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Weg von der Fliese - Fugenlos in Badezimmern

Bautenschutz & Denkmalpflege
Feuchtraumplatten – flexibler Einsatz für die Badrenovierung

Bei Badezimmern geht der Trend hin zur Wellnessoase. Auch das Ambiente muss stimmen. Immer häufiger sind statt Fliesen gestrichene Wände oder eine fugenlose Badgestaltung gefragt. Gut, wenn die Feuchtraumplatten so beschaffen ist, dass unterschiedliche Materialien darauf aufgebracht werden können.

Autorin: Susanne Sachsenmaier-Wahl

Vor allem beim Umbau älterer Bäder, die optisch aufgewertet und gleichzeitig barrierefrei gestaltet werden sollen, wird gerne zu flexibel einsetzbaren Feuchtraumplatten gegriffen, mit denen sich Wände bekleiden, Trennwände einziehen, Wannen verkleiden oder Regale konstruieren lassen. All dies ermöglichen beispielsweise Polystyrol-Hartschaumplatten, die Vielen als „Fliesenlegerplatten“ bekannt sind. Diese Platten besitzen ein äußerst geringes Gewicht; außerdem sind sie wasserabweisend und eignen sich zur Wärmedämmung. Sie lassen sich leicht in die gewünschte Form bringen – auch runde Formen sind realisierbar. Einziger Wermutstropfen: Wie der Name „Fliesenlegerplatte“ schon vermuten lässt, sind die Platten zum anschließenden Verfliesen prädestiniert. Das soll sich mit einer neuen Plattengeneration nun ändern.

Bisher waren die Platten mit einer Deckschicht aus Spezialmörtel und Glasfasergewebe versehen. Auf diese Deckschicht konnte direkt gefliest werden. Sollten andere Wandgestaltungen, wie Tapeten oder Wandfarben, zum Einsatz kommen, musste die raue Oberfläche zunächst plan gespachtelt werden.

Materialmix wird möglich

Dank einer Neuentwicklung ist damit nun Schluss. Bei der neuen Plattengeneration ist der Kern aus extrudiertem Polystyrol-Hartschaum mit einer beidseitigen, glatten Vliesbeschichtung versehen – und damit malerfreundlich. Farben, Putze, Tapeten oder Effekt-Spachtelmassen können ohne größere Vorarbeiten appliziert werden. Dadurch wird der reizvolle Mix verschiedener Materialien bei der Wandgestaltung im Feuchtraum problemlos möglich. So lassen sich etwa im Nassbereich des Badezimmers Fliesen verlegen, während in anderen Bereichen kreative Wandspachteltechniken angewandt werden können.

Flexibler Einsatz dank Feuchtraumplatte

Erhältlich sind die neuen Platten mit der glatten Oberfläche in fünf Dicken (zwischen 10 und 50 Millimetern), sowie in zwei Formaten von 130 x 60 Zentimeter und 260 x 60 Zentimeter. Dadurch können die Platten vielfältig eingesetzt werden: als Wandverkleidung genauso wie für freistehende Trennwände.

Vorgefertigte Winkelelemente stellen die perfekte Ergänzung der badezimmertauglichen Bauplatten dar. So lassen sich etwa (nachträglich eingezogene) Heizungs- und Fallrohre elegant verkleiden und optisch an Wand oder Fußboden anpassen. Die Winkelelemente lassen sich auf nahezu allen Untergründen verarbeiten. Dazu werden sie auf das benötigte Maß zugeschnitten, mit einem speziellen Kleber auf der Wand oder auf dem vorhandenen Fliesenbelag fixiert und nach dem Aushärten des Klebers direkt verfliest oder tapeziert. Die 20 Millimeter dicken Winkelelemente sind in verschiedenen Schenkelmaßen verfügbar: 150 x 150, 300 x 300, 200 x 200 oder 200 x 400 Millimeter. Die Länge beträgt jeweils 260 Zentimeter, die Winkelelemente lassen sich aber auf jedes gewünschte Maß zuschneiden. Dank des vorgefertigten Winkelelements lassen sich Ecken nicht nur wesentlich schneller, sondern auch sehr sauber ausführen, was gerade dann von großer Bedeutung ist, wenn anschließend „nur“ tapeziert, gestrichen oder gespachtelt werden soll.

Einfache Verarbeitung der Feuchtraumplatten

Die Bauplatten und Winkelelemente lassen sich mit Standardwerkzeugen einfach auf das gewünschte Maß bringen. Die integrierte Spachtelkante an den Bauplatten sorgt für einen ebenen Untergrund, denn sie bietet Platz für Armiergewebe und Spachtelmasse. Die glatte Oberfläche ist somit auch an den Bauplattenstößen gegeben. Auf ebenen und vollständig haftfähigen Untergründen werden die Platten mit einer vollflächigen Verklebung mittels eines Fliesen- und Flexklebers ohne zusätzliche Verdübelung aufgebracht. Der Kleber wird mit einem groben Zahnspachtel auf die Wand gebracht. Danach sind die zugeschnittenen Bauplatten durch leichtes Hin- und Herschieben in den Kleber vollflächig einzubetten.

Verklebung der Platten

Ist eine dauerhafte Verklebung der Bauplatten aufgrund sperrender Oberflächen, Trennschichten o. Ä. mit dem Untergrund nicht gewährleistet, müssen die Bauplatten zusätzlich zur vollflächigen Verklebung verdübelt werden. Lässt der Untergrund eine vollflächige Verklebung aufgrund bestehender Unebenheiten nicht zu, werden die Bauplatten punktweise befestigt. Hierfür können Bauplatten ab einer Dicke von 20 Millimeter verwendet werden.

Montage am Ständerwerk

Für die Montage auf einem Ständerwerk, z.B. zur Raumtrennung, empfiehlt es sich, mit einem handelsüblichen Metallständerwerk zu arbeiten, wobei der Achsabstand der vom Boden aufsteigenden Ständer je nach Bauplattenlänge 60 bis 65 Zentimeter betragen sollte. Nach dem Verspachteln der Fugenstöße kann schon fast mit den Tapezier- oder Anstricharbeiten bzw. den Dekorspachtelgängen begonnen werden. Um ein Aufbrennen von Wandfarben zu verhindern, empfiehlt es sich, vorab einen Tiefgrund aufzubringen. Vor einer Tapezierung sollte ein pigmentierter Tapetengrund eingesetzt werden, um einerseits die Saugfähigkeit, andererseits die Untergrundfarbigkeit zu egalisieren. Bei Spachtelmassen kann evtl. eine quarzhaltige Grundierung zur Haftungsverbesserung notwendig sein. Die Weichen für eine individuelle Gestaltung der Wohlfühl-Oase sind dann gestellt.

Weitere Infos zum Feuchtraumausbau:
Malerblatt 5/2018, S. 48 ff.


PraxisPlus

Die malertaugliche Polystyrol-Hartschaumbauplatte mit beidseitiger Vlieskaschierung ist unter der Bezeichnung „Jackoboard Plano Premium“ erhältlich. Das dazugehörige Winkelelement wird unter dem Namen „Jackoboard Canto Premium“ angeboten. Weitere Informationen:

www.jackon-insulation.de



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