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Optische Täuschung

Inspiration
Optische Täuschung

Brennendes Feuer vor einer Wand aus Rinde – diese außergewöhnliche Designlösung realisierte ein Malerbetrieb aus der Nähe von Heilbronn für den Wellnessbereich eines privaten Schwimmbads.

Ein natürlich wirkendes, modernes Interieur mit hochwertigen Oberflächen in warmen Farben wünschte sich der Bauherr. Auch sein besonderes Faible für Holz musste berücksichtigt werden. Zusätzliche Raumakzente wie eine integrierte Feuerstelle sollten das Schwimmbad aus dem Jahr 2001 in eine zeitgemäße Wohlfühloase verwandeln. Keine leichte Aufgabe für Malermeister Walter Föll und sein Team, bestehend aus Schreiner und Designerin. Zunächst wurde ein Konzept erarbeitetet, um das in schrillen Farben gehaltene Schwimmbad mit Wellnessbereich nach den Vorstellungen des Bauherrn zu modernisieren. Die mit vielen bunten Glaselementen, Mosaikfliesen und grellbunten Wänden gestalteten Räume sollten auf Kundenwunsch eine ruhigere, hochwertig anmutende und einladende Aufenthaltsqualität erhalten. So einigte man sich auf erdige Töne für die Wandflächen, verschiedene Holzoptiken und einen angesagten Betonlook. Alle Oberflächen mussten aufgrund der Feuchtraumsituation selbstverständlich feuchtigkeitsresistent sein.

Wasser, Holz und Feuer
„Die Besonderheit bei dieser Baustelle war, eine Feuerstelle in die Raumplanung zu integrieren“, erklärt Malermeister Föll. Damit das Feuer sich optisch markant von der Rauminszenierung absetzt, sollte ein passender Hintergrund geschaffen werden, der unter anderem hitzeresistent sein musste. „Die Feuerstelle sollte ein echter Hingucker sein, daher suchten wir eine außergewöhnliche Wandstruktur, die die Qualität des Feuers unterstreicht und gleichzeitig zu den verschiedenen Oberflächen wie Beton- und Holzoptik passt“, beschreibt Föll die Aufgabe.
Ideenfindung
Die zündende Idee für die besondere Wandgestaltung gab das Start-up-Unternehmen Lavanior, das den Malermeister mit haptischen Strukturen im Natur- und Industrielook in Fachzeitschriften überzeugte. Mit der neuen Technik lassen sich Wände wie Felsgestein, Baumrinde, rostige Tore und edle Betonflächen aus einer zementären Modellier- und Spachtelmasse gestalten. Die außergewöhnlichen Strukturen in 3D-Optik begeisterten Föll sofort. Da sich das Material zudem für Innenräume eignet, schadstofffrei, hitze- und feuchtigkeitsresistent ist, meldete er sich zu einer Schulung für die neuen Wandtechniken an. In der Kreativwerkstatt fertigte Föll Musterplatten mit den gewünschten Strukturen an und wurde damit zum zertifizierten Lavanior-Wandgestalter.
Individuelle Umsetzung
„Mit den vielseitigen Verarbeitungsmöglichkeiten des pastösen Materials, neuen Spachteltechniken und Modelliereffekten lassen sich auf großen Flächen verblüffend realistische Oberflächen herstellen, die aussehen wie Rinde oder Beton. Dies passte genau in unser Konzept“, so Föll. Das Team entschied, die 4,5 Meter lange Feuerstelle vor eine Wand in der neuen Rindentechnik zu platzieren. Nach Auftragen eines groben Haftgrundes wurde die mit Pigmentfarben vermischte, zehn Millimeter starke, zementhaltige Spachtelmasse aufgetragen und dann mit einem speziellen Werkzeug modelliert und strukturiert. Nach dem Trocknen – nach maximal 24 Stunden – arbeitete das Malerteam Lasurfarben mit unterschiedlichen Farbtönen in die Oberfläche ein, um eine natürlich wirkende Rindenoptik zu erzielen.
Fugenlose Flächen
Die hydraulisch erhärtende Modelliermasse wird nahtlos und ohne Stöße aufgebracht und ist auch für Q1-Untergründe geeignet. Vorarbeiten wie Spachteln und Schleifen sind nicht nötig. Im Schwimmbad wurde lediglich ein Vlies und ein quarzhaltiger Haftgrund aufgetragen. Weiterer Vorteil für die variable Anwendung im Innenbereich und im indirekten Nassbereich: Das Material zeigt keinen Abtrag bei Kontakt, ist widerstandsfähig. Von diesen Gebrauchseigenschaften ließen sich Maler Föll und der Schreiner inspirieren und gestalteten die halbrunde Dusche und den neuen Barbereich mit dem feuchtigkeitsunempfindlichen Art-Beton.
Schwebender Effekt
„Das Ergebnis ist eine schöne und homogene glatte Lösung in nur zwei Millimeter starker Betonoptik ohne störende Fugen“, so Föll. Einen schwebenden Effekt erhält die Dusche durch eine oben und unten angebrachte indirekte Beleuchtung. Im gesamten Schwimmbad mussten zuvor bunte Fliesen und Spachteltechnik an Wänden und Stützen abgetragen werden. Die verbleibenden Flächen wurden mit Dispersionsfarbe und Bürste durchgängig in warmen Erdtönen gestrichen. Am Boden führen großformatige anthrazitfarbene Kunststeinfliesen in den Außenbereich, der den Innenraum durch raumhohe Verglasungen optisch vergrößert. „Bei diesem Objekt konnten wir neue Raumideen und Vorschläge einbringen, sowohl zu Wandoberflächen, Strukturen, Farben und Materialien als auch zu eigens gestalteten Möbeln und Einbauten“, beschreibt Föll die Zusammenarbeit mit dem Bauherrn. So erhielt der neue Barbereich zum Interieur passende Möbeloberflächen in der gleichen Betontechnik sowie eine Rückwand in Rindenoptik. Für die Entwicklung und Umsetzung dieser Gestaltungslösung mit den Elementen Feuer, Wasser und Holz wurde der Malerbetrieb Walter Föll, der auch Mitglied im Farbrat ist, mit dem Titel „Maler des Jahres 2016“ der Fachzeitschrift Mappe ausgezeichnet.

praxisplus
Wandgestaltung, Malerarbeiten, Ausführung und Idee: Walter Föll, Maler-Meisterbetrieb
Schreinerarbeiten, Innenarchitektur: Wolfgang Fleisch, Der Ideen-Schreiner GmbH, Öhringen, Designerin: Monika Breitenbach
Beratung und Produkte für die Wandgestaltung: Thomas Hermansa, Lavanior, Ehingen, Lavanior Art Rinde und Lavanior Art Beton
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