Ein neuartiges System aufeinander abgestimmter Verlegewerkstoffe revolutioniert den großflächigen Niveau-Ausgleich unebener Untergründe: durch geringes Flächengewicht, hohe Festigkeit und kurze Einbauzeiten.
Susanne Sachsenmaier-Wahl
Durchhängende Decken sind in Altbauten keine Seltenheit. Bevor im Zuge der Renovierungsmaßnahmen neue Bodenbeläge verlegt werden, steht der großflächige Niveau- Ausgleich solcher Decken an. Durch das zusätzliche Gewicht für derartige Ausgleichsmaßnahmen darf die Tragfähigkeit der Decke aber nicht überschritten werden. Zement- oder Calciumsulfat-estriche scheiden deshalb oft von vornherein aus.
Weitere wichtige Kriterien bei Renovierungsmaßnahmen im Bestand sind kurze Einbauzeiten und hohe Festigkeit. Zement- oder Calciumsulfatestriche bringen lange Trocknungszeiten mit sich, Fertigteilestriche erfordern bei der Verlegung eine Menge Zeit, da das passgenaue Zusägen relativ aufwendig ist. Bei Letzteren kann es außerdem zu Einschränkungen bei der Belagsauswahl bzw. bei der Lastaufnahme kommen. Die ideale Bodenkonstruktion für die Renovierung im Bestand muss also über ein extrem geringes Flächengewicht, hohe Festigkeit und Tragfähigkeit sowie über kurze Einbauzeiten verfügen.
Stark in der Kombination
Durch die geschickte Kombination bewährter Verlegewerkstoffe ist es jetzt gelungen, die geschilderten Probleme für den Anwender vorteilhaft zu lösen bzw. gänzlich neue Anwendungen zu ermöglichen. Den Unterbau für das neue System bildet ein Leichtausgleichsmörtel mit relativ hoher Festigkeit. Dieser überträgt die auftretenden Lasten auch bei unterschiedlichen Schichtdicken, wie z.B. bei Ausbrüchen, gleichmäßig auf den tragenden Untergrund bzw. die tragende Decke. Dieser Leichtausgleichsmörtel kann wie ein konventioneller Estrich mit der Estrichpumpe eingebaut werden. Alternativ besteht die Möglichkeit, ihn manuell mit einem Rührwerk oder Freifallmischer anzumischen und dann zu verlegen. Unebenheiten lassen sich mit dem Leichtausgleichsmörtel übergangslos vom Korndurchmesser (ca. fünf Millimeter) bis 300 Millimeter ausgleichen. Damit ist bei der Anpassung an unebene Untergründe ein Höchstmaß an Flexibilität gewährleistet. Bis zu einer Dicke von fünf Zentimetern kann bereits nach nur 24 Stunden weiter aufgebaut werden, bis 30 Zentimeter Dicke beträgt die Trocknungszeit 48 Stunden.
Die zweite Komponente des Systems bildet ein Vlies aus hochzugfesten Langglasfasern. Diese sind durch einen wasserlöslichen Kleber fixiert, der sich auflöst, sobald die dritte Komponente, die Verbundausgleichsmasse, aufge-spachtelt wird. Die Armierungsfasern bilden so in Kombination mit dem Dünnestrich einen hochfesten Faserverbundwerkstoff, der zu dem außer- gewöhnlich hohen Lastaufnahmevermögen des Gesamtsystems beiträgt.
Auf dem ausgehärteten System können textile und elastische Bodenbeläge, Parkett sowie Fliesen nach den üblichen Methoden verlegt werden.
Problemlöser auf Baustellen
Die Einzigartigkeit des Systems wurde durch die Vergabe eines Patents bestätigt. Durch die Kombination von Einzelkomponenten wird ein schneller Ausgleich großer Bodenunebenheiten bei geringem Flächengewicht ermöglicht. Die Flächenlasten auf dem tragenden Untergrund liegen nur bei rund einem Drittel der Last von konventionellen Estrichen und die Zeiten bis zur Belegreife verkürzen sich im Vergleich zu Trockenestrichen etwa um die Hälfte. Unebenheiten lassen sich übergangslos ausgleichen. Auch bei Ausbrüchen und unterschiedlich großen Docken wird die Last gleichmäßig auf den tragenden Untergrund geleitet. „Das Patent bestätigt uns, dass wir einen neuen Ansatz gefunden haben, um schwierige Untergründe – begrenzte Tragfähigkeit oder Aufbauhöhen, Ausbrüche, durchhängende Decken und kritische Türanschlüsse – mit dieser innovativen Fußbodenkonstruktion zu meistern,“ kommentiert Dr. Norbert Arnold, Leiter Technischer Produktservice bei Uzin, die Erfindung. Das System ist leicht zu verarbeiten, verformungsfrei, spannungsarm und hoch wärmedämmend. Außerdem ist es wasserfest und deshalb auch uneingeschränkt für Feuchträume geeignet. Mit 10 dB besitzt das System eine relativ hohe Trittschalldämmung.
Das Patent bestätigt uns, dass wir einen neuen Ansatz gefunden haben, um schwierige Untergründe zu meistern.
praxisplus
Das beschriebene System aufeinander abgestimmter Verlegewerkstoffe wurde von Uzin entwickelt. Das „Turbolight-System“ verbindet niedriges Flächengewicht, hohe Belastbarkeit und schnelle Belegreife miteinander.
Weitere Informationen:
Uzin
Tel.: (0731) 4097-0/Fax: -214
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