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Malerbetrieb Scheuerle: Nachhaltigkeit als Herzenssache

Malerbetrieb Scheuerle
Nachhaltigkeit als Herzenssache

Mit dem Schlagwort Nachhaltigkeit schmücken sich viele Unternehmen. Nicht immer füllen Betriebe dieses mit Leben. Ganz anders sieht es bei der Malerwerkstätte Scheuerle in Herrenberg aus. Dort wurden Maßnahmen umgesetzt, die den Betrieb klimaneutral machten. Wir sprachen mit Prokuristin Diana Scheuerle.

Autor: Andreas Ehrfeld | Fotos: Malerwerkstätte Scheuerle

Großkonzernen wird seitens der Politik bereits vorgegeben, was sie zu tun haben, um eine bessere Klimabilanz zu haben. Im Mittelstand ist das bislang (noch) nicht der Fall. Umso schöner, wenn aus dem Handwerk heraus die Einsicht wächst: „Wir können nicht so weiter machen wie bisher.“ Ein Seminar der HWK-Oberfranken zum Thema „Zukunftsfähige Betriebsführung – Wege nachhaltigen Wirtschaftens“ brachte beim Herrenberger Familienunternehmen, dem Malerbetrieb Scheuerle, den Stein ins Rollen: Mithilfe des digitalen Nachhaltigkeits-Navigators Handwerk der Zentralstelle für Weiterbildung im Handwerk (ZWH) wurde ein Nachhaltigkeitsbericht erstellt und beim DNK, dem deutschen Nachhaltigkeitskodex, eingereicht.

Kostenloser Energiecheck

Wer nun glaubt, regional ließen sich keine konkreten Maßnahmen einleiten, der irrt: Dr. Manfred Kleinbielen von der HWK Stuttgart nahm einen kostenlosen Energiecheck am Unternehmenssitz vor. Neben kleineren Einsparpotenzialen wie z.B. den Standby-Betrieb einiger Geräte auszuschalten und nur noch bei Benutzung einzuschalten, empfahl er für das Familienunternehmen die Installation einer Photovoltaik-Anlage für die gesamte Dachfläche. Mit dem gewonnenen Strom wird u. a. der E-Vito aus dem Fuhrpark, direkt am Betrieb „vollgetankt“. „Elektromobilität ist für unseren Betrieb aber noch nicht ganz das Gelbe vom Ei“, so Diana Scheuerle. Der E-Vito könne nur für Fahrten bis ca. 100 Kilometer eingesetzt werden. Aus diesem Grund hätten die Mitarbeiter auch arge Berührungsängste mit dem Fahrzeug: „Niemand möchte auf freier Strecke liegen bleiben.“

Co2-Fußabdruck ermitteln

Im Anschluss an den Energiekostencheck hat der Herrenberger Malerbetrieb mit Hilfe von Dr. Kleinbielen seinen CO2-Fußabdruck ermittelt. Das war ziemlich aufwendig: Im ersten Schritt erfasste Diana Scheuerle die eigenen CO2– Emissionen. „So sieht man, wo es Einsparpotenziale gibt“. Im nächsten Schritt wird unterschieden, in welche Kategorie (Scope) sich die Emission einordnen lässt. Scope-1-Emissionen sind Ausstöße aus Quellen, die direkt vom Unternehmen verantwortet oder kontrolliert werden, etwa Abgase aus Energieträgern. Scope-2-Emissionen sind indirekte Treibhausgasemissionen aus eingekaufter Energie, wie Strom. Lassen sich trotz aller Bemühungen nicht sämtliche Luftverschmutzungen verhindern, so lässt sich das kompensieren: Den „Wert“ dieser Restemissionen kann man an nachhaltige Projekte spenden. Die Malerwerkstätte Scheuerle hat sich für die Klimaschutzstiftung Baden-Württemberg entschieden und sich ein Projekt ausgesucht, das sie mit ihrer Spende unterstützen. Ziel ist es natürlich, dass die Restemissionen auf Dauer reduziert werden und hierzu verpflichtet man sich auch.

Papierloses Büro beim Malerbetrieb Scheuerle

Ein voller Erfolg ist die Umsetzung des ‚papierlosen Büros‘: „Wir sind hier voll digitalisiert, Rechnungen können wir per PDF verschicken, auch die Lohnabrechnungen und die Stundenzettel laufen nur noch digital“.

Nachhaltigkeit sei ihr und ihrem Mann Heiko eine Herzensangelegenheit, sagt Diana Scheuerle. Statt Farbreste zu entsorgen, stellen sie diese in regelmäßigen Abständen Interessierten kostenlos zur Verfügung: „Da kommen dann schon auch mal lokale Künstler vorbei, die sich an den Farben bedienen. So lässt sich anderen eine Freude machen, und wir sparen uns die Entsorgung“. Eine klassische Win-Win-Situation. Restgebinde, die zu entsorgen sind, werden von einem hierauf spezialisierten Entsorgerunternehmen entsorgt. Baustellenabfälle über einen weiteren Entsorger sauber getrennt und entsorgt.

Diana Scheuerle wünscht sich mehr Hilfe aus der Politik. Ihrer Meinung nach sollten öffentliche Aufträge nicht nur nach dem Preis, sondern auch nach Nachhaltigkeitskriterien vergeben werden. Den eines sei klar: „Für Kunden ist bislang die Nachhaltigkeit nur ein nettes Beiwerk.“

Mehr zum Thema:
www.malerblatt.de


PraxisPlus

Wer Lust bekommen hat, seinen Betrieb ebenfalls nachhaltiger zu gestalten, darf sich gerne an Diana Scheuerle wenden.

info@scheuerle-herrenberg.de

www.scheuerle-herrenberg.de

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