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Ganz schön spannend

Trockenbau
Ganz schön spannend

Neben den Wänden und dem Fußboden trägt auch die Deckenfläche entscheidend zur Raumgestaltung bei. Mithilfe von Tuchspanndecken lassen sich optisch ansprechende Deckenflächen, die gleichzeitig auch noch zu einer besseren Raumakustik beitragen können, schnell und ohne großen Aufwand herstellen.

Susanne Sachsenmaier

Nicht selten trifft der Maler im Zuge von Renovierungsarbeiten auf rissige, unebene Decken, die nur mit großem Aufwand wieder ansehnlich gemacht werden könnten. Umfangreiche Spachtel- und Schleifarbeiten werden häufig nötig, oftmals muss noch ein Isolieranstrich vorgenommen werden, um Wasser- oder Rußflecken zu beseitigen. So ergeben sich schnell vier bis fünf Arbeitsschritte. Diese kosten den Kunden nicht nur viel Geld, sondern führen auch dazu, dass der Raum für längere Zeit zur Baustelle wird.
Eine Alternative zur klassischen Renovierung mit Spachtelmasse und Farbe stellt die Verkleidung einer maroden Deckenfläche dar. Diese muss nicht unbedingt mit Nut- und Feder-Holzbrettern oder Gipskartonplatten erfolgen. Wesentlich einfacher und damit schneller lassen sich unansehnliche Decken hinter einer Spanndecke verstecken.
Gewebe statt Folie
Spanndecken bestehen aus einem Spannmaterial und den entsprechenden Decken- oder Wandprofilen, in die das Spannmaterial eingehängt wird. In den meisten Fällen handelt es sich beim Spannmaterial um PVC-Folie, daneben gibt es seit einiger Zeit jedoch auch eine Bespannung aus PU-beschichtetem Polyestergewebe. Dieses unterscheidet sich nicht nur optisch von den glänzenden oder matten PVC-Folien – das Poly-
estergewebe weist eine Textur auf und wirkt daher wie ein Tuch – sondern vor allem hinsichtlich seiner Verarbeitungseigenschaften.
PVC-Folien werden beim Hersteller etwas kleiner als das tatsächliche Raummaß zugeschnitten, an sämtliche Ränder wird ein so genannter Zugkeder, also eine Randeinfassung, angeschweißt, der später in die Montageleis-ten eingehängt wird. Um die Folie in die Leisten einhängen zu können, muss sie ausreichend elastisch sein. Hierzu wird der Raum mittels eines Heißluftgebläses auf etwa 40 °C aufgeheizt. Sobald die Folie ringsum in die Leisten eingespannt wurde, kann die Wärmezufuhr abgestellt werden. Beim Abkühlen spannt sich die Folie, und es entsteht eine glatte Deckenfläche.
Bei der Tuchspanndecke bedarf es keines Zuschnitts durch den Hersteller. Das Gewebe wird vor Ort durch den Handwerker selbst etwas größer als das tatsächliche Raummaß zugeschnitten. Ein Keder ist nicht notwendig, das Gewebe wird direkt in die Profile eingehängt. Da das Material laut Hersteller um ein Vielfaches widerstandsfähiger ist als PVC, kann es ohne Wärmezufuhr gespannt werden. Welche Erleichterung dies, insbesondere bei der Verarbeitung im Sommer, mit sich bringt, kann man sich leicht vorstellen.
Doch nicht nur der Verzicht auf ein Heißluftgebläse bringt Vorteile mit sich. Die Tatsache, dass zum Einhängen des Polyestergewebes kein Keder erforderlich ist, macht sich vor allem beim Setzen von Einbauspots positiv bemerkbar. Während bei herkömmlichen PVC-Folien sämtliche Lampenausschnitte mit einem Keder versehen werden müssen, genügt es, in das Polyestergewebe einfach eine Öffnung zu schneiden.
Einfache Verarbeitung
Je nach gewünschter Abhängehöhe und der Tragfähigkeit des Untergrunds werden die PVC-Profile an der Wand oder der Decke befestigt. Bei der Befestigung an der Decke beträgt der Mindestabstand zwischen alter und neuer De-
ckenfläche lediglich 1,2 Zentimeter, bei der Befestigung an der Wand sind dagegen mindestens vier Zentimeter Abstand notwendig. Die Profilleisten werden zunächst mithilfe von Kontaktkleber am Untergrund positioniert, bevor sie angeschraubt werden.
Beim Zuschneiden des Spannstoffs sind die größte Länge und die größte Breite des Raums ausschlaggebend. Zu diesen Maßen werden jeweils fünf bis zehn Zentimeter auf jeder Seite hinzugerechnet, um das Maß für den Spannstoff zu erhalten. Der zugeschnittene Spannstoff wird zunächst an einzelnen Stellen in die Profilleisten eingehängt, um ihn ungefähr zu positionieren. Sobald der gesamte Raum abgedeckt ist, beginnt man mit dem „Schließen“ der Decke, d.h., der Spannstoff wird mithilfe eines speziellen Spachtels durchgängig in die Kerben der Profile eingedrückt. Kleinere Falten entlang der Kanten lassen sich mit einem Heißluftföhn beseitigen. Durch das thermodynamische Zusammenziehen des Spannstoffs erhält man so ohne Anstrengung eine perfekte Spannung der Deckenbekleidung. Sobald die gesamte Deckenfläche gespannt ist, wird der an den Rändern überstehende Stoff mit einem Cuttermesser entlang der Profilleiste abgeschnitten.
Die maximale Breite des Spannstoffs beträgt fünf Meter. Ist der Raum breiter als fünf Meter, so muss an der Verbindungsstelle der einzelnen Stoffbahnen ebenfalls ein Profil angebracht werden, das die Bahnen zusammenhält und eine kleine Dehnungsfuge schafft.
Gestaltungsvielfalt
Der Spannstoff für die Tuchspanndecke ist in Weiß und Champagner erhältlich. Daneben besteht die Möglichkeit, den Spannstoff mit einem gewünschten Fotomotiv bedrucken zu lassen oder selbst zu bemalen. Auch ein kompletter Anstrich der Tuchspanndecke ist jederzeit möglich.
Neben dem Standard-Spannstoff wird ein mikroperforierter Akustik-Spannstoff angeboten. Dieser vermag in Verbindung mit schallabsorbierenden Platten im Zwischenraum insbesondere Stimmgeräusche zu dämpfen.
Weitere Informationen über die Tuchspanndecke erhalten Sie im Internet unter www.clipso.com.
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