ihrer individuellen Note gekommen sind.

Fotos: Ardex

Wie kam es zu der Idee, Spachtelmassen als Sichtflächen zu verwenden?

Ein Verarbeiter in den USA hat uns gefragt, ob wir eine weiße zementäre Spachtelmasse entwickeln können und die hat er dann in Spielcasinos und Shoppingmalls als Boden eingesetzt. Für uns in Deutschland war das zu diesem Zeitpunkt undenkbar! Ich bin in die USA gereist, habe mir die Flächen vor Ort angeschaut – und war begeistert. Also haben wir die Idee aufgegriffen. Anders als in den USA haben wir nicht „nur“ die Sackware verkauft, sondern von Anfang an den Systemgedanken in den Vordergrund gestellt, also inklusive Gewährleistung und Kooperationen. Im Frühjahr 1999 haben wir schließlich nach einem Jahr Vorbereitung das Ardex-Creative-Floor-System vorgestellt.

Sehen Sie Pandomo also als Wegbereiter eines Trends?

Ja, ganz eindeutig. Spachtelmassen wurden bis dato ja nur zur Baureifmachung und zur Verlegung von Tapeten, Teppich, Fliesen, Parkett oder anderen Belägen genutzt. Und der Trend hält an: Inzwischen werden jedes Jahr rund 500.000 Quadratmeter Fläche mit diesen Produkten ausgeführt. Trotzdem ist unser Marktanteil weiter ausbaufähig.

Wie hat die Branche auf das System reagiert, und wie die Verarbeiter?

Die Branche war zunächst einmal völlig überrascht, dass Ardex sich an ein dekoratives System heranwagt. Bis dato verschwanden ja alle Produkte unter Belägen und Putz. Es hat dann auch über zehn Jahre gedauert, bis das erste andere Bauchemieunternehmen auf diesen Zug aufgesprungen ist. Das heißt, wir hatten zehn Jahre Entwicklungszeit. Es war ein steiniger Weg, aber wir hatten mit Pandomo ein Alleinstellungsmerkmal und absolute Exklusivität.

Die Verarbeiter fanden die Vorstellung zunächst schwierig, dass Ardex Spachtelmassen als Endprodukt anbietet. Und auch unser Anspruch, dass die Verarbeiter Qualifizierungsmaßnahmen durchlaufen müssen, um Vertriebspartner zu werden, wurde zunächst kritisch beäugt. Doch gerade über die Schulungen haben sich wertvolle Kontakte ergeben. Wir arbeiten noch heute im engen Austausch mit Partnerbetrieben zusammen, die nun seit 20 Jahren unsere Produkte verarbeiten. Es gibt sogar Boden- und Parkettleger, die fast ausschließlich unsere Systeme verarbeiten.

Wie hat sich das System für die Oberflächengestaltung in den vergangenen 20 Jahren entwickelt?

Die Marke hat sich in den letzten Jahren stark international gefestigt. In den über 50 Ländern der Welt, in denen Ardex vertreten ist, konnten wir Pandomo als Architekturmarke etablieren. Dieses Geschäftsmodell ermöglicht uns oftmals den Einstieg in die Diskussion mit Investoren und Architekten und ist somit ein Türöffner für die Produkte aus dem Ardex-Stammsegment. Natürlich müssen wir zum Beispiel für eine Baureifmachung auch alternative Beläge ins Spiel bringen. Da ist Ardex als Komplettanbieter meistens in einer glücklichen Situation.

Haben sich einzelne Produkte unterschiedlich entwickelt?

Gerade mit der Markteinführung der Terrazzo-Systeme vor zehn Jahren können wir ganz andere Bauvorhaben bedienen. Wir werden jetzt auch bei Großprojekten berücksichtigt. Der klassische Spachtelboden, mit dem wir begonnen haben, wird heute eher im Privatbereich genutzt. Neue Systeme wie Terrazzo haben wir so entwickelt, dass sie auch bei höheren Belastungen in öffentlichen Bereichen einsetzbar sind, also beispielsweise in Einkaufszentren, Flughäfen, Bahnhöfen und Museen.

Welche Zielgruppe spricht Ihr Produkt (heute) besonders an?

Architekten, gerade wenn es um modernes Wohnen und eine zurückhaltende Anmutung geht. Die einheitliche Oberfläche und die fugenlosen Flächen kommen gut an. Das trifft den Geschmack von privaten Bauherren und ist ideal für die Gestaltung im Bereich Ladenbau oder öffentlichen Gebäuden.

Öffentliche Bereiche oder privates Umfeld: Wo wird Ihr Produkt überwiegend eingesetzt?

In beiden Bereichen, privaten und öffentlichen. Eine Tendenz in Richtung großer Objekte ist aber erkennbar. Gerade mit der Einführung der TerrazzoSysteme ist das Interesse für Großprojekte gestiegen, bei denen es um Tausende von Quadratmetern geht. Und da die öffentlichen Flächen eben um ein Vielfaches größer sind als private, kann man grob sagen, dass zwei Drittel aus dem öffentlichen Bereich und ein Drittel aus dem hochwertigen privaten Umfeld kommen.

Und wie geht es weiter?

Wir haben gerade ein komplett neues System eingeführt: Pandomo Studio, ein zementäres Produkt, das sich zugleich am Boden und an der Wand verarbeiten lässt. Es hat eine sehr elegante Oberfläche und ist gleichzeitig sehr widerstandsfähig. Das ermöglicht eine homogene Anmutung. Darüber hinaus sind wir ständig mit der Weiterentwicklung der Systemkomponenten beschäftigt.

Weitere Infos:

Themenseite Pandomo
www.pandomo.de, www.ardex.de



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